Neubauprojekt Berner Herweg

Lärm im Garten? Zücken Sie die rote Karte!

Der eigene Garten kann ein richtiges Paradies sein. Schön bepflanzt, mit Sonnen- und Schattenplätzen, vielleicht sogar mit einem idyllischen Gartenteich. Er ist Spielplatz der Kleinen, ein Rückzugsort und im Sommer auch mal Zentrum der Geselligkeit. Gerade in neu erschlossenen Baugebieten, wo alles noch am Entstehen ist, und in dicht bebauten Vierteln, wo das Leben pulsiert und vielleicht der Verkehr allzu deutlich hörbar ist, ist es um die Ruhe im Paradies oft schlecht bestellt. Fakt ist: Lärm, der über 70 Dezibel geht, schadet der Gesundheit. Wir zeigen Ihnen in unserem Artikel, mit welchen Maßnahmen Sie auf Ihrem Grundstück dem Lärm einen Platzverweis erteilen können.

Im eigenen Garten sucht man Ruhe. Doch können uns gerade dort allerlei akustische Störenfriede die Erholung schwer machen: Hupende Autos, anfahrende und abbremsende Busse, vorbei donnernde Züge, Musik, Fernsehgeräusche und laute Gespräche von außen können das Idyll schon mal beeinträchtigen. Was an Lärm erst mal nur nervt, könnte auf Dauer krank machen. Denn die Augen kann man vor unangenehmen visuellen Eindrücken schützen, indem man den Blick abwendet – nach dem Motto „Schau halt nicht hin, wenn es Dich stört!“ Die Ohren lassen sich aber nicht so einfach „ablenken“ oder ausschalten. Die Auswirkungen von permanentem Lärm gehen so – oft lange, ohne dass wir uns dessen bewusst sind – auf unseren Körper und die Psyche. Wir raten Ihnen: Ergreifen Sie spätestens beim Einzug in Ihr neues Zuhause Maßnahmen, um sich vor Lärm von außen zu schützen. Die Lösung liegt darin, auf Ihrem Grundstück eine ausreichend groß dimensionierte Barriere zur Lärmquelle zu schaffen.

Den Lärm abschirmen

Straßen- und Nachbarschaftslärm lässt sich zumindest bis zu einem gewissen Grad mit Lärmschutzmauern und -wänden sowie professionell errichteten, bepflanzten Erdwällen begegnen. Letztere Lösung nimmt allerdings viel Platz weg, so dass die meisten Grundstücksbesitzer eine der beiden ersten Varianten bevorzugen.

Bild: Unsplash

Wichtig bei der Errichtung von Lärmschutzwänden ist, dass die Zaun-, Mauer- oder Wandkonstruktion massiv und absolut dicht ist. Denn bei Schallwellen gilt das Prinzip: „Was Du siehst, hörst Du auch.“ Das heißt, Ihre bauliche Barriere darf keine Fugen und Spalten sowie keine Zwischenräume oder Unterbrechungen haben und sollte nicht zu dünn ausfallen. Außerdem muss sie eine ausreichende Höhe erreichen, um wirksam zu sein. Wenn Sie drüberschauen können, erreicht Sie auch der Lärm. Gerade bei Straßenlärm bietet es sich an, auf eine hohe Lärmschutzwand direkt an der Grundstücksgrenze zu setzen – den ganzen Straßenabschnitt lang und ohne Lücken. Da ist es also schlau, wenn der Nachbar mit seiner Wand nahtlos anschließt. Wer lediglich Holzpaneele oder eine Hecke vor den Essplatz der Terrasse stellt, erhält eher einen Sicht- als einen Lärmschutz. Grundsätzlich gilt: Je näher die Lärmschutzmaßnahme an der Lärmquelle ist und je mehr sie dank ihrer Fläche und Beschaffenheit abschirmt, desto mehr Schall wird abgelenkt oder absorbiert.

Lärmschutz-Tools für Reflexion und Absorption

Ob oder wie viel Frieden im Paradies durch eine Lärmschutzmaßnahme erreicht werden kann, hängt auch davon ab, welches Material die baulichen Barrieren haben. Dazu sollte man wissen: Glatte Flächen wie Glas, Beton oder verputztes, unbegrüntes Mauerwerk werfen den Schall zurück, während intensiv begrünte Wände und solche aus porösem Material zu wahren Schallschluckern werden. Das bedeutet: Wer eine glatte Mauer hochzieht, um den Lärm der Nachbarn auf der eigenen Seite zu dämpfen, lenkt den Schall zurück auf die Nachbarn. Klingt zwar für geplagte Ohren nur gerecht, dürfte aber die Harmonie im Viertel endgültig zerstören.

Begrünte Lärmschutzmauer: eine gute Maßnahme. Bild: unsplash

Auch eine Abschirmung gegen Straßenlärm mit einer glatten, Lärm-reflektierenden Schutzmauer kann die Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite akustisch zusätzlich belasten. Diese bekommen es auf ihrer Seite doppelt auf die Ohren. Fazit: Selten sinnvoll, wenn man nicht allein auf weiter Flur wohnt.

Varianten des Lärmschutzes

Hecken und aufgeschichtete Holzstöße sind zwar beliebt, in lauterer Umgebung aber wenig wirksam, wenn sie nicht von „harten Maßnahmen“ flankiert werden. Ohne eine hohe, dichte Wand dahinter, können auch Efeu und unser redaktionsinterner Pflanzenfavorit, der „runzlige Schneeball“, sowie andere grüne Helfer, die dank ihres geschlossenen Laubschirms oder ihres säulenförmigen Wuchses unter dem Label Lärmschutzpflanze verkauft werden, nicht viel ausrichten. Wichtig ist, dass die Blätter kreisförmig geformt und senkrecht nach oben ausgerichtet sind, damit Sie bei Hecken von einem positiven Effekt profitieren. Nach unserer Erfahrung kann das Laub noch so dicht sein: Besonders im Bereich der Stämme, wo das Laub Lücken lässt, bahnt sich der Lärm seinen Weg hindurch. Schöne Optik, unbefriedigende Wirkung.

Gabionen. Bild: Pixabay

So mancher mag sie ausgesprochen hässlich finden: An erster Stelle der wirksamen Maßnahmen stehen die Gabionenwände. Das sind im Grunde hohe, aneinandergereihte Metallkörbe. In der günstigeren Variante werden sie mit Bruchsteinen befüllt. Dabei kommt es beim Einfüllen der Steine darauf an, dass sie im Innern der Gabionen möglichst wenig Zwischenräume lassen. Lassen Sie sich beim Händler Ihres Vertrauens beraten, welche Steingrößen Sie wählen sollten, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Lavagestein ist ein hervorragendes Füllmaterial. Dieses fällt zwar deutlich preisintensiver aus als die vorige Variante, kann aber aufgrund seiner porösen Oberfläche Schall absorbieren. Die teuerste, jedoch effektivste Gabionen-Version hat einen Sandkern bzw. eine Innenkammer aus Sand oder Dämmmaterial. Das sind echte Schallschlucker – und unsere erste Wahl. Häufig ist es möglich, deren äußere Bereiche zu begrünen, so dass hier auch harte Gabionen-Gegner versöhnt werden. Wer das Projekt mit viel Liebe und etwas Beratung angeht, kann hier ein kleines Biotop schaffen – mit Insekten- und Vogelhotels und blühenden Nektarspendern für Bienen.

Mauern aus Beton oder Stein sind langlebig und können ansprechend begrünt werden. Wie bereits oben ausgeführt, gilt hier: Je poröser die Oberfläche und je begrünter und höher die Mauer, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich hier eine effiziente Lärmschutzwand zu schaffen. Holzelemente können hier als Rankhilfe und dekorative Hingucker eingesetzt werden. Ein Zaun aus massiven Holzbohlen oder dicken Holzbrettern und Säulen aus Doppel-U-Profilstahl kann ebenfalls gute Dienste leisten.

Es kommt bei der Wahl des Materials immer auf die eventuell noch flankierenden Maßnahmen und die Lärmquelle an. Aufmerksamkeit sollten Sie jedoch auch dem Boden auf Ihrem Grundstück schenken. Freie Bodenflächen und Betonplatten leiten den Schall weiter. Abhilfe schaffen hier flächendeckend verpflanzteBodendecker und Rasenflächen. Statt Bodenversiegelung also besser auf etwas mehr Natur setzen – das ist gut für die Umwelt und die Ohren.

Mit Behörden und Nachbarn abstimmen

Es lohnt sich nicht nur in finanzieller Sicht, sondern auch zugunsten des nachbarschaftlichen Zusammenlebens, das Projekt Schallschutz gemeinsam mit dem Nachbarn anzugehen. Zum einen sind gerade absorbierende Systeme nicht preisgünstig: geteilter Preis ist halber Preis. Zum anderen sollten Sie beachten, dass Ihre Nachbarn immer ein Wort mitzureden haben, wenn Sie an der gemeinsamen Grundstücksgrenze Änderungen vornehmen.

Bild: Unsplash

PriVergessen Sie nicht, sich vor der genauen Planung über die Gesetze in Ihrem Bundesland bzw. ihrer Kommune zu informieren und bei Notwendigkeit bei der zuständigen Behörde anzuklopfen und sich Ihre Maßnahme absegnen zu lassen. Wenn Sie einen Zaun, eine Wand, einen Wall oder eine Mauer errichten (lassen) möchten, müssen in der Regel Abstände zu den Grundstücksgrenzen und behördlich festgelegte Höhen eingehalten werden. Auch eine Einfriedungssatzung gibt es meistens – darin ist geregelt, ob Sie Ihr Anwesen ganz umzäunen und in einen idyllischen Patio verwandeln dürfen oder nicht. Ein Pluspunkt: Viele Kommunen fördern die Errichtung von Lärmschutzwänden an belebten Straßen. Der aktive Kontakt zur Behörde bringt also nicht nur Vorschriften, sondern kann sich auch sehr lohnen.

Privatsphäre schützen: Rücksicht mit zwei Seiten

Kinder müssen lachen und spielen und Gäste mal lauter sein dürfen. Ob es nur ab und an etwas lebhafter wird oder das Familienleben grundsätzlich etwas höhere Dezibel mit sich bringt: Schnell ist man, wenn eng an eng gebaut wird oder wurde und die Lage der Gebäude ungünstige akustische Effekte hervorruft, bösen Blicken der Nachbarschaft ausgesetzt. Natürlich ist diese Disharmonie hier eine Sache der unterschiedlich bemessenen Toleranz und Sensibilität. Jeder ist hier gefragt, sich in den anderen hineinzuversetzen. Aber mal ehrlich: Das Sprichwort „Leben und leben lassen“ ist nicht immer leicht umzusetzen, wenn man jeden Laut der Nachbarn mithören kann. Beide Seiten sollten nach einer Schallschutzlösung suchen, statt künftig nur noch auf Flüsterniveau zu sprechen.

Tipp der Redaktion: Um hallende Terrassen und Balkone akustisch zu dämpfen, können Sie heute aus einer großen Bandbreite an lärmschluckenden Boden- und Wandbelägen wählen – vielfach sind die Materialien nicht teuer, bringen aber erstaunlich viel! Und wenn Sie im Garten, zwischen dem bevorzugten Spielbereich oder dem Sandkasten Ihrer Kinder und der Terrasse Ihrer Nachbarn eine geeignete Schallschutzwand errichten, werden die Nachbarn sich am Spiel der Kinder nicht stören. Zugleich sind Sie nicht gezwungen, fremde Gespräche mitzuhören. Wenn das keine Win-Win-Situation ist!?

Ob Sie gerade auf der Suche nach Ihrem Traumzuhause sind oder bereits in Ihrem neu gebauten Wohneigentum leben: Mit Schallschutzmaßnahmen können Sie auch nachträglich viel zu einer hohen Wohnqualität beitragen. Landschaftsgärtner, Architekten und die Verkaufsexperten im Baumarkt können Sie bei Ihren geplanten Maßnahmen beraten – und auch das Internet bietet viele Seiten mit optisch ansprechenden und akustisch wirksamen Lösungen.

Eine Alternative zum Garten Draußen sind Indoor-Gärten. Vorteil: diese Form der Begrünung hat nicht jeder und die Lärmbelastung ist unter Umständen wesentlich geringer als bei Gärten im Außenbereich. Lesen Sie mehr zu Indoor-Gärten.

Das Titelbild aus unserem Beitrag stammt aus dem Neubauprojekt Berner Heerweg in Hamburg-Farmsen. Bild: Beton.Gold GmbH & Co. KG. Es entstehen 24 Eigentumswohnungen – bezugsfertig im Mai 2021.

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