Tipps vor dem Immobilienkauf

Tipps vor dem Immobilienkauf

Keine Frage: der Immobilienmarkt in Deutschland boomt wie lange nicht mehr. Angeboten werden Wohnungen und Häuser für jeden Geschmack, dabei wird das Ausstattungsniveau bei Neubau-Immobilien immer höher. Zwar steigen in Metropolen wie München die durchschnittlichen Quadratmeterpreise auf weit über 5.000 Euro, aber das schreckt kaum jemanden ab. Grund für die Kaufeuphorie ist der aktuelle niedrige Zinssatz.

Makler und Bauträger stellen eine Veränderung der Käuferschichten vor. Längst sind es nicht mehr nur „die Reichen“, die sich eine eigene Wohnung oder ein Haus leisten – die Eigentumsimmobilie als „Must Have“ hat sich mittlerweile bei allen Bevölkerungsschichten etabliert. Als Folge hält der Run auf Immobilien an.

Der Zinssatz wird wieder steigen

Optimal, wenn Kaufinteressierte bei aller Begeisterung vor dem Erwerb ihrer Immobilie ein paar Dinge vorab in Erwägung ziehen. Zum Beispiel die Zinsentwicklung. Momentan ist der Zins niedrig wie nie. Nur: wie sieht es in zehn Jahren aus? Nach diesem Zeitraum werden in der Regel die Konditionen zur Baufinanzierung neu verhandelt.

Da die meisten Finanzierungskonzepte über mindestens 20 Jahre angelegt sind, ist die Eigentumsimmobilie zu diesem Zeitpunkt gerade einmal zur Hälfte abgezahlt. Und es ist davon auszugehen, dass bis dahin die Zinsentwicklung rasant anziehen wird. Auf Zinssteigerungen von drei bis sechs Prozent in den kommenden Jahren sollten Käufer deshalb vorbereitet sein.

Experten gehen jetzt schon davon aus, dass ein großer Anteil der aktuell gekauften Wohnungen in den nächsten zehn Jahren vor Ablauf der Finanzierung wieder verkauft wird. Nicht selten mit erheblichen Verlusten.

Wer sich ernsthaft für den Erwerb einer Immobilie interessiert, tut gut daran, sich nicht von dem aktuellen „Kaufhype“ mitreißen zu lassen, sondern sich genau zu überlegen, wie seine persönliche und finanzielle Situation in den kommenden Jahrzehnten aussehen wird. Soweit sie vorausschaubar ist.

Diese Fragen sollten sich Käufer stellen

Typische Fragen sind zum Beispiel: Stemmt man den Immobilienkauf alleine oder mit Partner? Wie sicher ist der derzeitige Arbeitsplatz? Besteht ein Wunsch nach Gründung einer Familie? Fallen für die Unterstützung zu Studium und Ausbildung des Nachwuchses weitere Kosten an? Lebt man in einem Doppelverdiener-Haushalt oder ist ein Partner nicht erwerbstätig? Wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren das Rentenalter erreicht und wie sieht es dann mit der Finanzierung aus? Sind Zusatzversicherungen wie Berufsunfähigkeit und Rentenzusatzversicherungen langfristig trotz Immobilienkauf zu stemmen?

Einsatz von 20 bis 30% Eigenkapital – und trotzdem ein gutes Leben haben

Auch wenn immer mehr Menschen anstreben, mit minimalem oder gar keinem Eigenkapital den Kauf einer Wohnung zu leisten – davon raten Experten in den Verbraucherzentralen extrem ab. Mindestens 20 Prozent des Kaufpreises (Achtung Nebenkosten!) sollten aus eigenen Mitteln finanziert werden. Empfehlenswert sind Tilgungsraten von jährlich zwei Prozent. Dabei sollte der Lebensstandard jedoch gewahrt bleiben.

Wenig ist so belastend, wie zu wissen, dass in den kommenden 20 Jahren kein Urlaub und so gut wie keine weiteren Investitionen „drin“ sind. Auch in Deutschland, wo aktuellen Umfragen zufolge die Mehrzahl der an einer Eigentumsimmobilie interessierten Personen für die eigene Wohnung auf Urlaub und neue Autos verzichten würden.

Im Blick behalten: Nebenkosten

Mit den Kosten für die Immobilie an sich ist es in den meisten Fällen nicht getan. Nebenkosten können den Kaufpreis erheblich in die Höhe treiben. Auch darauf sollten Käufer vorbereitet sein. Zu den üblichen Nebenkosten gehören Notargebühren, die Grunderwerbsteuer, evtl. Maklercourtage und Versicherungen. Weitere Belastungen können für die Gartengestaltung, das Anlegen einer Terrasse oder die Erweiterung des Grundstücks anfallen.

Des Weiteren verstecken sich beim Kauf von Immobilien häufig bestimmte Kostenrisiken, die zu kennen sich lohnt.

Was viele Immobilienkäufer nicht genügend in Betracht ziehen, sind zahlreiche Fördermöglichkeiten, die der Staat und auch Kommunen zum Beispiel jungen Familien, aber auch Einzelpersonen anbietet. Lesen Sie hier mehr über Förderprogramme.

Unser Titelbild zeigt das Neubauprojekt „Quartier an den alten Zollhallen“ von Christian Müller Immobilien.

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