Nach der HafenCity wird er das zweitgrößte Stadtentwicklungsprojekt in Hamburg: der neue Stadtteil Oberbillwerder. In den letzten Jahren häufiger im Rahmen der Diskussionen für mögliche Neubau-Standorte genannt, wird das rund 124 Hektar große Gelände nördlich der S-Bahn-Station Allermöhe jetzt definitiv ein neuer Stadtteil. Noch ist hier Marschland. Da gibt es einiges zu tun, bis die 8.000 neuen Wohneinheiten bezugsfertig sind.
Neben den Wohnungen und Häusern wird es auch Fläche für bis zu 7.000 neue Arbeitsplätze geben. Federführend mit der Konzeption des neuen Stadtteils beauftragt, ist die IBA Hamburg. IBA steht für „Internationale Bauausstellung“. Gegründet 2006, nahm mit der Bauausstellung 2007 auch die Geschichte der IBA ihren Anfang. Das städtische Unternehmen hat mittlerweile bereits große Teile der Hansestadt mit neuen Wohn-Quartieren versehen. Dazu gehören Wilhelmsburg, der Fischbeker Rethen und Billbrook.
Quartiere für verschiedene Milieus
Und nun also Oberbillwerder im Bezirk Bergedorf. Der Stadtteil soll kein reines Wohnviertel werden, sondern „Urbanität und Lebendigkeit“ ausstrahlen, wie es in einem Statement der IBA heißt. Deshalb wird es neben den bis zu 8.000 neuen Wohneinheiten verschiedener Bautypologien auch soziale Einrichtungen, Läden und alles für den täglichen Bedarf in dem Quartier geben. Cafés und Restaurants dürfen nicht fehlen.
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, ist wild entschlossen, das Neubau-Quartier so bunt und durchmischt wie möglich zu gestalten. „Das enorme Wohnungsbaupotential in Oberbillwerder bedeutet für Hamburg die faszinierende Chance, mit qualitativ hochwertigen, bezahlbaren und durchmischten Wohnformen die Grundzüge für einen modernen und lebendigen Stadtteil im Grünen zu bestimmen,“ so Stapelfeldt anlässlich der Projektvorstellung in Hamburg.
Geschosswohnungsbau mit neun Etagen
Geplant ist der Drittelmix aus öffentlichen geförderten und frei finanzierten Wohneinheiten sowie Eigentumswohnungen. Verschiedene Quartiere mit jeweils eigenen Identitäten für unterschiedliche Milieus sind angedacht. Wie genau das aussehen wird, darüber werden in den kommenden Monaten zahlreiche Menschen mitentscheiden.
Während zum einen Reihenhäuser und elegante Townhouses für Familien geplant sind, wird es an einigen Stellen des Stadtteils Geschosswohnungsbau mit bis zu neun Etagen geben. Das „Durchschnitts-Mehrfamilienhaus“ in Oberbillwerder soll jedoch vier bis sieben Etagen haben.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind wichtige Stichpunkte, auch was die Entwicklung der Infrastruktur betrifft. Die Erschließung des Stadtteils soll mit wenig Autos möglich sein. Ein Akzent liegt auf der Konzeption eines dichten Radwegenetzes und kurzen Wegen für Fußgänger. Auch muss das Viertel erst an den Öffentlichen Nahverkehr angebunden werden und auch hier gibt es einiges zu tun.
Anwohner des neuen Quartiers fürchten bereits jetzt, dass der Bezirk Bergedorf durch die um ein Vielfaches aufgestockte Bevölkerung und die hohe Dichte neue Staus und Verkehrsinfarkte in der Umgebung generieren wird. Dem wollen Stadtplaner mit neuen Lösungen begegnen. Ein Vorbild in punkto cleverer Verkehrsführung soll nicht zuletzt die HafenCity sein.
Mitwirkung der Bürger erwünscht
Geplant wird gemeinsam – soweit möglich. Deshalb werden Anwohner schon zu Beginn in die Gestaltung des neuen Viertels einbezogen. Vor wenigen Tagen gab es in der Gretel Bergmann Schule eine Informationsveranstaltung zum neuen Quartier. Dem voraus gingen in der ersten Jahreshälfte 2017 Ideenwerkstätten, Fachexkursionen und Online-Beteiligungen, bei denen Bürger Anregungen, Sorgen und Impulse für den neuen Stadtteil mitteilen konnten. Als Leitziele sind Sätze wie „das Dorf achten und ergänzen“, „je kompakter desto besser“ und „Vernetzung zu den Nachbarn“ herausgearbeitet worden. Es soll Mehrfachnutzungen der Dachflächen geben, generationenübergreifendes Wohnen, Kitas, Kunst und Kultur.
Nach den Sommerferien spätestens wird es mit dem wettbewerblichen Dialog zwischen Verwaltung, Stadtplanern und Anwohnern weitergehen. Das Verfahren soll so transparent wie möglich ablaufen. Der Siegerentwurf wird im Frühjahr 2018 vorgestellt.
Bergedorf: Wohnen wo die Sonne aufgeht
Bergedorf im Südwesten der Hansestadt gelegen, zählt zu den grünen Bezirken von Hamburg und grenzt an die Vier- und Marschlande an. Nicht wenige Besucher sind von den Naturschutzgebieten, den Deichlandschaften und hübschen alten Windmühlen begeistert, die es hier zu bewundern gibt. „Wohnen wo in Hamburg die Sonne aufgeht“, schreibt das Stadtteilportal bergedorf.de über seinen Bezirk. Wobei in den kommenden Jahren einige tausend mehr Bewohner in den Genuss der aufgehenden Sonne im Südosten von Hamburg kommen werden.
In Bergedorf entstehen eine Reihe neuer Bauvorhaben, zum Beispiel die Lohbrügger Gärten mit 11 neuen Eigentumswohnungen in gehobener Ausstattung.
Finden Sie weitere attraktive Neubauprojekte in Hamburg und im Großraum auf dem neubau kompass.
Unser Titelbild zeigt das Gelände des neuen Stadtviertels Oberbillwerder. Copyright: IBA Hamburg / www.falconcrest.com