Die Lage könnte kaum besser sein: fußläufig entfernt vom Hauptbahnhof und der Universität – viele Geschäfte und Einrichtungen des täglichen Bedarfs in nächster Nähe – doch der ehemalige Hauptsitz des Energieunternehmens EnBW hat noch weitere Vorteile.
Eine aufwendige Architektur zum Beispiel und teure Materialien. Da wäre ein Abriss des vor rund 20 Jahren von dem Architektenteam Lederer Ragnarsdóttir Oei entworfenen Gebäude-Ensembles wohl ziemliche Verschwendung.
Das hat jetzt Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold auch so gesehen und sich vor Kurzem gegen eine komplette Beseitigung der zwei Gebäude ausgesprochen. Wie es jedoch weitergeht mit diesem Projekt und was letzten Endes zwischen Goethe-, Jäger-, Kriegsberg- und Ossietzkystraße tatsächlich geschieht, das entscheidet der Käufer, die Münchner Gesellschaft Reiß und Co. Real Estate.
Diese hat das Bauwerk im Jahr 2015 erworben. Und mittlerweile ihre Vorstellungen, wie es mit dem Gebäude weitergehen soll, revidiert. Denn zunächst schien ein Abriss beschlossene Sache. Nun jedoch scheint man dem Wunsch der Stadt, das preisgekrönte Bauwerk so unversehrt wie möglich zu lassen, entsprechen zu wollen. Deshalb erwägt man, lediglich den Altbau abzureißen bzw. umzuwandeln und dort entweder Apartments zu realisieren oder aber einen neuen Mieter für die Büroflächen an Land zu ziehen.
Neubauwohnungen, Apartments und ein Hotel?
Anders sehen die Pläne für den neuen Gebäudeteil des Ensembles aus. Hier könnten hochwertige Neubauwohnungen entstehen, Apartments und/oder ein Hotel, äußert man sich vorsichtig bei Reiß & Co. Noch ist nichts beschlossene Sache. Stuttgarter Immobilien-Insider spekulieren allerdings, dass Neubauwohnungen wohl in jedem Fall auf dem Areal gebaut werden. Fragt sich nur, wie viele.
Ehrgeizig sind die Pläne, was den Baustart betrifft. Ist man sich erst einmal einig bei Reiß & Co. und haben die zuständigen Ämter bei der Stadt grünes Licht gegeben, so könnte bereits im ersten Quartal 2017 mit dem Bau begonnen werden.
Hochwertige Architektur und edles Design
Entworfen wurde die damalige EnBW-Zentrale 1997 von Lederer Architekten. Der Bau war aufwendig, das Konzept ebenso. So gab es sogar in Treppenhäusern Designerlampen und in Nebenräumen hochwertigste Materialien. Als innovativ galt damals das Wasserbecken im Erdgeschoss. Auffällig waren die Rundungen innerhalb und außerhalb des Gebäudes und das permanente Spiel mit Farbakzenten.
Dem gegenüber würde ein schlichter Neubau, so befürchten einige Skeptiker, viel an „Besonderheit“ einbüßen. In Stuttgart haben Reiß & Co. zum Beispiel das Neubauprojekt „Pariser Höfe“ initiiert, eines der ersten und größten Neubau-Wohnprojekte im Europa Viertel. In Ulm realisierte Reiß & Co. das Stadtquartier „Die Sedelhöfe“, welches mit Wohnungen Geschäften und Gewerbeflächen das gesamte Areal um den Hauptbahnhof aufwertete, so die Investoren. Bleibt abzuwarten, ob nun in Stuttgart etwas Ähnliches mit der früheren EnBW-Zentrale geschieht. Eine Entscheidung dazu kann täglich fallen.
Bis dahin lohnt sich ein Blick auf Neubauprojekte in der Nachbarschaft. Im Stuttgarter Europaviertel entsteht derzeit „Cosmo Stuttgart“: ein Objekt in Vermarktung der Prime Estates Partners. Angeboten werden 39 hochwertige Eigentumswohnungen, die in punkto Lage und Komfort wenig Wünsche offenlassen.
Weitere Neubauvorhaben in Stuttgart zeigt Ihnen der neubau kompass.
Die Fotos der ehemaligen En-BW-Zentrale in diesem Beitrag stammen von Lederer Ragnarsdóttir Oei.