Bayerns Immobilienpreise im Herbst 2024: vorsichtiger Aufschwung

Bayerns Immobilienpreise im Herbst 2024: vorsichtiger Aufschwung

Was ist Stand bei den Immobilienpreisen in Bayern? Basierend auf den aktuellen Analysen des Immobilienverbandes Süd (IVD Süd) geben wir dir im Folgenden ein Update dazu. Bleib informiert über Bayerns Immobilienpreise und finde die Immobilie, die in jeder Hinsicht zu dir passt!

In Bayern steigt die Nachfrage von privaten Käufern nach Eigentumswohnungen wieder leicht an. Dieses Fazit zieht Professor Stephan Kippes, einer der Geschäftsführer des IVD-Instituts, in der Pressemitteilung zum Marktbericht „Wohnimmobilien Kaufobjekte Bayern und Landeshauptstadt München Herbst 2024“, den das Marktforschungsinstitut des IVD Süd kürzlich vorgelegt hat. Du solltest also nicht zu lange mit dem Erwerb deiner Neubauwohnung warten – andere Käufer steigen gerade ebenfalls in die Suche ein.

Der IVD Süd e. V. ist der Verband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen für die Regionen Bayern und Baden-Württemberg und ruft seine Berichterstatter in engen Abständen dazu auf, die aktuelle Lage am Markt zu beleuchten. Da das Marktforschungsteam auch Zugriff auf empirisch erhobene Daten aus offiziellen Quellen hat, ergibt sich in den Marktberichten stets ein sehr realistisches Bild von den erzielten Verkaufspreisen und der aktuellen Marktlage.

Nachfrage für Eigentumswohnungen im Aufwind

Der IVD beobachtet laut Pressemitteilung vom 12. September 2024, die anlässlich der Veröffentlichung des neuen Marktberichts versandt wurde, in Bayern eine zunehmende Nachfrage am Kaufmarkt für Eigentumswohnungen. Gefragt sind vor allem Immobilien aus dem Bestand. Als treibende Faktoren für die positivere Kauflaune der Interessentinnen und Interessenten verortet das Marktforschungsteam die gesunkenen Baufinanzierungszinsen und die teilweise starken Preisrückgänge bei den Angeboten. Neben steigenden Immobilienumsätzen sieht das Forschungsteam auch eine zunehmende Anzahl von Immobilienfinanzierungen. Es geht aufwärts!

Mehrfamilienhaus im Rohbau. Die sinkende Bautätigkeit sorgt mit für steigende Neubaupreise in Bayern.
Rohbau eines Mehrfamilienhauses. Bild: pixabay/Satya Prem

Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, warnt allerdings davor, bereits jetzt eine große Trendwende zu sehen und gibt in der Pressemeldung zu bedenken: „Die Konsolidierungs- und Preisfindungsphase ist noch nicht abgeschlossen.“ Die Preise stabilisierten sich zwar, davon zu sprechen, dass der Markt sich gedreht habe, sei aber „mutig“. Der Immobilienprofi geht davon aus, dass man „in ein bis zwei Jahren wieder über einen starken Aufschwung reden“ kann. Auch für Wohnungen aus dem Neubau-Segment beobachten die IVD-Marktberichterstatter rund um Stephan Kippes weiterhin eine verhaltene Nachfrage.

Verhaltene Nachfrage bei energetischen Defiziten

Nach wie vor sieht man bei der Lektüre des Herbst-Markberichts für Bayern eins: stark auseinanderdriftende Kaufpreise in den Groß- und Mittelstädten. Eigentumswohnungen mit gutem Wohnwert zeichnen sich laut Stephan Kippes aktuell zwar durch stabile oder sogar leicht steigende Preise aus. Dafür würden Immobilie mit energetischen Defiziten – sprich, Immobilien mit einfachem Wohnwert oder ältere Wohnungen – nur verhalten nachgefragt. Zu beobachten ist, dass diese seit einiger Zeit erst nach deutlichen Preisabschlägen verkauft werden.

Plus und Minus im Herbst 2024: Bayerische Städte mit Preisturbulenzen

Seit dem Jahreswechsel von 2023 auf 2024 ist der Immobilienmarkt in Bayern laut IVD wieder mehr in Bewegung. Während die Monate davor von zum Teil hohen Preisrückgängen geprägt waren, stabilisieren sich die Kaufpreise seither nach und nach.

Rosenheim sorgt allerdings für eine Überraschung. Denn dort gab es gegenüber Herbst 2023 im Herbst 2024 einen Preisrückgang von 3,4 %.

Auch Bayreuth (-2,5 %) und Fürth (-2,4 %) fallen mit einem Preis-Minus auf.

Anders ist die Lage in Aschaffenburg. Mit einem Plus von 4,3 % ist hier der Markt sichtbar im Aufschwung.

Augsburg (+1,3 %) und Würzburg (+0,6 %) bewegen sich hingegen noch eher zögerlich ins klare Plus.

Preis und der Zustand der Immobilie müssen passen

Der IVD sagt aber in seiner Pressemitteilung auch eins ganz klar: Im Herbst 2024, also aktuell, ist die Nachfrage nach Immobilien immer noch deutlich geringer als vor dem Zinsanstieg. Unter anderem macht das Forscherteam die hohen Lebenshaltungskosten dafür verantwortlich. Wir von neubau kompass vermuten außerdem, dass auch die starken Preisanstiege kurz vor der Zinswende den Interessenten noch gedanklich in den Knochen stecken dürften. Was gerade noch mit viel Anstrengung bezahlbar schien, wurde unbezahlbar. Wie damals gilt laut IVD: Wenn der Kaufpreis realistisch ist, greifen 2024 immer mehr Kaufinteressenten zu. Das liest der Verband an steigenden Immobilienumsätzen und einer zunehmenden Anzahl von Immobiliendarlehen ab.

Das IVD-Institut stellt in der Pressemitteilung außerdem fest, dass das Kaufpreisniveau in den bayerischen Groß- und Mittelstädten sich im Herbst 2024 eher seitwärts bewegt. Es komme zudem wieder – wie immer – sehr auf die Lage, die Energieeffizienz und das Baujahr an. „Einfache Objekte, die erhebliche energetische Sanierungsmaßnahmen erfordern, sind aus Sorge vor schwer kalkulierbaren Kosten wenig nachgefragt und können aktuell nur mit deutlichen Preisabschlägen verkauft werden“, erklärt Stephan Kippes und führt weiter aus, dass „gute Objekte in ansprechenden Gegenden preislich stabil sind oder sogar leicht steigende Preise aufweisen“.

Immobilienpreise Bayern im Neubau: hohe Baukosten und Grundstückspreise

Neubau-Immobilien, die hinsichtlich Lage, Energieeffizienz und Ausstattung ja häufig das ideale Paket bieten, haben immer noch ein Problem: den nicht gerade günstigen Preis. Viele Projekte wurden vor der Corona-Pandemie geplant – auf Grundstücken, die zum Teil ausgesprochen teuer im Einkauf waren. Immerhin sind die Kaufpreise für Grundstücke für den Geschossbau seit Herbst 2014 um rund 53 % gestiegen. Angesichts steigender Baukosten und der teuren Grundstückspreise ist es schwer, die Kaufpreise für Neubauwohnungen und -Häuser deutlich günstiger zu gestalten. Ein Dilemma, das in unseren Augen nur durch neue, geeignete Förderprogramme zu lösen ist.

Frau am Schreibtisch errechnet Immobilienpreise.
Besser gut vorbereitet vor dem Immobilienkauf. Bild: pexels / Mikhail Nilov

Kauflaune vielerorts getrübt: längere Vermarktungszeiten

Eine grundsätzlich gebremste Kauflaune der Interessenten spiegelte sich in den letzten beiden Jahren in der Vermarktungsdauer der Immobilien auf dem bayerischen Immobilienmarkt wider. Dadurch ergibt sich der Eindruck eines massiven Angebotsanstiegs. Viele der angebotenen Immobilien haben laut Marktberichterstattern des IVD einen starken Modernisierungsbedarf. Kaufinteressenten zögerten zu Recht, eine Immobilie, deren Folgekosten sie nicht auf den Punkt genau beziffern können, zu kaufen. Das treibt die Anzahl an Angeboten in die Höhe. Die der in frage kommenden Immobilien aber eben gerade nicht.

Baugenehmigungen sinken weiter

Darauf zu warten, dass der Neubau sich preislich deutlich nach unten bewegt, wird Enttäuschungen und verpasste Chancen bringen. Denn die Neubautätigkeit geht sukzessive zurück. Dass die Lage in Bayern ernst ist, zeigen die aktuellen Baugenehmigungszahlen: Von Januar bis März 2024 wurden in Bayern 12 448 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Nach Auskunft des Bayerischen Landesamts für Statistik sank das Genehmigungsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal 2023 damit um 18,5 % – das sind 2.829 Wohnungen weniger als im ersten Vorjahresquartal. Außerdem stellten die Statistiker vom IVD bei den erteilten Baugenehmigungen eine sehr ungleiche Verteilung fest: Während die Zahl der erteilten Baugenehmigungen in den kreisfreien bayerischen Städten um satte 25,6 % sank, nahm sie in den Landkreisen wenigstens nur um 13,3 % ab.

Der Trend des ersten Quartals setzte sich aufs Halbjahr gesehen fort. Insgesamt wurden in Bayern von Januar bis Juni 2024 rund 25.220 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 ist das ein Minus von rund 16,0 % – das entspricht 4.794 Wohnungen.

Bestand allein kann die Nachfrage nicht bedienen

Viele genehmigte Projekte werden umgeplant, verschoben oder gar nicht erst gebaut. Auf der anderen Seite ist die Nachfrage nach komfortablem Wohnraum aber ungebrochen: Können Bestandsimmobilien diese Nachfrage bedienen? Nein. Hier kommt wieder das Wort „Sanierungsstau“ ins Spiel. Es gibt natürlich viele Bestandsimmobilien mit einem hohen Wohnkomfort und guter Energieeffizienz. Eine nicht unbeträchtliche Zahl an älteren Häusern und Wohnungen, die zum Verkauf stehen, bietet allerdings erst nach hohen finanziellen Ausgaben den Standard, den sich Käufer und Staat wünschen.

Die Kommunen wissen ziemlich genau, welche Viertel ihrer Stadt oder Gemeinde davon betroffen sind. Neubau ist dringend nötig. Kommt zu wenig nach, werden die Wohnungsmärkte sehr bald viel stärker unter Druck geraten.

Neubau in München dringend gebraucht

München beispielsweise, das sich aktuell immer noch als ausgesprochen wirtschaftsstark darstellt, wird laut Prognosen des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der Stadt München bis 2045 voraussichtlich 1,81 Millionen Einwohner mit Hauptwohnsitz zählen – 2022 waren es noch 1,59 Millionen Einwohner. Wo sind die dafür nötigen Wohnungen? Auch die Landkreise rund um München werden hinsichtlich ihrer Bevölkerungszahl um ca. 9,3 % bis 15,2 % wachsen. Ohne Neubau und weitreichende Förderprogramme dafür geht es nicht! Neubau ist der hochwertige Immobilienbestand unserer Zukunft.

Abendsstimmung im Olympiapark München.
Im dynamischen München mit seinem prognostizierten Bevölkerungswachstum ist Neubau gefragt. Bild: pixabay/Designerpoint

Preisentwicklungen am Immobilienmarkt in ganz Bayern: Herbst 2024

Der Trend zu sinkenden Immobilienpreisen ist in Bayern auch im Herbst 2024 noch deutlich zu sehen, aber die Preissenkungen fallen moderater aus. Besonders beim Bauland bewegen sich die Kaufpreise in abgemilderter Weise abwärts. Baugrundstücke für Einfamilienhäuser und den Geschossbau waren im Frühjahr 2024 gegenüber dem Frühjahr im Vorjahr um rund -5,3 % bzw. -6,5 % günstiger. Der Herbst zeigt in diesen Segmenten nur noch Preissenkungen um -1,7 % (EFH) bzw. -0,5 % (Geschoss). Die Talfahrt ist so gut wie vorbei.

Familiendomizile

Auch auf dem Markt der Familiendomizile rastet das Preisgefüge jetzt langsam ein. Während freistehende Einfamilienhäuser im Frühjahr 2024 um rund 2,5 % günstiger als im Vorjahreszeitraum ausfielen, beobachteten die Marktberichterstatter im Herbst 2024 nur noch ein kleines Minus von 0,6 %. Preisrückgänge gab es auch bei Doppelhaushälften im Bestand (-1,3 %) und im Neubau (-1,8 %) sowie bei neuen Reihenmittelhäusern, die immerhin rund 1,1 % günstiger verkauft wurden als im Vergleichszeitraum 2023. Nur Reihenmittelhäuser im Bestand entwickelten sich gegen diesen Trend: Gegenüber den Kaufpreisen im Herbst 2023 ließen diese im Herbst 2024 preislich noch mal um 2,6 % nach – im Frühjahr 2024 verzeichneten die Berichterstatter noch ein Minus von 1,4 %.

Neubauprojekt mit Balkonen und Gärten.
Neubauprojekt mit großzügigen Grünflächen. Bild: pixabay/ Peggy Marco

Eigentumswohnungen

Interessant ist die Entwicklung bei den Eigentumswohnungen. Bei Bestandsobjekten sieht der IVD im Frühjahr 2024 noch eine Preisreduktion gegenüber dem vorigen Frühjahr um 1,9 %. Im Herbst 2024 zeigt sich die Preiskurve nach unten schon etwas abgeflacht: -1,4 %. Im Neubausegment Bayerns beobachteten die Forscher des IVD im Herbst hingegen einen etwas höheren Preisabschwung als im Frühjahr 2024: Um 0,9 % haben die Preise für Neubauwohnungen im Herbst 2024 gegenüber Herbst 2023 nachgelassen. Im Frühjahr 2024 lagen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen aus dem Neubausegment nur -0,3 % unter denen des Vorjahreszeitraums.

München: Preisentwicklung weiterhin dynamisch

Die bayernweiten Preisanpassungen nach unten kann man im Herbst 2024 auch in München nachzeichnen. Die höchsten Rückgänge bei Immobilienpreisen für Häuser verzeichneten die IVD-Forscher bei Doppelhaushälften aus dem Bestand (-3,6 %) und Reihenmittelhäuser (-3,3 %) aus dem Neubau-Segment. Bei den Eigentumswohnungen blieben die Kaufpreise recht stabil, nachdem sie im Vorjahresherbst drastisch verloren hatten.

Für 2024 setzen die Berichterstatter einen Preisabschlag von gerade mal 0,7 % (Bestand) und von -0,5 % für Neubauwohnungen an. Dass die Immobilienpreise sich immer noch auf hohem Niveau bewegen, zeigt der 10-Jahresvergleich. Die Kaufpreise für freistehende Einfamilienhäuser haben seither um 85 % zugelegt, und Eigentumswohnungen aus dem Bestand wurden um 59 % teurer.

Junge Frau sitzt überrascht vor dem Laptop.
Auf dem Immobilienmarkt in Bayern wartet hinsichtlich der Preise oft eine Überraschung für die Käufer. Bild:  pexels/Andrea Piacquadio

Auch bei den Reihenmittelhäusern aus dem Bestand (+50 %) und freistehenden Einfamilienhäusern (+53 %) haben die Kaufpreise von Herbst 2014 zu Herbst 2024 stark angezogen. Als kleiner Trost sei angemerkt, dass der 10-Jahresvergleich von Herbst 2012 auf Herbst 2022 ein noch drastischeres Bild zeigte. Baugrundstückspreise für Einfamilienhäuser zogen in diesem Zeitraum um 257,1 % an, und auch bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand (+148,7 %) und Neubau (+133 %) sah es im Herbst 2022 nicht gerade schön aus, wenn man ihren Preisen die Durchschnittspreise von Herbst 2012 gegenüber stellte. Daran sieht man, wie wild es auf dem Münchner Immobilienmarkt kurz vor der Zinswende zuging.

Vier bayerische Städte im Schlaglicht

Das Team des IVD-Instituts beleuchtet in seinen Herbst-Marktberichten alle großen und mittelgroßen Städte in Bayern hinsichtlich ihrer Kaufpreise für Wohnimmobilien #Link zum vorigen Beitag#, beschränkt sich in der Pressemitteilung aber stets auf einige wenige Städte, deren Immobilienmarkt in besonderer Weise auffällig ist. Bei der Presseveröffentlichung zur Herbstausgabe 2024 stehen Bamberg, Erlangen, Ingolstadt und Passau im Fokus.

Bamberg: +57 Prozent im 5-Jahres-Vergleich

In Bamberg sind laut IVD die Kaufpreise in den letzten 5 Jahren (jeweils Herbst 2019 und 2024) stark gestiegen. Die Preise für Eigentumswohnungen (+57 %) und freistehende Einfamilienhäuser (+21 %) aus dem Bestand verzeichneten in diesem Zeitraum das stärkste Plus. Die Berichterstatter beobachten noch im Herbst 2024 eine gewisse Zurückhaltung bei den Kaufinteressenten.

Auf dem Markt sind, so Prof. Stephan Kippes, Co-Geschäftsführer des IVD Instituts, vor allem Interessenten mit einem soliden Eigenkapital unterwegs. Sie suchen aktuell vor allem nach freistehenden Einfamilienhäusern, Eigentumswohnungen im Stadtkern sowie renditestarken Anlageobjekten. Dabei achten sie auf eine gute Energieeffizienz, Ausstattung und Lage. Sanierungsbedürftige Objekte sind wenig gefragt.

Blick von einer Aussichtsplattform auf Bamberg.
Auch im beschaulichen Bamberg ist der Immobilienmarkt in Bewegung. Bild: pixabay/André Beer

So sah es in Bamberg laut IVD im Frühjahr 2024 aus: Im Bestand wurden für freistehende Einfamilienhäuser im Frühjahr 2024 im Durchschnitt 515.000 € (-4,1 % gegenüber Frühjahr 2023) verlangt. Für Doppelhaushälften wurden rund 497.000 € (-1,2 %) aufgerufen, und Reihenmittelhäuser kosteten 448.000 € (-4,1 %).

Im Neubau wurden für Doppelhaushälften durchschnittlich 565.000 € (-2,6 %) verlangt. Der Preis für Reihenmittelhäuser erreichte Durchschnittspreise in Höhe von 510.000 € (+1,0 %)

Erlangen: freistehende Einfamilienhäuser rund 5 % teurer als vor 5 Jahren

Von einem Kaufmarkt mit sehr zurückhaltend agierenden Interessenten können auch die Berichterstatter in Erlangen berichten. Die gesunkenen Immobilienpreise der letzten eineinhalb Jahre reichen für viele Kaufinteressenten nicht aus, um die gestiegenen Kosten für ein Immobiliendarlehen ausgleichen zu können.

Wie in Bamberg sind auch am Erlanger Immobilienmarkt vor allem Kaufinteressenten mit Eigenkapital unterwegs. Hier steht eine gute Energiebilanz der Immobilien ganz oben auf der „Hitliste“ der Interessenten. Verkäufer von älteren, sanierungsbedürftigen Wohnimmobilien brauchen zum Teil einen langen Atem und müssen häufig hohe Preisnachlässe gewähren. Der Fünfjahresvergleich zeigt, dass die Preiszuwächse in Erlangen ebenfalls ordentlich sind. Freistehende Einfamilienhäuser wurden von Herbst 2019 auf Herbst 2024 um 5 % teurer. Das Kaufpreisniveau bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand blieb allerdings stabil.

In der Pressemitteilung zum Frühjahrsbericht schrieb Stephan Kippes über das Preisgefüge in Erlangen: „Im Frühjahr 2024 wurden für Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Erlangen im Schnitt 3.250 €/m² veranschlagt, für neu errichtete Objekte 4.400 €/m²“.

Der Marktforscher stellte zudem fest, dass im Vergleich zum Vorjahr in Erlangen Preisnachlässe von -6,9 % (Bestand) bzw. -2,4 % (Neubau) zu beobachten waren. „Die Nachfrage nach Neubauobjekten“, so Kippes, „ist aufgrund des hohen Preisniveaus weiterhin sehr verhalten, Preiskorrekturen sind hier vor allem durch die hohen Baukosten nur schwer möglich“. Freistehende Einfamilienhäuser aus dem Bestand kosteten in Erlangen im Frühjahr 2024 durchschnittlich 738.000 € (-3,9 % gegenüber Frühjahr 2023). Günstiger waren da schon die Doppelhaushälften mit Durchschnittspreisen von 610.000 € (-4,7 %) und die im Mittel für 500.000 € verkauften Reihenmittelhäuser (-8,3 %).

Ingolstadt: Preisanstieg von 6 % innerhalb von 5 Jahren

Makler und andere Immobilienverkäufer in Ingolstadt mussten in den letzten Monaten deutliche Preisrückgänge hinnehmen. Allerdings sind die Kaufpreise immer noch recht hoch. Neubau ist in Ingolstadt nicht allzu stark vertreten. Gefragt sind daher in der Audi-Stadt neuwertige Bestandsimmobilien, die kurzfristig beziehbar sind.

Moderne Heizsysteme und eine gute Energiebilanz gehören zu den Top-Kriterien der Kaufinteressenten. Auch in Ingolstadt ist der Anteil an Käufern, die ihre Immobilie voll finanzieren müssen oder möchten, auf ein Minimum gesunken.

Ingolstadt aus der Luft betrachtet.
Viel Grün rund um Ingolstadt – Auch das macht den Standort beliebt. Bild: pixabay/Roland Schäfer

Aktiv und sichtbar auf Immobiliensuche sind eher Menschen mit hohem Eigenkapital. Die Entwicklung der Kaufpreise für Immobilien fiel in Ingolstadt über die letzten 5 Jahre sehr uneinheitlich aus. Der IVD berichtet von Preisabschlägen von 10 % für Bauland, auf dem ein Einfamilienhaus entstehen kann. Bei den Eigentumswohnungen im Bestand stiegen die Kaufpreise von Herbst 2019 auf Herbst 2024 um rund 6 Prozent.

Im Frühjahr 2024 stellte sich die Situation am Wohnmarkt von Ingolstadt laut IVD folgendermaßen dar: Für bereits gebaute Eigentumswohnungen mussten Käuferinnen und Käufer im Frühjahr 2024 im Durchschnitt 3.790 €/m² (-2,6 %) ausgeben, während Neubau-Wohnungen zu Durchschnittspreisen von 5.250 €/m² verkauft wurden (+1,95 %).

Am Häusermarkt für Bestandsobjekte verzeichnen die IVD-Berichterstatter bei den Preisen von Frühjahr 2024 starke Korrekturen nach unten. Freistehende Einfamilienhäuser konnte man in Ingolstadt im Frühjahr 2024 für durchschnittlich 621.000 € (-5,8 %) erwerben. Doppelhaushälften lagen hinsichtlich ihrer Durchschnittspreise bei 586.000 € (-6,2 %), Kaufobjekte aus dem Segment der Reihenmittelhäuser bei 463.000 € (-6,7 %). Man konnte also bei einem Kauf 2024 schon etwas sparen.

Passau: gesteigerte Nachfrage nach Immobilien mit guter Energieeffizienz

Die Kaufpreise für Immobilien aus dem Bestand in Passau entwickeln sich im Herbst 2024 in großen Teilen seitwärts. Angesichts des hohen Anteils an älteren, historischen Häusern in Passau ist allerdings ein Trend sehr wichtig: Immobilien mit schlechter Energiebilanz werden nur mit drastischen Preisabschlägen verkauft. Im Neubau hingegen zeigt das Preisniveau laut IVD eine deutliche Tendenz nach oben. In den letzten fünf Jahren stiegen die Preise für schon gebaute Eigentumswohnungen von Herbst 2019 auf Herbst 2024 um gut 49 %. Auch ein Einfamilienhaus konnten Käufer im Herbst 2019 noch um rund 23 % günstiger erwerben als aktuell. 

So sah es auf dem Passauer Immobilienmarkt im Frühjahr 2024 aus: Für gebrauchte Eigentumswohnungen wurden im Frühjahr 2024 im Schnitt 2.810 €/m² fällig, während sich Neubau-Eigentumswohnungen bei einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.450 € einpendelten.

Gegenüber dem Frühjahr 2023 standen bei den Wohnungen leichte Preisrückgänge (-0,7 %) im Bestand starken Anstiegen von durchschnittlich +6,0 % im Neubau gegenüber. Auch bei den Häusern kam es im Jahresvergleich zu Anpassungen. Freistehende Einfamilienhäuser aus dem Bestand kosteten in Passau im Frühjahr 2024 durchschnittlich 490.000 € (-3,7 % gegenüber Frühjahr 2023). Doppelhaushälften waren zu günstigeren Preisen zu haben: Dafür bezahlten Käufer Durchschnittspreise in Höhe von 400.000 € (-1,2 %). Der Kaufpreis für ein Reihenmittelhaus lag bei durchschnittlich 314.000 € (-1,9 %).

 Im Neubau kam es zu Preissteigerungen gegenüber dem Frühjahr 2023: Doppelhaushälften wurden für durchschnittlich 519.000 € (+4,2 %) verkauft und für Reihenmittelhäuser bezahlten die Käuferinnen und Käufer im Mittel 460.000 € (+3,8 %).

Wie belastbar war die letzte Herbst-Prognose des IVD von 2023?

Wir haben einmal verglichen, was der IVD im Herbst 2023 zur Marktsituation sagte – damals noch unter dem Eindruck eines ausgesprochen bewegten Immobilienmarkts, der Immobilienverkäufern und -käufern gleichermaßen den Schweiß auf die Stirn trieb. Zuerst stiegen die Preise, dann kam die Zinswende. Danach war der Immobilienmarkt für viele Laien unüberschaubar.

Auf der Basis der Daten, die in den Preisspiegel von Herbst 2023 für Bayern eingegangen waren, kam IVD-Präsident Dirk Wohltorf zu folgender Einschätzung: „Die größten Preiskorrekturen sind fast durch. Wir rechnen mit Seitwärtsbewegungen von +5 % bis -5 % in den kommenden zwölf Monaten“. Eine verlässliche Erholung der Kaufpreise für Wohnimmobilien erwartete der IVD-Chef damals nicht vor Herbst 2024. Zugleich war von einer „vergleichsweisen“ Preisstabilität für modernisierte oder neu gebaute Wohnungen die Rede. Alles richtig! Wir dürfen also gespannt sein, was der kommende Frühlings-Marktbericht 2025 über die Entwicklungen an den Immobilienmärkten Bayerns zu beleuchten wissen wird.

Die Pressemeldung zum neuen Marktbericht findest du kostenfrei auf der Website des IVD. Möchtest du einen noch detaillierten Einblick in den aktuellen Marktbericht „Wohnimmobilien Kaufobjekte Bayern und Landeshauptstadt München Herbst 2024“ haben? Auf der Website des Verbands kannst du ihn gegen eine Gebühr von 75 Euro als Print-Broschüre erwerben. Du bekommt dann per Post rund 50 Seiten geballte Immobilieninfos aus und über Bayern.

Wir hoffen, dieser Beitrag hat dir gefallen und geholfen, mit neuen Marktkenntnissen tiefer in deine Immobiliensuche einzutauchen. In Kürze erwartet dich Teil 2: 4 bayerische Metropolen im Schlaglicht der aktuellen Preisentwicklungen. Bleib dran und viel Erfolg bei deiner Immobiliensuche!

Text:   Kerstin Funke
Title Image:   saiko3p / iStock

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