In unserer Reihe „Stadtteilportraits“ stellen wir ein Frankfurter Stadtviertel vor, welches bereits seit einiger Zeit mit geplanten Neubauprojekten für Schlagzeilen sorgt: das Gallus.
Die Geschichte des Gallus
Lange Jahre galt das Gallusviertel, seit 2007 nur noch „Gallus“ genannt, als weniger gute Wohngegend in Frankfurt. Das mag nicht zuletzt mit der Geschichte des Viertels zusammenhängen. Der Name „Gallus“ stammt von „Galgen“: hier befand sich im Mittelalter das Galgenfeld. Ein Wahrzeichen des Quartiers ist heute noch die „Galluswarte“, ein Grenzturm aus dem 14. Jahrhundert.
Im 19. Jahrhundert zogen im Verlaufe der Industrialisierung mit den entstehenden Siedlungsquartieren und dem Neubau des Hauptbahnhofes immer mehr Menschen aus anderen Gebieten Hessens ins Gallus, das in der Folge zum Arbeiterquartier wurde.
Heute: Multikulti-Stadtteil
Heute hat das Gallus mit rund 27.000 Einwohnern im Osten an das Bahnhofsviertel, im Süden an das Gutleutviertel, im Westen an Griesheim und im Norden an Bockenheim grenzend, mit 41 Prozent den höchsten Anteil an Ausländern und gilt als „multikulti“.
Neubauprojekte der gehobenen Kategorie
Seit einigen Jahren ist im Gespräch, das Viertel zu entwickeln. In Neubauprojekten sollen mehr als 2.000 Wohnungen für ca. 3.500 Frankfurter entstehen. Die Zielgruppen „Singles und besser verdienende junge Familien“. Wenn jetzt im Gallus Neubauwohnungen errichtet werden, gehören diese in der Regel zur hochwertigen Kategorie. Das zieht neue Bewohner in den Stadtteil, der einige Jahre auf der Liste der „sozialen Brennpunkte“ stand.
Zu vermuten sind Effekte, wie sie bereits so mancher Berliner Kiez erlebt hat: Döner-Buden weichen trendigen Goldschmiedeateliers, angesagte Modelabels eröffnen Filialen, Bars und Bistros mit saftigen Preisen schießen aus dem Boden, kurz: ein Viertel wird „schick“.
Dazu passt die Skyline Plaza: ein Ende August 2013 eröffnetes hypermodernes Einkaufs- und Kongresszentrum im östlichen Europaviertel, das geografisch zum Gallus gehört.
Es tut sich einiges: Anträge auf die Errichtung neuer Schulen laufen und auch kulturelle Einrichtungen sollen geschaffen werden. Geplant ist der Bau eines Studentenwohnheims der gehobenen Kategorie, das auf dem Gelände des ehemaligen Ordnungsamtes realisiert werden soll. Ein Studentenheim mit Tiefgarage und Terrasse auf dem Dach. Damit sollen diejenigen ins Gallus gelockt werden, die noch vor wenigen Jahren keinesfalls dort wohnen wollten. Dabei gibt es immer auch Menschen, die sich gerade Viertel wie das Gallus suchen, um hier etwas Neues aufzubauen.
Leben im Gallus
Wie in fast jeder Stadt der Welt zieht es auch ins Gallus zuerst die Kreativen. Mit Pioniergeist entdecken sie Standorte und Nischen, die höchstwahrscheinlich in einiger Zeit neue „Hotspots“ werden.
Dabei lebt es sich bereits jetzt nicht schlecht im Viertel: im Gallus finden sich zahlreiche Kitas und Kindergärten sowie ein umfangreiches Angebot an Schulen. Aufgrund der Innenstadtlage besteht eine Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten und Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Der Stadtteil ist sehr gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Wer künftig ins Gallus zieht, erlebt ein Viertel mit vielen Gesichtern. Und einen Stadtteil, der sich gerade rasant entwickelt und wo aufgrund moderater Quadratmeterpreise von im Durchschnitt 3.300 Euro pro Quadratmeter einiges möglich ist.