Ein Stück Geschichte wird neu geschrieben: Das über 100 Jahre alte Schwabinger Kesselhaus wird zum Bürogebäude der Zukunft. Wie gelingt es, historische Substanz mit modernster Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen? Erfahre mehr über ein visionäres Projekt, das Tradition und Fortschritt harmonisch vereint.
Einst als Heizkraftwerk für das Schwabinger Krankenhaus errichtet und später für lange Zeit ungenutzt, erwacht das denkmalgeschützte Schwabinger Kesselhaus aus den Jahren 1906/1907 nun zu neuem Leben. Auf einer Fläche von rund 3.150 m² verwandeln Experten das historische Maschinenhaus in ein modernes, nachhaltiges Bürogebäude. Nach der erfolgreichen Entkernung beginnt die umfassende Revitalisierung, die das Industriedenkmal nicht nur in seiner ursprünglichen Schönheit erhält, sondern auch fit für die Zukunft gestaltet.
Revitalisierung, die Verwandlung ehrwürdiger Industrie- und Gewerbeimmobilien zu hochmodernen Wohn- und Bürokomplexen, ist ein Zukunftsthema in der Immobilienbranche. Auf unserem Portal finden Sie zahlreiche nachhaltige Bauvorhaben, die aus Industriegebäuden hervorgingen.

Die Neugestaltung des Schwabinger Kesselhauses liegt in den Händen von Ehret + Klein, die sowohl als Entwickler als auch als Eigentümer eine tragende Rolle übernehmen. Gemeinsam mit dem renommierten Architekturbüro Hild und K entsteht ein Vorzeigeprojekt, das Tradition und Innovation in idealer Balance vereint.
Historie trifft Innovation im Schwabinger Kesselhaus
Das Kesselhaus wird durch ein architektonisches Konzept geprägt, das die Bewahrung seines historischen Erbes mit der Gestaltung einer hochmodernen und zukunftsweisenden Arbeitswelt in Einklang bringt. Die monumentalen, dicken Außenwände bleiben vollständig erhalten und dienen als natürliche Isolierung. Eine zusätzliche Dämmschicht entfällt, was den kühlenden Effekt der massiven Wände optimal zur Geltung bringt.

Die Innenarchitektur folgt dem Konzept eines „Hauses im Haus“: Mithilfe einer tischartigen Tragstruktur aus Stahl werden neue Geschossdecken eingezogen, die den großen Raumcharakter des Gebäudes erhalten und großzügige, loftartige Büroflächen mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten ermöglichen. Neben Büros werden Teeküchen, Besprechungsräume und sanitäre Anlagen in offener Struktur zugänglich sein.
Zwei moderne Satteldach-Anbauten mit je 400 m² Nutzfläche an der Ost- und Westseite erweitern das Kesselhaus. So entstehen nicht nur zusätzliche Büroflächen, sondern auch Raum für eine vielseitige gastronomische Nutzung, die das Arbeitsumfeld aufwertet. Der östliche Anbau ist als Restaurant und Café mit Außenterrasse konzipiert, um sowohl den Mitarbeitern als auch der Nachbarschaft eine attraktive Anlaufstelle zu bieten. Die Gastronomie wurde bewusst im Osten angesiedelt, damit Gäste mit Kindern den Spielplatz direkt neben dem Gebäude mitnutzen können. Eine neue Tiefgarage schafft zusätzlichen Parkraum und erhöht die Attraktivität des Standorts.

Low-Tech-Ansatz: Intelligente Einfachheit statt technischer Überfluss
Ein zentraler Bestandteil des Baukonzepts für das Schwabinger Kesselhaus ist der sogenannte „Low-Tech-Ansatz“. Das Konzept setzt auf eine einfache, nachhaltige Bauweise, die die natürlichen Ressourcen des Außenraums nutzt, um den Energieverbrauch gering zu halten und auf komplexe, wartungsintensive Technik zu verzichten.
Das Gebäude „atmet“ und „denkt“: Die dicken Außenwände wirken als natürliche Isolierung und sorgen dafür, dass das Innere im Sommer angenehm kühl bleibt und im Winter warm. Ein ausgeklügeltes Lüftungs- und Heizsystem sowie Teilklimaanlagen und spezielle Konvektoren gewährleisten ein optimales Arbeitsklima. Die Fußbodenheizung mit Einzelraumregelung und der effiziente Wasserkreislauf mit minimalem Verbrauch tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. Die Erwärmung der Frischluftnachströmung unterstützt zudem die natürliche Belüftung der Büros.

Ehret + Klein arbeitet eng mit der Technischen Universität München sowie dem nachhaltigkeitsorientierten Tochterunternehmen e+k upcycle zusammen, um das Schwabinger Projekt zukunftsorientiert und ressourcenschonend zu gestalten – ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige Umnutzung denkmalgeschützter Gebäude.
Kreative Zwischennutzung als Ort für Kunst und Kultur
Vor dem Start der Umbauarbeiten etablierte sich das Schwabinger Kesselhaus ab August 2021 als bedeutender kultureller Treffpunkt. In Zusammenarbeit mit Ehret + Klein verwandelte das Künstlerkollektiv „broke.today“ das Maschinenhaus temporär in einen lebendigen Ort für Kunst und Kultur. Das Kollektiv, bestehend aus Street-Art-Künstlern, Designern, Architekten, Handwerkern, Musikern und Kreativschaffenden, nutzte die Räume für kreative Projekte und Events. Ehret + Klein stellte die Räumlichkeiten kostenfrei bereit und unterstützte das Vorhaben finanziell. Dank dieser kreativen Zwischennutzung entwickelte sich das denkmalgeschützte Objekt zu einem inspirierenden Begegnungsort, der schon damals das Potenzial für seine künftige Nutzung als nachhaltiges Bürogebäude und kultureller Treffpunkt erahnen ließ.
Vision, Baufortschritt und Zukunft des Kesselhauses in Schwabing
Das ehemalige Schabinger Kesselhaus wurde bereits erfolgreich entkernt und befindet sich in fortgeschrittener Bauphase. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das erste Quartal 2025 geplant. Ab dann werden die neuen Mieter in einem lichtdurchfluteten, modernen Arbeitsumfeld arbeiten, das durch das Zusammenspiel von historischen Elementen und zeitgenössischem Design begeistert. Mit dieser besonderen Kombination wird das Schwabinger Kesselhaus zu einem Vorreiter nachhaltiger Umnutzung und einer Antwort auf die Frage, wie wir unsere urbanen Räume ressourcenschonend gestalten können.

Title Image: | Ehret+Klein AG |