Wer eine neue Eigentumswohnung oder ein neues Haus erwirbt, muss sich nicht nur um die Baufinanzierung, um die richtige Lage und den passenden Immobilientyp Gedanken machen – ein ganz wichtiges langfristiges Thema sind die Energiekosten. Schon so mancher, der ein vermeintliches „Schnäppchen“ auf dem Immobilienmarkt ergattert hat, musste im Nachhinein Unmengen von Geld und Zeit in die spätere energetische Sanierung der Immobilie stecken oder erhielt horrende Abrechnungen für Heizung und Warmwasser.
Für nicht wenige Immobilienbesitzer sind spätestens diese Abrechnungen Anlass, sich mit energieeffizienten Bauweisen und der Nutzung von erneuerbaren Energien zu beschäftigen.
Auch aufgrund von Umweltaspekten wird das Thema „Energieeffizienz“ immer wichtiger: fossile Energieträger wie Heizöl sind nicht unendlich verfügbar. Die weltweiten Ressourcen sind begrenzt und sinnvolle Alternativen zu finden wird immer wichtiger.
Energieeffizienz ist ebenso wichtig für Neubau-Immobilien, die als Existenzsicherung im Alter gedacht sind. Wer hier clever vorsorgt, ist auch in den kommenden Jahren nicht abhängig von steigenden Öl- und Gaspreisen.
Was genau „energieeffizient“ heißt und worauf beim Kauf eines Neubauprojektes im Hinblick auf ökologische und energiespezifische Kriterien zu achten ist, haben wir nachfolgend zusammengestellt.
Kennzeichen einer energieeffizienten Neubau-Immobilie
In der Energiesparverordnung (EnEV 2009) schreibt der Gesetzgeber vor, wie viel Energie ein Neubau maximal für Heizung und Warmwasser benötigen darf. Ziel ist, diese Energie so gering wie möglich zu halten. Politiker aktualisieren die Energiesparverordnung zurzeit; es stehen einige Änderungen und Novellierungen an.
Ein energieeffizientes Haus zeichnet sich durch niedrige Werte sowohl beim Primär- als auch beim Endenergiebedarf aus. Dabei meint Endenergie den Energiebedarf, der für Heizung und Warmwasser eingesetzt wird.
Der Primärenergiebedarf ist der Energiebedarf, welcher von der Gewinnung des Energieträgers über Aufbereitung und Transport der Energie anfällt. Mit anderen Worten: die Energie, die verwendet wird, damit das Gebäude überhaupt beheizt werden kann.
Wer sich intensiv mit energieeffizienten Neubau-Immobilien beschäftigt, ist die KfW-Bankengruppe. Sie fördert den Bau von umweltfreundlichen Häusern sowie die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden mit speziellen Förderprogrammen.
Ein nach den Kriterien der KfW-Bankengruppe „energieeffizientes Haus“ ist ein Haus, welches ins seinem Energieverbrauch unter der vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grenze liegt.
Die KfW unterscheidet beim Neubau zwischen folgenden Energieeffizienz-Standards: ein KfW-Effizienzhaus 40 verbraucht 40 Prozent der gesetzlich vorgeschriebenen Energie, ein KfW-Effizienzhaus 55 benötigt 55 Prozent des maximalen Energiebedarfs. Als Drittes gibt es das KfW-Effizienzhaus 40 plus, welches als effizienteste Energieeffizienz-Klasse im Neubau gilt und die Vorgaben vom KfW-Effiziezhaus 40 nochmals übersteigt.
Moderne Heizungsanlage und Fenster mit Dreifachverglasung
Kennzeichen eines energieeffizienten Hauses sind eine moderne Heizungsanlage, zum Beispiel ein Gas-Brennwertkessel, eine Holzpellet- bzw. Biomasseheizung oder eine Wärmepumpe – oft ergänzt um eine Solarthermieanlage zur Wassererwärmung – sowie eine gut gedämmte Gebäudehülle unter Verwendung hochwertiger Materialien. Je besser die Außenwände gedämmt sind, desto weniger Wärmeverluste entstehen durch unkontrollierte Lüftung.
Optimal ist, wenn die Heizanlage und die Übertragungsflächen auf den tatsächlichen Wärmebedarf abgestimmt sind. Dies lässt sich mit einer Fußbodenheizung gut erreichen, da sie meist über eine Einzelraumregulierung verfügt und ein geringes Temperaturniveau benötigt.
Ein weiterer Faktor für ein energieeffizientes Haus sind Fenster mit Dreifachverglasung und einem gut dämmenden Rahmen, als Favorit gelten aktuell Fensterrahmen aus Holz. Auch Lage und Ausrichtung des Neubaus spielen eine Rolle: ein nach Süden ausgerichtetes Haus profitiert von einer intensiveren Sonneneinstrahlung und kann sich länger erwärmen oder diese Wärme für eine integrierte Solaranlage nutzen.
Faktoren eines energieeffizienten Hauses:
- Gut gedämmte Gebäudehülle
- Effiziente Fenster mit einem gut dämmenden Rahmen und Dreifachverglasung
- Energiesparende Heizung (z. B. Gas-Brennwertkessel, Holzpellet- oder Biomasseheizung, Wärmepumpe, häufig ergänzt um Solarthermie)
- Gute Lüftung, optimal ist eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Nutzen von Erneuerbaren Energien
- Südausrichtung
Käufer von Neubau-Immobilien sollten auf Energieausweis bestehen
Für die Kennzeichnung eines Neubaus als „energieeffizient“ müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Es gelten fest definierte Obergrenzen beim Energieverbrauch. In der Energieeinsparverordnung (EnEV) legt der Gesetzgeber fest, wie viel Energie ein Neubau maximal für Heizung und Warmwasser benötigen darf.
Auskünfte darüber, wie viel Energie die jeweilige Immobilie benötigt, gibt der Energieausweis. Seit 2013 ist es für Bauträger Pflicht, beim Verkauf einer Neubau-Immobilie auf Wunsch des Käufers einen entsprechenden Energieausweis für die Immobilie vorzulegen. So kann der Interessent vorab wissen, welche Summen für Heizung und Warmwasser auf ihn zukommen.
Wer eine Neubau-Immobilie erwirbt, sollte sich vom Bauträger unbedingt einen Energieausweis ausstellen lassen, um spätere Schwierigkeiten im Hinblick auf die Energiekosten zu vermeiden!
Energieeffizienz ist ein wichtiges Element bei der Auswahl der „richtigen“ Immobilie. Ein weiterer entscheidender Punkt ist die jeweilige Ausstattung des Neubaus. Lesen Sie, wo der Standard aufhört und die „gehobene Kategorie“ beginnt.
Titelbild: Neubauprojekt „Greenside“ von der Jones Lang LaSalle Residential Development GmbH