Gewitter und starke Regenfälle haben in den vergangenen Tagen im Raum Stuttgart zahlreiche Keller überflutet, Straßen, Gärten und Gebäude beschädigt. Für zahlreiche Haus- und Wohnungsbesitzer ist es ein Alptraum, wenn ihre Immobilie auf diese Weise verwüstet wird. Auch wenn es nicht immer möglich ist, sich gegen „höhere Gewalt“ wie Unwetter zu schützen, so ist es dennoch gut zu wissen, welche Maßnahmen im Fall der Fälle ergriffen werden sollten.
Welche Versicherung zahlt den Schaden?
Die meisten Immobilienbesitzer schließen vor dem Kauf ihres Hauses eine Wohngebäudeversicherung ab. Über die „gebundene Wohngebäudeversicherung“ sind alle Schäden abgedeckt, die durch Feuer, Sturm, Blitz und Explosionen sowie Leitungswasser (Achtung, damit ist kein „natürliches Wasser“ wie Regenwasser gemeint) entstehen.
Der Haken: die Wohngebäudeversicherung deckt keine Überschwemmungs-Schäden ab. Dazu muss zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abgeschlossen sein. Diese übernimmt Schäden durch Naturgewalten wie Lawinen, Erdrutsche und eben auch Überschwemmungen.
Schäden vor dem Abpumpen melden und dokumentieren
Bei der Elementarschadenversicherung ist wichtig, dass Sie den Schaden sofort melden, da ansonsten der Versicherungsschutz entfällt. Dokumentieren Sie den Schaden, ehe Sie mit dem Aufräumen oder Abpumpen Ihres überschwemmten Kellers anfangen. Optimal: machen Sie Fotos der Schäden und fertigen Sie eine Liste aller beschädigten Gegenstände an. Diese Liste ist insbesondere für die Hausratversicherung wichtig, denn sie übernimmt Schäden am Wohnungsinventar.
Erst abklären dann aufräumen
Ehe Sie abpumpen, vergewissern Sie sich, dass der Grundwasserspiegel bereits genügend gesunken ist. Anderenfalls laufen Sie Gefahr, die Bodenwanne des Hauses zu zerstören.
Auch wenn es schwer fällt, Sie dürfen die überschwemmten Räume erst dann aufräumen und defekte Gegenstände entsorgen, wenn Sie dafür das „Okay“ des Versicherers eingeholt haben. Sobald der Schaden der Versicherung gemeldet wurde, ist es ratsam, mit dem Abpumpen und Trocknen zu beginnen, schon allein um zu verhindern, dass durch Schimmel weiterer Schaden entsteht.
Tipps für ein effektives Trocknen überschwemmter Keller
In der Regel trocknen Keller in Neubau-Immobilien schnell aus. Um diesen Prozess zu beschleunigen, ist es ratsam, mehrere Tage lang kräftig durch zu lüften. Ist das aus bautechnischen Gründen nicht möglich, weil es vielleicht nicht genügend Fenster im Keller gibt, die für Durchzug sorgen, können Sie sich im Baumarkt spezielle Trocknungsgeräte ausleihen. Besorgen Sie sich zusätzlich einen Feuchtigkeitsmesser (Hygrometer), so sehen Sie, wie schnell der Trocknungsprozess vorwärts geht. Optimal ist, wenn die Luftfeuchtigkeit bei unter 60 Prozent liegt.
Bei speziellen Dämmmaterialien wie zum Beispiel Algen oder Wolle (Link zu natürlichen Baustoffen), ziehen Sie bei der Trockenlegung einen Fachmann zu Rate, denn es droht die Gefahr von Schimmelbildung.
Elektrogeräte vom Netz nehmen
Entfernen Sie alle Elektrogeräte aus dem feuchten Keller und schließen sie diese erst wieder an, wenn der Raum wirklich trocken ist. Um sicherzugehen, dass kein Schaden entsteht, lassen Sie die Geräte besser vor dem Anschluss von einem Fachmann überprüfen.
Schadstoffe entsorgt die Feuerwehr
Lagern Sie Farben, Benzin oder Öl im Keller – Schadstoffe, die nach der Überschwemmung freigesetzt wurden? Rufen Sie die Feuerwehr! Diese ist „Fachmann“ bei der Entsorgung von Schadstoffen und verhindert, dass weitere Schäden entstehen.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat für Notfallsituationen einen eigenen Ratgeber zusammengestellt, den Sie sich auf der Website www.bbk.bund.de herunterladen können.
Mehr über den Immobilienkauf und Alltagstipps für Besitzer von Neubau-Immobilien erfahren Sie auf unserem neubau kompass ratgeber.
Aktuelle Bauvorhaben im Großraum Stuttgart finden Sie auf dem neubau kompass.