Gehobener Standard bei Badausstattungen

Gehobener Standard bei Badausstattungen

Was ist hinsichtlich der Ausstattung von Neubau-Immobilien „Standard“ und wo beginnt die „gehobene Ausstattung“? An dieser Frage scheiden sich immer wieder die Geister, und nicht wenige Auseinandersetzungen über dieses Thema enden vor Gericht. In diesem Artikel machen wir dich mit den Elementen einer Ausstattung im Bad vertraut, die oft als gehobener Standard bei Badausstattungen angesehen wird.

Käufer gehen oft davon aus, dass ihr gewünschtes Bauelement automatisch zur gehobenen Kategorie zählt, und sind später enttäuscht, wenn dem gar nicht so ist und sie anstelle von stylischen Armaturen „stinknormale“ Wasserbecken vorfinden. Lese in diesem Artikel, was im Bereich Bad unter „Standard“ verstanden wird und was im Verständnis von Bauträgern und Innenausstattern bereits darüber hinausgeht.

Die Badausstattung als entscheidendes Kriterium

Die Badausstattung ist ein zentrales Element für die Einstufung einer Wohnung in die Kategorie „Standard“, „Gehoben“ oder „Luxus“. Entscheidend für die Zuordnung ist nicht zuletzt die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen und damit verbunden die Größe des Bades.

Um als „Standard“ klassifiziert zu werden, sollte eine Wohnung mit ein oder zwei Personen über eine Dusche oder Badewanne, einen Waschtisch und ein WC im Bad verfügen.

Wann beginnt die gehobene Ausstattung?

Um in die nächste Kategorie „gehoben“ aufzurücken, braucht es neben dem Hauptbad mit Dusche und Badewanne bereits ein weiteres Gäste-WC. Ebenfalls zur gehobenen Kategorie gehört es, wenn zumindest das Hauptbad über ein Fenster verfügt und somit als „Tageslichtbad“ fungiert. Auch sollte das Bad in der gehobenen Kategorie nicht zu klein sein. Mindestens acht Quadratmeter sind essenziell, damit nicht abwertend von einer „Nasszelle“ gesprochen wird.

Zudem setzen gehobene Bäder verstärkt auf eine durchdachte Beleuchtung, die sowohl funktional als auch atmosphärisch wirkt. Indirekte LED-Beleuchtung hinter Spiegeln oder entlang der Decke sorgt für ein angenehmes Ambiente und unterstreicht die hochwertige Gestaltung.

Smarte Technik für das moderne Bad

Neben der Grundausstattung rückt zunehmend die Integration von Smart-Home-Technologie in den Fokus. Hochwertige Bäder verfügen heute über digitale Steuerungssysteme für die Dusche, die es ermöglichen, Wassertemperatur und Strahlstärke individuell anzupassen.

Intelligente Spiegel mit LED-Lichtsteuerung, Touchscreen-Funktionen oder Anti-Beschlag-Technologie sorgen für extra Komfort. Auch smarte WC-Systeme, die mit Selbstreinigungsfunktionen, Sitzheizung und Geruchsabsaugung ausgestattet sind, gehören inzwischen zur gehobenen Badausstattung. Ergänzend setzen viele Bauherren auf eine Fußbodenheizung mit individueller Temperaturregelung per App, die für ein angenehmes Raumklima sorgt.

Die Sanitärelemente: Oft kostspielig

Wusstest du, dass die Gewährleistungsdauer auch für Badeinrichtungen und Sanitärelemente in den meisten Fällen nur fünf Jahre, zuweilen sogar nur zwei Jahre beträgt? Für viele ist das bereits ein Grund, bei der Badausstattung auf Qualität zu setzen und Elemente von Markenherstellern einzubauen.

Diese sind bei einer Standard-Badausstattung meist nicht enthalten. Die meisten „Ausstattungen der gehobenen Kategorie“, wie es im Exposé heißt, bieten hingegen Qualitätskeramiken, zum Beispiel von Duravit, Keramag, Villeroy & Boch oder Grohe an und verzeichnen dies auch in der Baubeschreibung.

Noch hochwertigere Bad-Ausstattungen setzen auf Designer-Waschtische aus Naturstein oder fugenlose Waschbecken aus Mineralguss, die nahtlos in den Waschtisch integriert werden und dadurch eine besonders elegante Optik erhalten.

Badezimmer mit Spiegel und Waschbecken
Zur gehobenen Standard-Badausstattung gehören edle Materialien, Markensanitärobjekte und eine perfekt abgestimmte Beleuchtung. Bild: Pexels, Max Vakhtbovycn.

Die Kosten bei einem gehobenen Standard in der Badausstattung

Eine „gehobene Badausstattung“ hat ihren Preis. Ein Bad mit Wanne und Dusche, einem WC und zwei Waschbecken kostet ab 12.000 Euro (exkl. Handwerkerkosten). Darin sollten hochwertige Keramiken, großformatige Fliesen – idealerweise mindestens zwei Meter im Duschbereich -, Unterschränke, Handtuchhalter, Seifenschalen und WC-Papierrollenhalter sowie Griffe aus Edelstahl enthalten sein.

Auch der in zahlreichen Exposés erwähnte Handtuchheizkörper im Bad zählt zur gehobenen Ausstattung. Wer besonderen Wert auf Wellness legt, investiert zusätzlich in Dampfduschen mit Aromatherapie und Farblicht-Therapie oder in integrierte Soundsysteme, die ein entspannendes Ambiente versprechen. Freistehende Badewannen sind ebenfalls ein begehrtes Element, das als luxuriöser Mittelpunkt eines modernen Badezimmers punktet.

Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit als neue Standards

Ein weiterer Aspekt, der bei der Wahl einer gehobenen Badausstattung eine Rolle spielt, ist die Nachhaltigkeit. Viele Bauherren entscheiden sich für wassersparende Armaturen mit Durchflussbegrenzern und Thermostaten, die nicht nur den Wasserverbrauch reduzieren, sondern auch die Energiekosten senken.

Regenduschen mit Eco-Mode bieten ein luxuriöses Duscherlebnis, ohne dass dabei unnötig viel Wasser verbraucht wird. Auch die Materialwahl spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Hochwertige Naturstein-Waschtische, fugenlose Wände aus Mineralguss oder großformatige Fliesen, die eine edle Optik mit pflegeleichten Eigenschaften verbinden, stehen hoch im Kurs.

Zusätzlich werden zunehmend umweltfreundliche Materialien eingesetzt, etwa recycelbare Keramik oder nachhaltige Holzverkleidungen für eine warme, natürliche Atmosphäre.

Auch das Thema Barrierefreiheit wird im gehobenen Segment zunehmend als Komfortfaktor verstanden. Bodengleiche Duschen mit schwellenlosen Übergängen sorgen für eine großzügige Optik und erleichtern die Nutzung.

Elektrisch höhenverstellbare Waschtische und WCs bieten zusätzlichen Komfort und sind längst nicht mehr nur für Menschen mit eingeschränkter Mobilität interessant. Automatische Türöffner und berührungslose Wasserhähne runden das moderne und funktionale Badezimmer ab.

Rohre und Abflüsse gehören zur Ausstattung

Nicht zu vergessen sind die oft unsichtbaren, aber dennoch essenziellen Elemente eines Badezimmers: Rohre und Abflüsse. In „Standard-Bädern“ sind Zuleitungsrohre aus Kunststoff die Norm. Besser sind allerdings Edelstahlrohre, in denen sich weniger Wasser und Kalk ablagern.

In als hochwertig klassifizierte Badausstattungen sollten in jedem Fall Edelstahlrohre integriert sein. Einheitlicher sieht es bei den Ableitungsrohren aus: Hier wird in allen Kategorien aus Mangel an Alternativen fast immer PVC als Material gewählt.

Thema Spiegel: Ein Design- und Technik-Highlight

Ein weiteres Designelement, das in gehobenen Bädern zunehmend gefragt ist, sind großformatige Badezimmerspiegel, die direkt in die Fliesen integriert werden.

Sie sorgen nicht nur für eine elegante Optik, sondern bieten oft auch integrierte Beleuchtungselemente und sogar eine smarte Steuerung für Musik oder Wetteranzeigen. Wer diese Spiegelart haben möchte, sollte darauf achten, dass sie speziell in der Baubeschreibung erwähnt wird, damit nicht nachträglich die Fliesenwand wieder aufgebohrt werden muss – was einiges an Kosten und Ärger bringen würde.

Auch bei Terrassen und Balkonen gibt es hinsichtlich der Ausstattung gravierende Unterschiede. Mehr dazu findest du im Beitrag Ausstattungselemente in Neubau-Immobilien.

Dieser Beitrag wurde am 9. Januar 2023 erstmals gepostet und am 26. Februar 2025 aktualisiert.

Title Image:   Pexels, Foto von Christa Grover

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