Immobilien-Standorte in B- und C-Lagen: Gute Perspektiven für Kapitalanleger und Eigennutzer

Immobilien-Standorte in B- und C-Lagen: Gute Perspektiven für Kapitalanleger und Eigennutzer

Es muss nicht immer die Metropole sein – gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten mit hohen Preisschwankungen lohnt sich beim Immobilienkauf ein Blick über die City-Skyline hinaus. Wohnlagen im Speckgürtel und in kleineren Städten boomen. Nicht ohne Grund, wie dieser Beitrag zeigt.

Seit einiger Zeit gibt es einen neuen Trend auf dem Immobilienmarkt: Käufer tendieren bei der Wahl des Standortes ihrer Immobilie immer häufiger zu B- und C- Lagen. Aufgrund der steigenden Preise und der hohen Nachfrage in den A-Metropolen, zu denen München, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf, Köln und Stuttgart gehören, zieht das Interesse an Wohnlagen am Stadtrand oder in mittelgroßen Städten wie Aachen, Wuppertal und Dortmund kontinuierlich an.

Kennzeichen von A-, B- und C-Lagen

Je nachdem, ob du deine Neubau-Immobilie zur Eigennutzung erwerben möchtest oder sie der Einstieg in dein Immobilieninvestment ist, ergeben sich unterschiedliche Ansprüche an den Standort. Wenn du zum Beispiel maximal 2 x die Woche zu deinem Arbeitsplatz in der Metropole pendelst und die restlichen Tage Homeoffice machst, ist eine Immobilie zum Selbstbezug in einer B-Lage eine gute Wahl für dich. Hier lebst du in guter Erreichbarkeit einer Metropole in A-Lage und profitierst in der Regel von mehr Wohnfläche zu geringeren Quadratmeterpreisen.

Als Kapitalanleger hingegen kann ein Investment in eine Immobilie in C-Lage äußerst vielversprechend sein. Es locken moderate Preise und – immer unter Berücksichtigung spezifischer Faktoren wie Mikrolage, Ausstattung und Baujahr – die Chance auf eine gute Rendite.

Eine junge Frau sitzt im Straßencafé und tippt in ihr Smartphone.
Straßencafés um die Ecke sind ein Element von beliebten Mikrolagen. Bild: pexels/oana_cuesdeanau

Tipp: Jede Immobilie ist einzigartig, ebenso wie jede Wohnlage es ist. Untersuche deshalb immer genau die Makro- und Mikrolage deiner bevorzugten Neubau-Immobilie. Für die erste Auswahl findest du nachfolgend spezifische Merkmale von A-, B- und C-Lagen.

A-Lage
  • Metropole und Top-7-City: München, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Stuttgart
  • Hoher Zuzug national und international
  • Nachfrage übersteigt Angebot im Miet und im Kaufsegment um ein Vielfaches
  • Hohe Kauf- und Mietpreise
  • Mietrenditen decken hohe Kaufpreise oft nicht mehr ab
  • Boomende Wirtschaft mit zahlreichen großen Arbeitgebern
  • Ausgedehntes Kultur- und Gastroangebot
  • Top-Infrastruktur
  • Gesamtes Bildungsspektrum vor Ort
B-Lage
  • Befindet sich oft im Umkreis von A-Metropolen
  • Moderat niedrigere Immobilienpreise als in A-Lagen
  • Gute Erreichbarkeit der A-Metropolen
  • Oft großes Einzugsgebiet
  • Besseres Verhältnis von Wohnfläche zu Quadratmeterpreis
  • Hohe Nachfrage nach Miet- und Kaufobjekten
  • Sehr gute Infrastruktur
  • Prosperierende Wirtschaft und 1 bis 2 Top-Arbeitgeber vor Ort
  • Beispiele für Städte in B-Lage sind Leipzig, Nürnberg, Hannover, Münster
C-Lage
  • Groß- und Mittelstädte
  • Regionales Einzugsgebiet
  • In der Regel gute Anbindungen an A- und B-Städte
  • Je nach Stadt mittlere bis hohe Mietnachfrage
  • Moderate Miet-  und Kaufpreise
  • Gute Infrastruktur mit Tendenz zu permanenter Erweiterung
  • Solide Wirtschaft vor Ort
  • Prosperierende Wirtschaft und 1 bis 2 Top-Arbeitgeber vor Ort
  • Beispiele für Städte in C-Lage sind Mönchengladbach, Erfurt, Augsburg, Kiel

Darum sind B- und C-Lagen so beliebt

Wie schon oben erwähnt, schätzen Eigennutzer einer Immobilie in B- und C-Lagen, dass sie in der Regel für ihren Kaufpreis mehr Wohnfläche bekommen als in einer Neubau-Immobilie in A-Lage. Zudem wohnt es sich im Einzugsgebiet bzw. in kleineren Städten trotz hervorragender Infrastruktur oftmals ruhiger als am Puls der Metropole. Das schätzen vor allem Familien.

3 Mädchen im Alter von ca. 3 Jahren bis Teenie im Garten.
Kinder die im Grünen aufwachsen profitieren davon manchmal ein ganzes Leben. Nicht nur deshalb schätzen viele Familien das Landleben. Bild: pexels/anastasia_gepp

Neben dem monetären Aspekt sollten sich Eigennutzer beim Kauf einer Immobilie immer auch die Frage stellen, inwieweit der Standort den persönlichen Ansprüchen an Lebensqualität entspricht. Um das herauszufinden, können Fragen wie die folgenden hilfreich sein.

Check: Was ist für mich Lebensqualität – in Bezug auf meinen Wohnort
  • Wie wichtig ist es mir, in unmittelbarer Nähe von Kultureinrichtungen und/oder der Gastroszene zu leben?
  • Wie groß soll die Auswahl an Kindergärten und Schulen für den Nachwuchs sein?
  • Gehe ich abends gerne aus oder bevorzuge ich einen ruhigen Tagesausklang?
  • Möchte ich einen großen Garten für mich und meine Familie haben?
  • Wie oft pendel ich zum Arbeitsplatz in der Stadt?
  • Bin ich gerne am Puls der Zeit, was Trends betrifft und liebe ich das Flair von Metropolen?
  • Tauche ich im Alltag gerne in anonyme Massen ein oder fühle ich mich in überschaubaren kleinstädtischen Strukturen wohler?
  • Welches Umfeld verschafft mir persönlich ein Gefühl von Sicherheit?

Eine ebenfalls nicht unwichtige Frage für Selbstnutzer ist die nach der bestmöglichen Energieeffizienz der eigenen Immobilie. Eine Untersuchung der Postbank aus dem Jahr 2024 zeigt, wie viel energieeffiziente Eigentumswohnungen in Deutschlands Regionen kosten.

Zahlreiche Städte auf den Top-Rängen im Beitrag zur Energieeffizienz in Deutschlands Regionen entsprechen der Lagekategorie B oder C. 

Davon profitieren Kapitalanleger bei B- und C-Lagen

Insbesondere, wenn du als „Newbie“ in die Welt der Immobilien-Investments einsteigst, können sich Immobilien in B- und C-Lagen für dich lohnen. Hier gibt es – im Vergleich zu den preislich überhitzten A-Metropolen, was die Rendite betrifft, noch einiges an Wachstumspotenzial.

Eine junge Frau sitzt mit ihrem Laptop auf dem Boden.
Wer in Ruhe überlegt und intensiv recherchiert, hat gute Chancen auf eine vielversprechende Kapitalanlage. Bild: pexels/Mikhail_Nilov

Ein weiterer Pluspunkt liegt klar auf der Hand: du profitierst von einem wesentlich geringeren Kaufpreis als in A-Städten und bekommst dafür mehr Wohnraum. Im besten Fall hält sich dein Immobilien-Invest damit finanziell in Grenzen, der Kredit ist zügiger abgezahlt und du bist mit einer geringeren finanziellen Belastung in dein Immobilien-Investment eingestiegen.

Unistädte als Standortvorteil

Optimal, wenn deine Immobilienstadt der B- oder C-Kategorie eine City mit Universität ist. Denn hier besteht durch die zahlreichen Studentinnen und Studenten, die eine (kleine) Wohnung suchen, eine konstant hohe Nachfrage an Wohnraum. Zudem ist die Infrastruktur in diesen Städten in aller Regel hervorragend. Für dich als Kapitalanleger bieten sich vielversprechende Optionen für solide Renditen.

Während Universitäten in der Regel eher in B-Städten als in C-Regionen zu finden sind, bieten Immobilien der Standortkategorie C einen weiteren Vorteil für Investoren. Dank der in zahlreichen Unternehmen flexiblen Homeoffice-Regeln setzen immer mehr Familien auf größere Wohnungen und Häuser unweit von Naherholungsgebieten. Hinzukommen Mieterinnen und Mieter jeder Alterskategorie, die einen ruhigen Standort mit viel Grün in der Umgebung bevorzugen.

3 Studenten auf dem Unicampus.
Universitätsstädte sind beliebt – auch bei Kapitalanlegern. Bild: pexels/RDNE Stock Project

Oft weniger Verwaltungsaufwand in kleineren Städten

Nicht wenige Käufer, die bereits in eine Immobilie in einer kleineren Stadt  investiert haben, erwähnen das kompakte Umfeld vor Ort als weiteren Pluspunkt. So kann es zum Beispiel in kleineren Städten möglich sein, schneller an Handwerker und Dienstleister rund um die Immobilie zu kommen. Der gesamte Verwaltungsaufwand gestaltet sich somit einfacher als in einer Metropole.

Fassen wir die Vorteile eines Standorts in B- und C-Städten für Kapitalanleger zusammen: Du bekommst für dein Geld mehr Wohnraum und hast bei positiven Wachstumsaussichten gute Optionen auf eine stabile Rendite.

Darauf solltest du beim Erwerb einer Kapitalanlage in B- und C-Städten achten

Natürlich gibt es auch bei B- und C-Städten Punkte, die du vor dem Kauf einer Immobilie in dieser Region beachten solltest. Trotz wachsender Miet-Nachfrage ist das Leerstandsrisiko in einer C-Stadt ungleich höher als in einer A-Metropole. Nutze daher die Möglichkeit von Standortanalysen und lass dir beim Statistischen Bundesamt bzw. dem Einwohnermeldeamt der jeweiligen Stadt Angaben zur Zu- und Abwanderung in der Region geben. 

Eine mit Einkaufstüten beladene junge Frau freut sich an den Auslagen eines Schaufensters.
Auch in B- und C-Lagen lässt es sich gut einkaufen. Bild: Pexels/Andrea Piacquadio

Schau dir auch die wirtschaftliche Situation in den B- und vor allem C-Städten an. Wie hoch ist die aktuelle Arbeitslosenquote, wie stellt sich die Kaufkraft dar? Welche Arbeitgeber gibt es vor Ort, wie solvent sind sie? Werden sich in mittlerer bis langfristiger Zukunft größere Unternehmen in der Stadt ansiedeln?

Ebenfalls ein guter Indikator für die Perspektive einer Stadt ist die Entwicklung der Mietpreise. Mietpreissteigerungen von bis zu 80 Prozent innerhalb von wenigen Jahren sind in B-Städten keine Seltenheit. Umso mehr heißt das, dass du mit dem Immobilienerwerb nicht zu lange warten solltest, denn die Preise ziehen auch außerhalb der A-Regionen vielerorts an.

Kauf in B- und C-Lagen: Ratio siegt über Emotion

Es gibt unzählige attraktive bis wunderschöne Städte in B- und C-Lage. Und es mag Standort-Faktoren geben, die dir als Käuferin oder Käufer aus persönlichen Gründen wichtig sind, die es aber nur in A-Metropolen wie München, Hamburg oder Berlin gibt. Jetzt gilt: Setze Ratio über Emotion. Besonders, wenn du deine Immobilie in B- oder C-Lage als Kapitalanlage erwerben möchtest.

Eine Eigentumswohnung in Gelsenkirchen (Stadt mit sehr hohem Wachstumspotenzial) ist zugegebenermaßen weniger hip als die in Berlin-Kreuzberg oder München-Schwabing. Aber aus finanziellen Aspekten kann sie das weitaus lukrativere Investment sein.

Gute Wertsteigerung in Städten des Ruhrgebietes

Wie die Immobilienspezialisten von Lübke Keller in ihrem Report 2025 notieren, bieten besonders Städte im Ruhrgebiet (zum Beispiel Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Bottrop) ausgezeichnete Wachstumsperspektiven für Kapitalanleger. Deshalb: versuche, dein Investment besonnen anzugehen und alle Aspekte genau abzuwägen. Der Grundgedanke sollte sein: Rechnet sich das Objekt? Es muss für dich als Kapitalanleger nicht unbedingt deinem persönlichen Geschmack entsprechen.

Ebenfalls eine gute Wahl ist der Fokus auf Neubau-Immobilien. Weniger Instandhaltungskosten in den ersten Jahren, eine bessere Energieeffizienz und eine topmoderne Immobilie rechnen sich langfristig in den allermeisten Fällen mehr als eine Bestandsimmobilie, die erst zeit- und kostenaufwändig in einen ausgezeichneten Zustand gebracht werden muss. Die Ausnahme sind kernsanierte Denkmalschutz-Immobilien. Sie bieten in aller Regel ebenfalls gute Energiebilanzen und verfügen über ausreichend Charme, der nicht wenige Mieter-Zielgruppen anzieht.

Gute Energieeffizienz und weniger Reparaturen in den ersten Jahren: Neubauwohnungen sind immer eine gute Wahl. Bild: pexels/Max Vakhtbovycn

Fazit

Wer beim Kauf einer Immobilie nicht auf Städte der A-Lage setzt, sondern ein Auge auf B- und C-Lagen wirft, spart in der Regel einiges an Geld. Als Eigennutzer ebenso wie als Kapitalanleger.

Wichtig ist, auf Punkte wie Mikro- und Makrolage zu achten, die wirtschaftliche Entwicklung der jeweiligen Stadt zu untersuchen und sich die Entfernung zu großen Städten im Umkreis anzuschauen.

Besonders als Kapitalanleger profitierst du vom Wertsteigerungspotenzial einer Neubauwohnung in B- oder C-Lage. Wäge alle Faktoren sorgfältig gegeneinander ab – und lasse beim Kauf nicht ausschließlich dein Bauchgefühl entscheiden.

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Julia Niewöhner

Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit Menschen, die als Architekt, Stadtentwickler… Julia Niewöhner ist seit 13 Jahren als Redakteurin auf dem Immobilienmarkt unterwegs, seit zwölf Jahren für neubau kompass. Ihre Schwerpunkte sind Innovationen in der Immobilienbranche und Interviews mit Menschen, die als Architekt, Stadtentwickler…

Title Image:   Motiv: B-Stadt Erfurt von pexels/Nadine Romanova

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