Der Blick auf den Muttertag rückt auch das Thema Eigenvorsorge in den Fokus: Frauen kümmern sich noch viel zu wenig um ihre Altersvorsorge. Dabei bekommen sie später meistens eine niedrigere Rente als Männer. Ob mit 20 oder 50 – es lohnt sich immer, als Frau gezielt den Immobilienkauf anzugehen. Wie das geht? Ganz einfach. Unsere Tipps für Einsteigerinnen – inkl. Checkliste und Rechenbeispiele.
Warum gerade Frauen beim Immobilienkauf profitieren
Frauen sind am Immobilienmarkt immer noch unterrepräsentiert – laut einer Studie machen sie nur zu 11 % aller Immobilienkäufer aus. Dabei lohnt sich der frühzeitige Einstieg. Ob mit 20 oder 50 Jahren – es ist nie zu spät!
Ein starkes Money Mindset, Selbstvertrauen und Mut zur Eigeninitiative sind entscheidend. Viele Frauen unterschätzen ihr Potenzial – dabei sind sie oft besonders sorgfältige Kapitalanlegerinnen mit einem realistischen Blick auf Chancen und Risiken.
Immobilienkauf als Kapitalanlage: Konkrete Schritte für Frauen
Für Frauen eignen sich besonders kleine 1- bis 2-Zimmer-Eigentumswohnungen. Der Investitionsaufwand einer solchen Kapitalanlage ist relativ gering. Im Gegenzug erhältst du als Eigentümerin eine kontinuierliche Miete. Wichtig: Die Mieteinnahmen sollten die Kreditrate und ggf. das WEG-Hausgeld komplett abdecken, damit es sich lohnt. Am Ende bleibt dir als Frau dann, wenn du alles richtig eingeplant hast, mindestens 5 % Rendite oder sogar mehr – also ein Gewinn unter dem Strich für bessere Lebensqualität.
Wichtigste Faktoren vor dem Kauf:
- Lage: Setze auf B- und C-Lagen mit Entwicklungspotenzial. Eine gute Infrastruktur ist Pflicht. Außerdem bist du als Vermieterin schnell, wenn nötig, vor Ort.
- Eigenkapital: 15-30 % sind ein Anfang. Mehr ist aber immer besser, denn je höher das Eigenkapital, desto niedriger die Zinsen und Risiken.
- Kaufnebenkosten: Notartermin und Grundbucheintrag (ca. 2 %), Grunderwerbsteuer (je nach Bundesland: 3,5-6,5 %) sowie ggf. eine Maklerprovision (bis zu 7,14 %) einkalkulieren – insgesamt rund 10-15 % des Kaufpreises.
- Finanzierung: Immobilienfinanzierungen sind keine Konsumschulden, sondern tragen zum Vermögensaufbau bei. Das Darlehen sollte zu deiner Lebensplanung passen.
Konkrete Schritte auf dem Weg zur Immobilie:
- Finanzierungsgespräch: Bei Finanzierungsexperten eines Kreditinstituts beraten lassen – um Finanzierungsmöglichkeiten zu erörtern.
- Makler: Nachdem du dein Budget kennst, kannst du mit dem Makler oder Bauherrn über deinen Kaufwunsch sprechen.
- Vor-Ort-Besichtigungstermin: Unverbindlich die Immobilie besichtigen – für einen persönlichen Eindruck der Materialbeschaffenheit und möglichem Nachfragepotenzial: Gibt es eine schöne Balkonaussicht, Ruhelage, gepflegte Nachbarschaft und/oder gute Verkehrsanbindung?
- Finanzierungszusage: Sicherheit durch die Bank – schriftliche Finanzierungszusage
- Notartermin: Signatur des Kaufvertrags mit dem Verkäufer beim Notar. Handschlag oder mündliche Vereinbarungen reichen nicht aus. Danach: Notar benachrichtigt das Grundbuchamt über Auflassungsvormerkung. Liegen alle notwendigen Dokumente vor und ist der Kaufpreis bezahlt, beantragt der Notar den Grundbucheintrag für dich.
Die perfekte Finanzierung – ein Guide
Es kommt auf das Alter an, aber bei der perfekten Finanzierung ist das angesparte Start- bzw. Eigenkapital immer noch ein wegweisender Faktor. Je mehr vorhanden ist, desto vorteilhafter werden die Kreditbedingungen. Bei Investorinnen im fortgeschrittenen Alter sollte das eingesetzte Eigenkapital höher sein als noch in jüngeren Jahren – mindestens 30 % des Kaufpreises, um die Kaufnebenkosten zu decken. Bei jungen Immobilienkäuferinnen sind bei ausgezeichneter Bonität auch 100- oder 110-Prozent-Finanzierungen möglich, weil sie noch eine längere Erwerbstätigkeit zu erwarten haben.
Aber generell gilt: Auch 50-Jährige können noch investieren. Ideal ist auch, wenn die Rahmenbedingungen – wie der aktuelle Bauzins und der gesunkene Kaufpreis – stimmen. Wie nun also Frauen eine Immobilie finanzieren können:
Fiktives Beispiel 1 – gute Finanzierung – aktuell im April 2025:
Vorüberlegung: Alter: 50, vsl. berufstätige Jahre: 17 (volles Einkommen, ggf. mit Gehaltssprüngen), Eigenkapital: 50.000 €, Kaufpreis (1-Zimmer-Neubau-Wohnung in B-Lage): 219.000 €, Kaufnebenkosten (inkl. Grunderwerbsteuer in NRW): 25.185 €, anfallende Gesamtkosten: 244.185 €, benötigte Kreditsumme: 194.185 €
Finanzierung: Sollzins: 3,7 % p.a., anfänglicher Tilgungssatz: 4 %, Gesamtkreditbetrag: 265.074 €, Laufzeit der Immobilienfinanzierung: 15 Jahre (Annuitätendarlehen),* monatliche Rate: 1.246 Euro, Restschuld am Ende der Sollzinsbindung (nach 15 Jahren; für mögliche Anschlussfinanzierung): 37.615 Euro
-> potenzielle Kaltmiete der Kapitalanlage bzw. monatliche Einkommensquelle für Kredittilung & ggf. Hausgeld (mind. 5 % Rendite): 1.309 €

Fiktives Beispiel 2 – perfekte Finanzierung – etwas später, vsl. im Sommer 2025:
Vorüberlegung: Alter: 30, vsl. berufstätige Jahre: 37 (volles Einkommen, ggf. mit Gehaltssprüngen und Babypause), Eigenkapital: 15.000 €, Kaufpreis (2-Zimmer-Neubau-Wohnung in C-Lage): 292.000 €, Kaufnebenkosten (inkl. Grunderwerbsteuer in Bayern): 24.820 €, anfallende Gesamtkosten: 316.820 €, benötigte Kreditsumme: 301.820 €
Finanzierung: Sollzins: 3,8 % p.a., anfänglicher Tilgungssatz: 1,5 %, Gesamtkreditbetrag: 532.193 €, Laufzeit der Immobilienfinanzierung: 20 Jahre (Annuitätendarlehen),* monatliche Rate: 1.333 €, Restschuld am Ende der Sollzinsbindung (Anschlussfinanzierung): 165.706 Euro – (Volltilgerdarlehen bis zur kompletten Tilgung: zusätzliche 13 Jahre)
-> potenzielle Kaltmiete der Kapitalanlage bzw. monatliche Einkommensquelle für Kredittilung & ggf. Hausgeld (mind. 5 % Rendite): 1.400 €
* = nicht inbegriffen bzw. hierbei berücksichtigt: mögliche Sondertilgungszahlungen
Diese Rechenbeispiele zeigen, dass du als Frau auch eine gute Immobilienfinanzierung mit wenig Startkapital bekommen kannst. Natürlich benötigst du einen tatsächlich konkreten und individuellen Finanzierungsplan durch ein Kreditinstitut.
Checkliste: Wichtigste Einsteiger-Tipps für künftige Kapitalanlegerinnen im Überblick
- Kenne dein Budget und informiere dich (z.B. steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten)
- Marktüberblick: Immobilienportale wie neubau kompass regelmäßig beobachten – Markt- und Preisgefühl entwickeln
- Bierdeckelrechnung: Ob sich eine Wohnung rechnet, erfährst du bei der sogenannten Bierdeckelrechnung. Die mögliche Einnahme einer Jahreskaltmiete (z.B. 9.600 € bei pro Monat 800 €) % durch den Kaufpreis einer Immobilie (140.000 €) = 6,9 %
Alles, was mehr als 5 % Rendite einbringt, ist eine gute Kapitalanlage und deckt die monatliche Kreditrate sowie ggf. WEG-Hausgeld, ohne eigene Nachzahlung – möglicherweise mit Gewinn.
Tipp: Bei weniger als 5 % Rendite solltest du lieber nach einer besserern Immobilie suchen. - Vor-Ort-Besichtigung und ggf. WEG-Unterlagen prüfen. Aus den Akten der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) geht Wichtiges hervor, u.a. die Höhe der Verwaltungsrücklage, Jahresabrechnung, Wirtschaftspläne und WEG-Struktur.
- Netzwerke und Erfahrungswerte nutzen: Suche aktiv nach Menschen, die bereits Expertenwissen zum Immobilienkauf gesammelt haben und lies dir unsere praktischen Blog-Tipps durch.
- Kaufpreis verhandeln – ohne Scheu: Auch als Frau kannst du durchaus mit dem Verkäufer über den Kaufpreis sprechen, z.B. wenn dir bei der Besichtigung oder aufgrund der WEG-Unterlagen Mängel aufgefallen sind. Du musst nicht jeden Preis akzeptieren; das machen Männer auch nicht.
- Finanzierung mit Experten abklären: Finanzierungszusage sollte vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags vorliegen.
- Notartermin – zwecks Vertragsschluss
- Versicherungen abschließen
Fazit
Der Immobilienkauf ist kein Männerprojekt – es ist ein kluger Weg in die finanzielle Unabhängigkeit, gerade für Frauen. Du solltest dich daher nicht verunsichern lassen. Männer finanzieren eine Immobilie häufig allein und verhandeln Kaufpreise hart – auch ohne Partner.
Der Vorteil einer Kapitalanlage, einer vermieteten kleinen Wohnung in einer B- oder C-Lage ist: Der Kaufspreis ist nicht so hoch wie in A-Lagen, die Mieten gehen ständig auf dein Konto ein und eine Wertsteigerung ist erwartbar. Wenn optimal geplant, trägt deine Kapitalanlage monatlich sogar zu einem Plus (Rendite) bei – und langfristig zu einer angenehmen Rente.
Du solltest Immobilien als ein sicheres Investment begreifen, denn angesichts steigender Grundstückspreise – vor allem in Boom-Städten – ist die Wertschöpfung gewiss. Wichtig ist, einfach anzufangen und Eigenkapital aufzubauen. Dafür solltest du dich strategisch mit Immobilienwissen weiterbilden, um ein Gefühl für den Markt und Kaufpreise zu entwickeln.
Und vergiss nicht: Vermögensaufbau durch Immobilien ist keine Frage des Alters, sondern der Haltung.
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