Architekt Hadi Hand gründete Bergblau Architektur 2002. Mit seinem Team arbeitet er in den Bereichen Neubau, Umbau, Modernisierungsprojekte und öffentliche Bauten. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist der geförderte Wohnungsbau. Bereits 2010 hat Hands Architekturbüro einen Entwurf für das Gelände „Am Gleisdreieck“ mit dem Titel „Vision 2020 – Das Tor zur Welt“ entwickelt und der Stadt vorgelegt. Damals scheiterte das Vorhaben schon daran, dass das Gelände als reines Gewerbegebiet ausgewiesen war. Nun scheint wieder Bewegung in die Sache zu kommen. Lesen Sie hier, was Hand zum Stand der Dinge zu sagen hat.
- Wann kam Ihnen die Idee, ein Projekt für das Gelände Am Gleisdreieck zu entwickeln?
- Wenn Sie Wohnraum in dem neuen Quartier vorsehen, an welche Nutzergruppen haben Sie gedacht?
- Wie ist der aktuelle Stand der Planung? Was erwarten Sie, wann Sie die Projektidee in die Tat umsetzen können?
- Wie soll die Finanzierung dieses Projekts erfolgen?
Wann kam Ihnen die Idee, ein Projekt für das Gelände Am Gleisdreieck zu entwickeln?
Hadi Hand: Während meiner Studienzeit fuhr ich fast täglich auf dem Weg nach Aachen im Zug „Am Gleisdreieck“ vorbei. Bereits damals habe ich mich gewundert, wie diese hochinteressante Lage des Areals mit direkter Grünanbindung und dem Potenzial, das „Eingangstor zur Stadt“ zu sein, auf eine Verkehrsknoteninsel reduziert wurde, auf der lediglich ein großes Autohaus, ein Finanzamt und eine inzwischen umgesiedelte Kfz-Zulassungsstelle gestrandet waren.
Dieser Gedanke hat mich nie richtig losgelassen. 2010 habe ich mit meinem Architekturbüro Bergblau in Eigeninitiative einen Entwurf erarbeitet – eine „Vision 2020- Das Tor zur Stadt“, um dieses Gebiet seinen wahren Qualitäten entsprechend zu nutzen. Den Entwurf haben wir anlässlich der Architekturausstellung Plan 12 der Öffentlichkeit vorgestellt. Leider ging es damals aufgrund verschiedener Umstände und einer Festlegung des Areals als reines Gewerbegebiet durch den damaligen Dezernenten nicht weiter. Umso mehr freue ich mich, dass eine Gesamtentwicklung des Geländes – nicht zuletzt durch die wiederaufkommende Hochhausdebatte – aktuell geworden ist und wir in einem zweiten Anlauf mit unserem aktualisierten Entwurf ein erneutes Angebot an die Stadt Köln machen konnten.
Wenn Sie Wohnraum in dem neuen Quartier vorsehen, an welche Nutzergruppen haben Sie gedacht?
HH: Um eine Durchmischung von Nutzergruppen zu erreichen, schlagen wir zusätzlich freifinanzierte Wohnungen vor. Das wäre eine Verteilung von ca. 30% Büro- und Geschäftsnutzung, ca. 40% geförderte Wohnnutzung und ca. 30% nichtgeförderte Wohnnutzung. Bei der Wohnnutzung werden alle Altersklassen, Konstellationen und Nutzergruppen angesprochen. Beispielsweise eignet sich wegen der Anbindung an die Innere Kanalstraße das Studierendenwohnen besonders gut und verbindet das Quartier mit der Uni Köln. Je nach Bedarf und Entwicklungszielen kann sich das für eine weitere Bearbeitung ändern.
Wie ist der aktuelle Stand der Planung? Was erwarten Sie, wann Sie die Projektidee in die Tat umsetzen können?
HH: Mit unserem Entwurf in Eigeninitiative haben wir der Stadt lediglich ein Angebot gemacht – dass wir selbstverständlich sehr gerne in die Tat umsetzen würden. Uns freut sehr, dass unsere Idee wieder diskutiert und dadurch immer noch lebendig ist.
Wie soll die Finanzierung dieses Projekts erfolgen?
HH: Zur Finanzierung des Projektes wären verschiedene Konstrukte denkbar. Am wahrscheinlichsten wäre es, wenn die Stadt mit Architekten, Städteplanern, privaten Investoren und Generalunternehmern Synergien bilden würde, um eine gesamte Entwicklung an diesem Ort möglich zu machen.
Architekturwettbewerbe führen zur Gestaltqualität und der Wettbewerb unter Generalunternehmer und Investoren zur Wirtschaftlichkeit der Bau- und Betriebskosten. Welches Auswahlverfahren dafür geeigneter ist, soll von einer unabhängigen Prüfinstanz begleitet werden. Wichtig bleibt festzustellen, dass in den Fragen über die Nachhaltigkeit und der Wirtschaftlichkeit der Architekt so früh wie möglich im Gesamtverfahren eingebunden werden sollte.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Nicole Ziese
Titelbild: Bergblau Architektur
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