Matthias Krieger (Krieger + Schramm) im Interview:  „Darum setzen wir auf das Energie-Speicher-Plus-Haus“

Matthias Krieger (Krieger + Schramm) im Interview: „Darum setzen wir auf das Energie-Speicher-Plus-Haus“

Ein Haus, das mehr Energie erzeugt als es verbraucht. Das machen ausgeklügelte Energiemanagement-Systeme, ausgewählte Baustoffe und spezielle Bauweisen möglich. „Energie-Speicher-Plus-Haus“ werden diese Neubauhäuser genannt. Die Technologie ist jung, nicht alles hat in der Vergangenheit geklappt und es gibt noch einiges zu testen und an Erfahrungswerten zu sammeln.

So soll das künftige Energie-Speicher-Plus-Haus aussehen. Foto: Dynahausn
So soll das künftige Energie-Speicher-Plus-Haus aussehen. Foto: Dynahaus

Der Bauträger Krieger + Schramm, bislang vorwiegend mit größer angelegten Neubauprojekten wie zum Beispiel „Westline“ auf dem Immobilienmarkt Frankfurt präsent, wagt sich an dieses Experiment und errichtet über sein Tochterunternehmen Dynahaus in Kooperation mit dem Fraunhofer Institut jeweils ein Energie-Speicher-Plus-Haus in Halbergmoos und in Lohfelden. Dafür werden bis Ende des Jahres noch Test-Familien gesucht, die für ein Jahr in eines der Häuser einziehen.

Lesen Sie mehr zu diesen energieeffizienten Häusern und dem Auswahlverfahren für Testfamilien im nachfolgenden Interview mit Matthias Krieger, Geschäftsführer vom Bauträger Krieger + Schramm.

Mit Ihrem Tochterunternehmen „Dynahaus“ betreten Sie im Bereich Energie-Speicher-Plus-Haus jetzt Neuland. Was hat Sie dazu veranlasst, sich einem bislang auf dem Markt nicht ausgereiften Thema zu widmen?

Matthias Krieger: In den letzten Jahren habe ich mit dem Bauunternehmen Krieger + Schramm viele Passivhäuser gebaut. Daher kenne ich Stärken und Schwächen dieses Konzepts genau. Mit den Schwächen konnte und wollte ich allerdings nicht leben. Dynahaus ist die konsequente Weiterentwicklung des Passivhauses. Wir haben die Schwächen größtenteils beseitigt und die Stärken weiter ausgebaut. Das Dynahaus erfüllt schon jetzt die geplanten EU-Vorgaben für Neubauten, die ab dem Jahr 2020 verlangt werden. Wir möchten mit Dynahaus einen wirkungsvollen Beitrag zur Energiewende leisten. Unser Ziel ist es, die Erde ein Stück weit enkelfähiger zu machen.

Stellen Sie bereits höhere Nachfragen Ihrer Kunden nach Energie-Speicher-Plus-Häusern fest?

Matthias Krieger: Insgesamt steigt die generelle Nachfrage nach Alternativen. Es ist festzustellen, dass die Menschen nicht mehr abhängig von Energieversorgern sein wollen. Man möchte sich lösen von Preissteigerungen und Abhängigkeiten. Die Zielgruppe von Dynahaus ist klar: Menschen, die unabhängig sein möchten, mit dem sicheren Gefühl eine zukunftssichere Entscheidung getroffen zu haben und einen wesentlichen Beitrag für eine bessere Umwelt zu leisten. Uns ist bewusst, dass die Zielgruppe nicht die Masse ist. Wir gehen von derzeit 10% aller potenziellen Häuslebauer aus. Allerdings wird der Markt weiter wachsen. Denn ab 2020 wird voraussichtlich jedes neugebaute Wohnhaus ein Nullenergiehaus sein müssen. Diesen EU-Standard übertreffen wir bereits heute.

Die ersten Dynahäuser entstehen in Lohfelden und München. Wie kam es zur Standortwahl?

Matthias Krieger: In Lohfelden war die Nähe zu unserer Niederlassung von Krieger + Schramm ausschlaggebend. Wir können bei diesem Pilotprojekt schnell reagieren und sind flexibel. Außerdem besitzen wir hier das nötige Netzwerk an Nachunternehmern und Partnern, um das erste Dynahaus zu bauen.

In Hallbergmoos bei München sprach die unmittelbare Nähe zur Technischen Universität München. Gemeinsam mit der TU München, SMA und BMW wird im Zuge des Forschungsprojekts „eMOBILie, Energieautarke Elektromobilität – vom Einfamilienhaus zum intelligenten Parkhaus“ das Dynahaus genutzt und der Wirkungsgrad wissenschaftlich getestet und begleitet. Bisher wurde nur mit Simulationen gearbeitet. Die beiden Pilotprojekte lassen eine realitätsnahe und wissenschaftliche Betrachtung zu. Die Ergebnisse sind dann im weiteren Verlauf die Grundlage für die weitere Optimierung und Verbesserung der Komponenten.

Worauf müssen künftige Bewohner von Energie-Speicher-Plus-Häusern – zum Beispiel die Testfamilie, welche bald in das Forschungshaus in Hallbergmoos bei München einzieht, achten?

Matthias Krieger: Nicht nur in Hallbergmoos, sondern auch in Lohfelden wird vorerst für ein Jahr eine Testfamilie einziehen. Es wird jeweils eine Familie mit 2 Kindern gesucht. Diese hat die Chance ein Jahr lang mietfrei in einem innovativen und einzigartigen Hauskonzept zu wohnen. Ein Vorkaufsrecht nach dem einen Jahr wird ebenfalls möglich sein. Weiterhin bekommen die Bewohner einen BMW i3 für die Testphase zur Verfügung gestellt.

Die Test-Familien werden in ihrem täglichen Leben begleitet, teilen ihre Erfahrungen mit Technik sowie der Praxistauglichkeit über verschiedene Kanäle mit. Die Bewerbungsphase läuft Anfang Juli 2014 an. Ein Einzug ist für Dezember 2014 geplant. Hierfür kann sich gern beworben werden: Eine E-Mail an info@dynahaus.de reicht aus. Die Testphase unter realistischen Bedingungen läuft dann vom 1. Januar 2015 bis 31.12.2015.

Vielen Dank für das Gespräch!

Wir setzen die Reihe „Energieeffiziente Neubau-Häuser“ in Kürze mit einem 2. Interview fort. Dann informiert Sie Prof. Dr. Gerd Hauser vom Fraunhofer Institut darüber, welche technischen Voraussetzungen und Besonderheiten für ein Energie-Speicher-Plus-Hauses gegeben sein müssen.

Zwar kein Energie-Speicher-Plus-Haus, aber ebenfalls innovativ und gehoben sind die Einfamilien- und Doppelhäuser im Neubauprojekt „Westline“ in Frankfurt-Riedberg. Hier bekommen Sie weitere Informationen.

Informieren Sie sich über ein breites Spektrum an Neubau-Immobilien im Großraum Frankfurt auf dem neubau kompass.


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