Neubau-Zuhause kindersicher gestalten

Neubau-Zuhause kindersicher gestalten

Ob du gerade erst ein Baby bekommen hast oder mit deiner Familie frisch in einen Neubau ziehst – jetzt heißt es: Achtung! Kleine Kinder sehen das Leben als Abenteuer und deine Wohnung bzw Haus sollte auf den kindlichen Entdeckergeist optimal vorbereitet sein. Wir zeigen dir, wie du dein Neubau-Zuhause kindersicher machst.

Kindersicherungsprodukte gibt es auf dem Markt in wahren Massen. Steckdosenschutz, Schrankschlösser und -sicherungen, Kantenschutz, Treppengitter oder Fensterschlösser zum Nachrüsten findest du nicht nur im Baumarkt und Möbelhaus, sondern zum Teil auch in Drogeriemärkten oder Babyfachgeschäften.

Wer auf der Suche nach einem neuen Zuhause ist, kann aber noch früher ansetzen. Beim Neubau kannst du bauliche und auf der Ausstattung basierende Sicherheitsaspekte von Anfang an einplanen, statt später aufwendig nachzurüsten. Dadurch sparst du meist nicht nur Geld. Viele Bauträger bieten auf Anfrage und zum Teil gegen Aufpreis Sonderlösungen, die perfekt auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt sind und sich elegant sowie harmonisch ins Gesamtbild einfügen.

Familie mit zwei kleinen Kindern sitzt barfuß auf dem Wohnzimmerboden.
Ein glückliches Familienleben beginnt mit einem kindersicheren Zuhause. © Arina Krasnikova / pexels

Bauliche Sicherheit für ein kindersicheres Zuhause

Damit du bei der Planung mit deinem Bauträger keine wichtigen Aspekte übersiehst, haben wir die zentralen Bereiche für ein kindersicheres Zuhause zusammengestellt.

Treppen und Zwischenebenen absichern

Treppen gehören zu den größten Gefahrenzonen im Haus und verdienen besondere Aufmerksamkeit. Ein sicheres Treppenhaus beginnt mit der richtigen Dimensionierung: Die Geländer sollten mindestens 90 Zentimeter hoch sein, wobei die Spalten zwischen den Streben maximal 12 Zentimeter betragen dürfen. Diese Maße verhindern, dass Kinder hindurchrutschen oder sich einklemmen können.

Besonders wichtig ist die Planung von Befestigungspunkten für Schutzgitter – sowohl oben als auch unten an der Treppe. Optimal ist ein durchgängiges System, das sich später problemlos installieren und wieder abbauen lässt. Die Stufen selbst solltest du mit rutschfesten Belägen ausstatten.

Zusätzliche Geländer in Greifhöhe von Kindern sind ebenfalls sinnvoll – ob an der Wand oder direkt am Treppengeländer, ist eine optische Sache. Das Ziel der Maßnahme ist, dass sich die Kleinen daran festhalten können, wenn sie weitgehend selbständig die Treppe benutzen. Eine indirekte Beleuchtung der Stufen oder des Treppenhauses sorgt für bessere Sichtverhältnisse und mehr Sicherheit.

Kinder auf einer Treppe halten Geschenke und Luftballons in der Hand.
Ob beim Feiern oder im Alltag – kindersichere Treppen sorgen für mehr Sicherheit und weniger Sorgen. © Thirdman / pexels

Fenster und Türen kindersicher gestalten

Wer sich schon einmal beim Schließen einer Tür die Finger eingezwickt hat, weiß: Die Gestaltung von Fenstern und Türen spielt eine zentrale Rolle für die Sicherheit zuhause.

Moderne Fenster bieten viele integrierte Sicherheitsfeatures, die du von Anfang an einplanen solltest, sofern dein Bauträger das nicht bereits für dich getan hat. Besonders wichtig sind abschließbare Fenstergriffe, wenn das Fenster – zur Not mithilfe eines Stuhls – leicht von Kleinkindern erreicht und geöffnet werden kann. Eine gute Erfindung sind auch Kipp-vor-Dreh-Beschläge. Dank der Mechanik dieser Beschläge kann das Kind ein Fenster bei der 90°-Drehung des Griffs erst mal nur kippen und ein versehentliches oder unbefugtes Aufmachen des Flügels wird unterbunden. In der 180°-Stellung des Fenstergriffs ist das komplette Öffnen des Fensterflügels möglich. Bitte denk dran: Schon aus einem der unteren Geschosse kann ein Sturz für Kleinkinder lebensgefährlich sein.

Bei bodentiefen Fenstern, denen kein Balkon vorgesetzt ist, ist eine Fensterbrüstung aus Glas oder Metall von mindestens 90 Zentimetern unerlässlich. Zusätzlichen Schutz bieten Splitterschutzfolien, die im Fall eines Glasbruchs schwere Verletzungen verhindern. Wer kennt keinen Erwachsenen, der in jungen Jahren durch eine Terrassentür gesegelt ist und sich nur mit viel Glück nicht schwer verletzt hat? In den 80er-Jahren gab es solche Folien noch nicht allzu häufig. Jetzt ist die Anschaffung nur eine Sache der richtigen Internetrecherche.

Im Bereich der Türen verhindert ein professionell installierter Klemmschutz an den Scharnieren schmerzhafte Unfälle. Türstopper und Softclose-Systeme sorgen dafür, dass sich deine Kinder nicht durch plötzlich zuschlagende Türen verletzen können. Praktische Türfeststeller ermöglichen es dir zudem, die Öffnungsweite der Türen zu kontrollieren und damit gefährliche Situationen zu verhindern.

Elektroinstallation – Standard oder Sonderlösungen?

Bei der Elektroplanung eines Neubaus bieten sich ausgezeichnete Möglichkeiten für kindgerechte Lösungen. Statt Steckdosen in Bodennähe zu platzieren, können die Elektrofachleute sie ohne großen Aufwand auch deutlich höher anbringen. Warum sollte man sich ständig zur Steckdose hinunterbücken, wenn das Staubsaugerkabel um Strom bittet? Das ist nur eine Sache der Gewohnheit. Wählst du eine Höhe von etwa 90 cm, hat es zugleich dein Kind in den Krabbelmonaten schwer, dran zu kommen. Moderne kindersichere Steckdosen mit integrierten Schutzmechanismen wie einer Drehmechanik oder Schutzabdeckungen schaffen zusätzlich Sicherheit.

Kleinkind greift nach einer ungesicherten Steckdose.
Wenn kleine Finger auf Entdeckungstour gehen, sind kindersichere Steckdosen Gold wert. © Micah Eleazar / pexels

Besonders wichtig ist die Installation von FI-Schutzschaltern in allen relevanten Bereichen. Der Schalter erkennt Fehlerstrom – etwa, wenn Strom durch einen Menschen in den Boden geleitet wird – innerhalb von Millisekunden und schaltet den Stromkreis sofort ab. Das rettet im Ernstfall Leben.

Die Verkabelung sollte möglichst unsichtbar durch Kabelkanäle oder besser noch komplett in Unterputzinstallationen verlaufen. Dadurch werden Kinder daran gehindert, an Kabeln zu ziehen – und schöner aussehen tut das auch.

Küche und Bad – Sicherheit in Nassbereichen

Die Küche ist für viele Kinder und Eltern der Lieblingsort. Aber Gefahren lauern dort jede Menge. Sind die Herdplatte oder die darauf stehenden Töpfe von Kinderhänden gut erreichbar, drohen Verbrennungen. Drehknöpfe an Backöfen verlocken, diese aufzudrehen. Schränke und Schubladen, die ungesichert und dadurch von Kleinkindern leicht zu öffnen sind, werden gern mal ausgeräumt.

Eine durchdachte Planung beginnt bei den flexibel installierbaren Schrank- und Backofenverschlüssen sowie Herdschutzgittern und beinhaltet unter anderem die Installation von Heißwassersperren an allen Armaturen, die versehentliche Verbrühungen verhindern – auch im Bad. Elektrogeräte sollten separat abgesichert und so platziert werden, dass Kinder sie nicht erreichen können.

Ausreichend hohe Arbeitsplatten in der Küche schaffen nicht nur ergonomische Vorteile für Erwachsene, sondern halten auch gefährliche Gegenstände außer Reichweite der Kleinen. Drehe die Stiele von Pfannen und Griffe von Töpfen immer zur Wand hin, sodass sich das Kochgeschirr nicht leicht herunterziehen lässt. Plane von Anfang an sichere Aufbewahrungsmöglichkeiten für Reinigungsmittel, Medikamente und Kosmetika ein, idealerweise in höher gelegenen, abschließbaren Schränken. Der Mülleimer landet ebenfalls am besten in einem gesicherten Schrank. Bei der Installation der Waschmaschine solltest du auf eine kippsichere Montage achten – besonders, wenn sie auf einem Podest steht.

Im Bad steht die Sicherheit im Vordergrund. Rutschfeste Bodenbeläge sind hier absolute Pflicht. Ein zentraler Temperaturregler für das Warmwasser verhindert gefährliche Verbrühungen. Am besten ist das Wasser nirgends im Haus heißer als 50 °C.

Ob heißes Wasser oder kaltes Badevergnügen: Die Badewanne ist nichts für Alleingänge der Jüngsten. Besonders tückisch: Schon wenige Zentimeter Wasser können für Kleinkinder lebensgefährlich sein. Lass dein Kind daher niemals unbeaufsichtigt in der Badewanne oder im Bad. Achte darauf, dass Toilettendeckel und Waschmaschine stets geschlossen sind und von deinem Kind nicht leicht geöffnet werden können.

Erwachsener wäscht ein Kind in einer Badewanne.
Beim Baden zählt ein wachsames Auge. Denn schon wenige Zentimeter Wasser können für Kleinkinder lebensgefährlich sein. © cottonbro studio

Kindersichere Grundrissplanung

Ein durchdachter Grundriss bildet die Basis für ein kindersicheres Neubau-Zuhause. Offene Wohnbereiche sind modern und beliebt. Wichtig sind dabei, wenn kleine Kinder mit einziehen oder geplant sind, klare Sichtachsen, die dir einen guten Überblick über die „Wohn- und Spielzone“ ermöglichen. Ausreichend Bewegungsfläche ohne störende Hindernisse lässt Platz zum Spielen und Toben, während strategisch platzierte und sicher verschraubte Möbel eine natürliche Zonierung schaffen können. Achte auch darauf, dass der Fernseher gut vor Kinderhänden geschützt ist. Fest an der Wand verschraubt, hat er einen sicheren Platz.

Technikräume sollten außerhalb der hauptsächlichen Verkehrswege im Haus liegen und sich gut absichern lassen. Ein separater Hauswirtschaftsraum mit eigener Tür bietet Platz für Waschmaschine, Trockner und Reinigungsmittel – sicher verwahrt und außer Reichweite neugieriger Kinderhände. Auch ein Werkstattbereich sollte klar vom Wohnbereich getrennt sein.

Die Planung der Kinderzimmer erfordert besonderes Fingerspitzengefühl. Idealerweise befinden sie sich in Sichtweite zu den Aufenthaltsräumen der Eltern, aber nicht direkt neben lärmintensiven Bereichen wie der Küche. Natürliches Licht und gute Belüftungsmöglichkeiten schaffen ein gesundes Raumklima. Regale und Schränke sollten besonders dann, wenn sie vom Bett aus erreicht werden können, fest an die Wand geschraubt werden.

Grundsätzlich ist es keine gute Idee, in Regale Dinge zu stellen, die zerbrechlich oder schwer sind: Verletzungen sind sonst vorprogrammiert. Auch das Bett sollte altersgerecht sein: ein Hochbett oder Stockbett ist erst für ältere Kindergartenkinder und Schulkinder geeignet. Sichere die Sprossen gegen Rutschgefahr. Bei günstigeren Modellen sparen viele Hersteller gerade da an der Sicherheit.

Vater spielt mit Kleinkind im Kinderzimmer mit Holzspielzeug.
Im Kinderzimmer sollte die Sicherheit der Kleinen im Fokus stehen – etwa durch kippsichere Möbel, Gitterbett und ausreichend Platz zum Spielen. © Tatiana Syrikova / pexels

Schlummerlichter schenken ein Gefühl der Geborgenheit und dienen nachts als Orientierungshilfe. Achte bei der Gestaltung des Kinderzimmers auf spätere Entwicklungsphasen – was heute als Kleinkinderzimmer seine Dienste tut, sollte morgen auch als Reich eines Schulkinds funktionieren. Oder ist in der Zukunft ein Zimmertausch möglich – mit altersgerechter Sicherheit?

Intelligente Materialwahl für mehr Sicherheit

Wesentlich ist auch die Wahl der richtigen Materialien. Bei den Bodenbelägen solltest du auf die Pflegeleichtigkeit achten – schließlich müssen sich verschüttete Getränke oder Malfarbe problemlos beseitigen lassen. Achte zudem auf allergikerfreundliche Materialien, damit dein Nachwuchs unbeschwert auf dem Boden spielen kann.

Für Bodenbeläge eignen sich natürliche Materialien wie geöltes Massivholz oder Korkböden besonders gut. Sie sind nicht nur schadstofffrei, sondern bieten auch angenehme Laufeigenschaften und federn kleine Stürze ab. In Feuchträumen wie Bad und Küche sind großformatige Fliesen ideal – sie haben weniger Fugen, in denen sich Schmutz und Keime festsetzen können.

Wer gerade erst lernt, die Welt auf zwei Beinen zu erkunden, rutscht dabei auch mal aus oder braucht hin und wieder die Wand als Stütze: Matten und Teppiche, die wegrutschen können, erhalten idealerweise einen Rutschschutz darunter oder sollten ganz entfernt werden. Die Wandgestaltung sollte ebenfalls durchdacht werden.

In Griff- und Tasthöhe der Kinder empfehlen sich abwaschbare Oberflächen, die sich leicht reinigen lassen. Verwende ausschließlich schadstofffreie Farben und Putze – schließlich verbringen Kinder viel Zeit in den Räumen. Als Wandfarben empfehlen sich mineralische oder biologische Produkte, die frei von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) sind. Achte auf Zertifizierungen wie den Blauen Engel oder Natureplus. Bei Holzoberflächen wie Türen oder Möbeln solltest du auf eine schadstofffreie Behandlung setzen – etwa mit Hartwachsölen statt konventionellen Lacken.

Auch bei Dämmstoffen gibt es große Unterschiede: Naturmaterialien wie Holzfaser oder Zellulose sind nicht nur ökologisch, sondern gelten sogar als wohngesund. Sie regulieren zudem die Luftfeuchtigkeit und schaffen ein angenehmes Raumklima für deine Familie.

Kordeln, Vorhänge und Tischdecken: nicht ideal im Zuhause von Kindern

Oft wird auch vergessen, Gardinenkordeln und Bedienschnüre bei Gardinen oder Jalousien zu sichern – diese können schnell zur Gefahr werden und sollten stets außer Reichweite der Kleinen befestigt werden. Vorsicht ist darüber hinaus bei Tischdecken geboten: Am besten erst mal drauf verzichten, bis die Kinder ein gewisses Alter haben. Wie schnell zieht sich ein Kleinkind an der Tischdecke hoch und verbrüht sich an dem heißen Tee, der auf dem Tisch deponiert war.

Wohnzimmer mit bodenlangen, weißen Vorhängen hinter einem Ledersofa.
Was für Erwachsene gemütlich wirkt, kann für Kleinkinder leicht zur Gefahr werden: Lange Vorhänge laden zum Ziehen, Klettern oder Verstecken ein. © Leah Newhouse / pexels

Sturzgefahr mindern: auch auf dem Balkon

Der verhältnismäßig schwere Kopf macht Kleinkinder besonders anfällig für Stürze nach vorne. Dadurch sind nicht nur Treppen und offene Fenster gefährlich, sondern auch zu gut erreichbare Balkonbrüstungen. Das gilt vor allem für Kleinkinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren. Eine geschlossene Balkonbrüstung ohne Klettermöglichkeiten ist hier die sicherste Lösung. Falls dein Balkon offene Streben hat, solltest du diese mit passgenau zugeschnittenen Platten aus Acrylglas verkleiden lassen. Auch ein zusätzliches Sicherheitsnetz kann Sicherheit bieten. Alternativ gibt es Sichtschutzwände aus Holz, Glas, Alu oder Kunststoff, die gar nicht so teuer sind.

Wichtig ist dabei, dass die Geländer und Brüstungen eine möglichst geschlossene Fläche bilden und nicht nur windstabil sind, sondern auch kleinen Menschen „die Stirn“ bieten können. Keinesfalls sollten sie über Zwischenräume verfügen, bei denen der Kopf oder Körper eines kleinen Kindes durchpasst.

Achte außerdem auf die Platzierung von Möbeln, Bierträgern und Pflanzkübeln – diese dürfen nicht verrutscht werden und als Aufstiegshilfe dienen können. Sonst möchte das Kleine vielleicht nur mal über die Brüstung gucken und fällt in den Tod.

Temporäre und dauerhafte Sicherheitslösungen für Familien

„Gefahr gekannt, Gefahr gebannt“- das ist in Sachen Kindersicherheit ein oft fallender Satz. Du musst aber auch wissen: Die Sicherheitsbedürfnisse deiner Familie verändern sich mit dem Alter deiner Kleinen. Plane deshalb von Anfang an flexibel. Einige Maßnahmen, wie abgerundete Ecken oder rutschfeste Böden, sind dauerhaft sinnvoll. Andere Sicherheitsvorkehrungen werden nur in den ersten Monaten oder Jahren, also temporär, benötigt.

Zu den temporären Lösungen gehören:

  • Steckdosenschutz für die Krabbelphase und Kindergartenphase
  • Treppengitter bis zum sicheren Treppensteigen
  • Schubladensicherungen in den ersten Jahren
  • Herdschutzgitter während der Kleinkindzeit

Dauerhafte Sicherheitseinrichtungen sind:

  • FI-Schutzschalter
  • Abschließbare Schränke für Putzmittel und Medikamente
  • Temperaturregler für Warmwasser
  • Splitterschutzfolien an großen Glasflächen

Der Vorteil dieser Zweiteilung: Du kannst temporäre Sicherungen nach und nach entfernen, wenn deine Kinder die entsprechenden Entwicklungsstufen erreicht haben. Die dauerhaften Maßnahmen bleiben bestehen und schützen auch bei späterem Familienzuwachs.

Du wohnst bereits mit Kleinkind im neuen Eigenheim? Perspektive wechseln

Klein, aber oho! Wenn es darum geht, Unsinn zu machen, werden manche Kinder, oft ohne es wirklich zu planen recht erfinderisch. Besonders, wenn sich Gelegenheiten bieten, die als nicht gefährlich eingeschätzt werden. Erkunde deshalb euer Zuhause aus der Perspektive eines Kindes. Das bedeutet: Geh in die Knie oder in die Hocke! Was kannst du so erreichen: Kabel, Kordeln oder Regalbretter? Siehst du in dieser Position scharfe oder spitze Kanten auf Augenhöhe? Schau, ob es Möbel und Einrichtungsgegenstände – darunter fallen auch Lampen – gibt, die umfallen könnten, wenn sich ein kleiner Mensch dranhängt und versucht, daran hochzuklettern. An der Wand verschrauben oder anderweitig sichern oder abbauen! Das gilt ganz besonders für offene Kamine: Unbedingt mit einem Gitter und Schloss sichern.

Kinder entdecken ihre neue Welt nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Händen, Füßen und dem Mund. Das bedeutet für dich: Alles Ungesicherte wird von deinem Kind ausgeräumt, ausgeleert und in den Mund gesteckt, wenn du nicht Vorsorge triffst.

Kleinkind klettert eine kleine Holzrampe hinauf.
Große Abenteuer auf kleinen Beinen – was kindersicher ist, entscheidet die Perspektive. Also: Denk wie ein Kind, sichere dein Zuhause ab wie ein Profi. © Yan Krukau / pexels

Moderne Technik unterstützt die Sicherheit zuhause

Die technischen Möglichkeiten für ein kindersicheres Zuhause entwickeln sich ständig weiter. Eine smarte, Babyphone-taugliche Elektroinstallation gehört heute bei vielen Bauträgern zum Standard. Eine Stufe schärfer geht es natürlich ebenfalls: Bewegungsmelder in kritischen Bereichen und Türkontakte an für die Kleinen gefährlichen Räumen erhöhen die Sicherheit zusätzlich.

Besonders praktisch sind Smarthome Features, die sich gezielt für die Kindersicherheit nutzen lassen. Dazu gehören die automatische Abschaltung von elektrischen potenziellen Gefahrenquellen, eine intelligente Beleuchtungssteuerung und die Überwachung von Komfort-Parametern wie der Raumtemperatur. Sogar die Zugangskontrolle lässt sich auf dem smarten Weg regeln – so bleiben beispielsweise bestimmte Bereiche – ob Arbeitszimmer oder Werkstatt oder andere Bereiche – für die Kleinen tabu. Da gibt es inzwischen jede Menge kluger Lösungen, die sich leicht nachrüsten oder vorab einplanen lassen.

Die Top 10 der wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen für dein neues Zuhause

  1. Treppensicherung von Anfang an einplanen: Installiere stabile Schutzgitter oben und unten, wähle rutschfeste Stufen und ein kindersicheres Geländer mit maximal 12 cm Spaltenbreite.
  2. Fenstersicherheit gewährleisten: Plane abschließbare Fenstergriffe, Kipp-vor-Dreh-Beschläge und ausreichend hohe Brüstungen (mindestens 90 cm) ein.
  3. Elektroinstallation kindersicher gestalten: Setze auf kindersichere Steckdosen mit Schutzmechanismen, FI-Schutzschalter in allen Bereichen und versteckte Kabelführung.
  4. Küche als Sicherheitszone konzipieren: Integriere Herdschutz, Schranksicherungen und separate, abschließbare Aufbewahrung für Reinigungsmittel.
  5. Türen und Durchgänge absichern: Rüste alle Türen mit Klemmschutz und Softclose-Systemen aus, installiere bei Bedarf Türgitter für gefährliche Bereiche.
  6. Badezimmer sicher gestalten: Wähle rutschfeste Bodenbeläge, installiere Temperaturregler für Warmwasser und plane abschließbare Schränke für Medikamente und Co. ein.
  7. Außenbereich schützen: Errichte ausreichend hohe Einfriedungen und Zäune (mindestens 1,20 m), sichere offene Wasserstellen und plane rutschfeste Wegbeläge. Metallzäune mit scharfen Spitzen oder Taubenabschreckstacheln sind für Mensch und Tier gefährlich und gehören nicht auf ein Familienanwesen.
  8. Smarte Sicherheitstechnik integrieren: Nutze Bewegungsmelder, Türkontakte und eine zentrale Steuerung für kritische Bereiche.
  9. Stauraum clever planen: Schaffe ausreichend hoch gelegene oder abschließbare Aufbewahrungsmöglichkeiten für gefährliche Gegenstände und Substanzen.
  10. Flexible Sicherheitslösungen vorsehen: Plane Nachrüst- und Abbaumöglichkeiten für verschiedene Entwicklungsphasen ein und gestalte eure Räume anpassungsfähig.

Frühzeitige Planung spart Zeit und Geld: den Bauträger mit ins Boot holen

Ein kindersicheres Zuhause entsteht nicht von heute auf morgen. Es bedarf sorgfältiger Planung und Vorbereitung. Viele der genannten Sicherheitsaspekte, besonders die baulichen Maßnahmen und die Grundrissgestaltung, solltest du frühzeitig mit deinem Bauträger besprechen. Was noch nicht optimal ist, kann so häufig angepasst werden. Ob höhere Balkonbrüstungen, zusätzliche oder höher angebrachte Stromanschlüsse oder spezielle Sicherheitsverglasung: Was vor der Bauphase eingeplant wird, lässt sich meist kostengünstiger und eleganter umsetzen als spätere Nachrüstungen.

Sprich mit deinem Bauträger über deine Vorstellungen von Kindersicherheit und lass dir verschiedene Optionen aufzeigen. Auch wenn einige Sicherheitsfeatures möglicherweise mit Mehrkosten verbunden sind – diese Investition in die Sicherheit deiner Familie lohnt sich langfristig. Ein von Grund auf kindersicher geplantes Zuhause gibt dir die Gewissheit, den bestmöglichen Rahmen für eine unbeschwerte Entwicklung deiner Kinder geschaffen zu haben. Mit der richtigen Planung wird dein neues Zuhause zu einem Ort, an dem sich die ganze Familie sicher und geborgen fühlt.

Text:   Kerstin Funke
Title Image:   © Denis Shevchuk / iStock

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