Pläne dazu gibt es schon lange – jetzt scheint es langsam voran zu gehen mit dem neuen Wohnquartier auf dem Siemens-Gelände in Rödelheim. Ein städtebaulicher Entwurf für das ca. 29 Hektar große Areal liegt jetzt vor. Mindestens 900 Neubauwohnungen sind demnach auf dem Gelände möglich, einige Stadtplaner sprechen sogar von 1.500 neuen Wohneinheiten. Das bietet Raum für ca. 2.000 Menschen. Der Clou: die derzeit neben Siemens dort beheimateten Gewerbebetriebe könnten nach neuesten Konzepten weitestgehend in die Planungen mit einbezogen werden. Demnach würde das genutzte Areal aus Wohnflächen, Mischflächen und Gewerbegebieten bestehen. Eine bunte Mischung für unterschiedliche Bedürfnisse.
Siemens steht Bebauung positiv gegenüber
Aktuell steht Siemens dem Wohnungsbau auf dem Areal positiv gegenüber heißt es aus der Konzernzentrale. Man wolle in den kommenden fünf Jahren neue Plätze für die auf dem Gebiet befindlichen konzerneigenen Gebäude finden heißt es von Seiten der Stadt.
Das ist für Kenner des Frankfurter Immobilienmarktes eine verhältnismäßig neue Aussage. Vor ca. 10 Jahren, als mit der Realisierung des Projektes „343 West“ ebenfalls eine Neukonzeption auf dem von zahlreichen Brachflächen durchzogenen Gelände geplant war, machte der Konzern in letzter Minute einen Rückzieher.
Aktuell folgt also „Frankfurt Siemensgelände die Zweite“, um es im Filmjargon auszudrücken. Und es bleibt spannend, was nun tatsächlich in naher bis mittlerer Zukunft passieren wird. Denn das Wohnquartier kann nur unter der Voraussetzung entstehen, dass der Konzern seinen Standort tatsächlich in den kommenden Jahren freigibt.
Das Wohnquartier: eine Kooperation von CDU und Grünen
Der Antrag zur Bebauung des Siemensgeländes ist eine Kooperation von CDU und Grünen. Ziel ist, die auf dem Areal befindlichen Arbeitsplätze nicht zu gefährden und die für den Wirtschaftsstandort Frankfurt wichtigen Betriebe nicht „abzuschrecken“.
Im Zentrum der Planungen steht das Gebiet um die Rödelheimer Landstraße, die Kasernenstraße, Bahnstrasse und Ludwig-Landmann-Straße. Hier gibt es zahlreiche Brachflächen, Gewerbegebiete – und bald auch ein neues Wohnquartier? Das wäre der Stadt Frankfurt sehr recht, denn es fehlt Wohnraum an allen Ecken.
Was die Gebäudetypen betrifft, gibt es bereits konkretere Vorstellungen: so sollen Häuser auf und im Umfeld von Freiflächen drei- bis viergeschossig realisiert werden, während die Gebäude am Rande von Straßen über fünf Geschosse verfügen. Eine Ausnahme ist die Gegend um die Ludwig-Landmann-Straße, wo durchaus auch Hochhäuser in Betracht gezogen werden, so die Frankfurter Stadtplaner.
Grünflächen, Kindertagesstätten und Wohnhäuser
Vorgesehen ist die Realisierung von zahlreichen Grünanlagen, öffentlichen Plätzen, Wohnquartieren mit ruhigen autofreien Innenhöfen, zwei Kindertagesstätten und Einzelhandelsflächen. Gewerbebetriebe sollen ihren aktuellen Standort behalten, so die offizielle Aussage. Insider geben jedoch unter vorgehaltener Hand bekannt, dass die Stadtplaner insgeheim schon darauf hoffen, dass neben Siemens noch weitere Betriebe in absehbarer Zeit einen neuen Standort vorziehen – das würde weiteren Wohnraum auf dem Gelände schaffen. Der in Frankfurt dringend benötigt wird.
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