Die Hohe Straße, eine der belebtesten Fußgängerzonen im Herzen von Köln, steht vor einem großen Wandel. Bis 2026 werden an diesem zentralen Standort zwei wegweisende Neubau-Projekte realisiert. Lesen Sie in diesem Artikel, welche spannenden Bau-Maßnahmen für die Neugestaltung der Hohe Straße geplant sind und wie sie dazu beitragen, die Anziehungskraft der Kölner Innenstadt zu steigern.
Die Hohe Straße: Symbol für das bunte Köln
Die Hohe Straße zählt zu den ikonischen Einkaufs- und Flaniermeilen der Kölner City. Sie verkörpert die lebendige Vielfalt, für die Köln bekannt ist. Historisch gesehen war die insgesamt 680 Meter lange Straße ein pulsierendes Zentrum des Handels und der Kultur, das sich im Laufe der Zeit wandelte und an Bedeutung gewann. Als pulsierende Lebensader der Innenstadt spiegelt sie die Vielfalt und Dynamik Kölns wider. Sie verbindet Tradition und Moderne, lokale Geschäfte und internationale Marken miteinander. In den vergangenen Jahren haben jedoch viele traditionelle Fachgeschäfte geschlossen und wurden durch Franchise-Filialen oder temporäre Nutzungen ersetzt. Das hat dazu geführt, dass die Kölner Innenstadt, aber auch viele andere (deutsche) Innenstädte regelrecht aussterben und an Vielfalt, Individualität und Attraktivität verlieren.
Die Neugestaltung der Hohe Straße
Aktuell steht die Hohe Straße vor einer bedeutenden Veränderung. Mit dem Ziel, die zunehmende Verödung der Innenstadt zu bekämpfen und wieder zu einer attraktiven, lebhaften Einkaufs- und Flaniermeile zu werden, hat sich der Projekt- und Quartiersentwickler ehret+klein Anfang 2022 zwei Liegenschaften entlang der Hohe Straße gesichert. In den nächsten Jahren werden zwei spannende Neubau-Projekte die Kölner Hohe Straße neu gestalten und so zur Revitalisierung der Kölner Hohe Straße beitragen. ehret+klein und ihre Partner setzen dabei auf modernes Design, Nachhaltigkeit und innovative Nutzungskonzepte, um den sich wandelnden Anforderungen an urbane Räume gerecht zu werden.
Das Mantelhaus Goertz wird revitalisiert
Eines der erworbenen Gebäude, das denkmalgeschützte Mantelhaus Goertz in der Hohe Straße 93-99 / Brückenstraße 2-4 mit ca. 3.000 m² Nutzungsfläche, wird bis 2025 umfassend revitalisiert und um 1,5 Geschosse aufgestockt. An der Modernisierung und Erweiterung des historischen Gebäudes arbeitet ehret+klein in enger Zusammenarbeit mit dem international renommierten Architekturbüro Henning Larsen. Das Konzept vereint Denkmalschutz mit modernen, nachhaltigen Bau-Prinzipien und erneuerbaren Energien. Damit wird ein vielseitiges, zukunftsweisendes Büro- und Geschäftshaus geschaffen, das Einzelhandel, Gewerbe und Gastronomie-Flächen vereint.
Die Projekt-Highlights
Die detailverliebten Balustraden, holzverkleideten Wände, geschwungenen Treppengeländer und großformatigen Fenster im Mantelhaus sind charakteristisch für die architektonische Pracht der 50er-Jahre. Um diese besonderen Merkmale zu bewahren, stellte man sowohl die Fassade als auch das Treppenhaus unter Denkmalschutz.
Generell entstehen auf rund fünf Etagen neue Arbeitsbereiche, einschließlich Kleingastronomie und Gewerbe im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Die Büroflächen in den oberen Stockwerken bieten nach innen zum Innenhof als auch nach außen zur Hohe Straße hin ausgerichtete Terrassen. Ein zentraler Lichthof sorgt für eine natürliche Belichtung der Geschosse, während die Dach- und Fassaden-Begrünungen ästhetisch ansprechend und ökologisch wertvoll sind. Zusätzlich wird der bestehende Bau um ein Regel- und ein Staffelgeschoss erweitert, um Platz für eine 300 m² große Dach-Terrasse und eine Bar oder ein Café zu schaffen.
Die Neugestaltung in der Hohe Straße 134-136
ehret+klein arbeitet gemeinsam mit dem Kölner Architektur-Studio caspar. an der Neu-Entwicklung des Eckgebäudes an der Hohe Straße 134-136 / Große Budengasse. Das für 2026 geplante Büro- und Geschäftshaus im Herzen der Kölner City soll das Stadtbild optisch und auch nachhaltig aufwerten. Der Bau orientiert sich an den Erkenntnissen des Buchs „Retail in Transition„, in dem Caspar Schmitz-Morkramer die sich verändernde Einzelhandelslandschaft untersucht. Dieses innovative Nutzungskonzept setzt auf Flexibilität und Vielseitigkeit. Unterschiedliche Mieter nutzen vereinzelte Flächen, auch bekannt als Flex-Spaces, zu verschiedenen Tageszeiten, um eine lebendige und vielseitige Atmosphäre zu kreieren. „Unser Hauptanliegen dabei ist es, öffentliche Räume zu generieren und Gebäude zu konzipieren, in den Menschen ihre Potenziale noch besser er- und ausleben können”, so Casper Schmitz-Morkramer, retail in transition (Quelle: ehret+klein).
Das Bauvorhaben im Überblick
Im Erdgeschoss und der integrierten Galerie bietet das Projekt Flächen für Kleingastronomie und -gewerbe. Die Rückversetzung des Erdgeschosses schafft nicht nur mehr Platz im Eingansbereich, es öffnet sich auch der angrenzende Platz zum Gebäude hin. In den darüberliegenden drei Etagen entstehen moderne Büroflächen mit einem beeindruckenden Blick über die City. Ein Highlight des geplanten Neubaus ist die umlaufende Außentreppe. Sie macht die Dach-Terrasse mit ihrem atemberaubenden Ausblick bis zum Kölner Dom für alle zugänglich. Damit entsteht ein Ort, an dem Menschen sich treffen und austauschen können, was den sozialen Aspekt des Konzepts betont.
Mehr Nachhaltigkeit im Einzelhandel
Das Vorhaben steht auch im Einklang mit den städtischen Plänen, bis 2030 eine CO2-neutrale Versorgung zu verwirklichen. Durch die nachhaltige Nutzung von Fernwärme, die Installation von Solar-Anlagen, den Einsatz von LowTech und eine großflächige, ökologische Dach- und Fassaden-Begrünung wird der geplante Neubau energetisch optimiert und die verbleibenden Flächen sinnvoll genutzt. Zusätzlich wird für den Holzhybrid-Bau auf Recycling-Beton gesetzt, um auch hier einen umweltfreundlichen Ansatz zu verfolgen.
Text: | Isabel Röhm |
Title Image: | ehret+klein |