Es ist ein Neubauprojekt von großem Ausmaß: Mit Siemensstadt Square soll in
Berlin-Spandau bis 2035 ein innovatives und zukunftsweisendes Quartier mit 20.000 neuen
Arbeitsplätzen und Wohnraum für 7.000 Menschen entstehen. Mit der Grundsteinlegung im Juni 2024 ist ein wichtiger Meilenstein erreicht.
Siemensstadt Square – Ort der Zukunft vor den Toren Berlins
Bis 2035 entsteht auf dem 76 Hektar großen und über 100 Jahre alten ehemaligen Siemens-Werksgelände in Berlin-Spandau ein Zukunftsort: Siemensstadt Square. Das Quartier soll Raum für Industrie, Wissenschaft, Lernen, Leben, Forschung, Start-ups, Co-Working und smarte Offices bieten. Siemens investiert 750 Millionen Euro in das Projekt, nach eigenen Angaben die „größte Einzelinvestition in Berlin überhaupt und ein starkes Bekenntnis zum Industriestandort Deutschland“.
Die Grundsteinlegung für Siemensstadt Square, bei der auch Bundeskanzler Olaf Scholz anwesend war, fand Ende Juni 2024 statt. „Diese Grundsteinlegung macht Mut. Denn sie zeigt, was wir in Deutschland schon heute schaffen können – in der Stadtplanung und beim Bau von modernen Quartieren. Die Siemensstadt bleibt auch in Zukunft, was sie seit 125 Jahren ist – ein Ort des Aufbruchs, ein Ort der Zukunft und der Zuversicht!“, so der Bundeskanzler.
Einfache Planung mithilfe von digitalen Zwillingen
Um die Planung zu vereinfachen, werden drei digitale Zwillinge des Quartiers erstellt.
- Der Campus-Zwilling beinhaltet Daten zum Planungsstand und den Baufortschritten.
- Der Gebäude-Zwilling bildet die Umplanung der Bestandsgebäude fotorealistisch ab.
- Der Energie-Zwilling bietet Einsicht in sämtliche Energieflüsse im Quartier.
Durch die Verknüpfung der drei Zwillinge entsteht ein vollständiges digitales Abbild des Quartiers mit dem Ziel, Fehlerquellen zu entdecken und Betriebsparameter permanent zu optimieren.
Ein weiterer Bestandteil des Digitalisierungskonzepts wird der flächendeckende Ausbau mit 5G und Glasfasertechnik sein. In diesem Rahmen soll das Internet of Things (IoT) eine Vernetzung und Optimierung der smarten Gebäude und Infrastrukturen ermöglichen, um so im laufenden Betrieb durch Datenanalyse und künstliche Intelligenz eine kontinuierliche Verbesserung zu erreichen.
Siemensstadt Square nimmt Gestalt an – erste Gebäude bis 2026
Im Modul 1 der Bauphase realisiert Siemens einen kleinen Infopavillon, ein Atriumgebäude für das Siemens Hub sowie einen 60 m hohen Büroturm für die Verwaltung und das Team von Siemens Mobility. Diese 3 Neubauten werden nach den Entwürfen des Berliner Architekturbüros Aukett + Heese gebaut. Im Herbst 2026 sollen die ersten zwei Gebäude fertiggestellt sein: das Atriumgebäude und das Infopavillon. In letzterem können sich Interessierte dann über den Baufortschritt informieren. Des Weiteren ist ein neu gestalteter Eingangsplatz geplant, der voraussichtlich bis Mitte 2027 seine Pforten öffnet.
Siemensstadt Square – Zahlen im Überblick
- Areal mit 760.000 m² Fläche (76 Hektar)
- 1 Mio. m² Geschossfläche
- Platz für 7.000 Bewohner
- 20.000 Arbeitsplätze
- Gesamtprojektvolumen von 4,5 Milliarden Euro
- Fertigstellung 2035
Der Mensch im Mittelpunkt – Stadt mit kurzen Wegen
Siemensstadt Square wird als offenes Areal entwickelt, das Arbeiten, Wohnen und Freizeit an einem Ort vereint: 420.000 m² hält das Quartier für Gewerbe und Büro bereit, 275.000 m² für Wohnen, 190.000 m² für Produktion und 89.000 m² für Entwicklung & Forschung. Damit Menschen hier unbeschwert arbeiten und leben können, sind die Wege bewusst kurz gehalten. Dabei liegt ein spezieller Fokus auf Fuß- und Radverkehr, E-Mobilität sowie einer optimalen Integration in die ÖPNV-Netze.
Geplant ist die Wiederbelebung der Siemensbahn (seit 1980 außer Betrieb), die früher auf einer 4,5 km langen Strecke zwischen Ringbahn (S41/42) und Gartenfeld fuhr. Ab 2029/2030 soll die stillgelegte S-Bahn wieder an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden und den Betrieb aufnehmen. Um dieses Vorhaben zu realisieren, will die Deutsche Bahn (DB) mind. 800 Mio. Euro in den Wiederaufbau investieren. Doch nicht nur auf dem Boden nimmt Siemensstadt Square Fahrt auf, auch der Luftraum soll zukünftig als Transportweg dienen.
Siemensstadt Square – Einrichtungen
- Produktion: 190.000 m², 2 Industrie-Hubs
- Office: 420.000 m² moderne Bürowelten
- Forschung: 89.000 m² Entwicklung & Forschung
- Wohnen: 275.000 m²
- Soziale Infrastruktur: Bildungscampus und Einrichtung des täglichen Lebens
- Hospitality: Konferenz, Hotellerie und Gastronomie
Nachhaltigkeit im Fokus von Siemensstadt Square
Siemensstadt Square verfolgt ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept – von der Planung über den Bau bis hin zum späteren Betrieb. Das Quartier ist nach dem Prinzip „Zero Waste“ (Null Abfall) geplant. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf nachhaltigen Baustoffen und der Wiederverwendung von Abbruchmaterial vor Ort. „Durch die Auswahl von Materialien mit Werterhalt, intelligente Konstruktion und Dokumentation wird die neue Siemensstadt zu einem späteren Rohstoffdepot vorbereitet“, beschreibt Siemens seine Vorgehensweise.
Siemensstadt Square ist zudem als Schwammstadt konzipiert. Konkret bedeutet das: Eine großflächige Entsiegelung des Quartiers wird dafür sorgen, dass sämtliche Niederschläge vor Ort versickern können. Darüber hinaus soll die geplante Dach- und Fassadenbegrünung dem Hitzeinseleffekt entgegenwirken und gleichzeitig die Luftqualität verbessern.
Ein Augenmerk liegt auch auf dem Regenwassermanagement, um den natürlichen Wasserhaushalt und das Grundwasser zu schützen, Starkregenrisiken zu reduzieren und attraktive Außenräume zu schaffen. „Der Zukunftsort Siemensstadt Square wird eine hohe Lebensqualität bieten, Innovationen hervorbringen und auch den hohen ökologischen Anforderungen entsprechen“, so Stefan Kögl, General Manager des Siemensstadt-Projekts.
CO₂-neutraler Betrieb
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) zeichnete die Planung mit einem Vorzertifikat als besonders nachhaltiges Stadtquartier aus, denn mit Siemensstadt Square entsteht ein CO2-neutrales Quartier. „Das DGNB Vorzertifikat in Platin zeigt, dass sich Innovation und Nachhaltigkeit verstärken können, wenn bereits in einer frühen Planungsphase, die richtigen Entscheidungen im Sinne von Qualität und Zukunftsfähigkeit getroffen werden“, begründete Johannes Kreißig, Geschäftsführer der DGNB, die Bewertung.
In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Die Gebäude in Siemensstadt Square können nach Angaben von Siemens die vor Ort erzeugte erneuerbare Energie durch eine Sektorkopplung aus Strom, Mobilität und Wärme sinnvoll nutzen. Ein an die Stadtnetze angeschlossenes intelligentes Energienetz (Smart Grid) soll eine maximale Versorgungssicherheit ermöglichen. Im Betrieb wird der Energieverbrauch durch Monitoring, smarte Regelung sowie Nutzerinformation kontinuierlich optimiert.
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Text: | Janek Müller |
Title Image: | © Siemens AG |