Bedenken und Diskussionen zum Denkmalschutz zum Trotz: die vier City-Hochhäuser am Hamburger Klosterwall werden derzeit abgebrochen, denn der UNESCO-Welterbestatus der Speicherstadt und des Kontorhausviertels mit dem Chilehaus in der Nachbarschaft ist nicht gefährdet. Die AUG. PRIEN Immobilien Gesellschaft für Projektentwicklung mbH aus Hamburg ist für das neu entstehende Quartier mit Wohnungen, einem Hotel und Büroflächen verantwortlich. Von den City-Hochhäusern zum Neubau-Projekt „JOHANN KONTOR“.
Der Neubau „JOHANN KONTOR“, mit dem die vier City-Hochhäuser am Klosterwall in Hamburg ersetzt werden sollen, soll aus drei Teilen bestehen:
Im nördlichen Gebäudetrakt ist ein 4-Sterne-Hotel mit 227 Zimmern und einem Tagungsbereich sowie einem Restaurant eingeplant.
Der mittlere Gebäudeteil umfasst circa 145 Mietwohnungen (davon entsteht ein Drittel als geförderter Wohnungsbau), eine Kindertagesstätte einschließlich Freiflächen auf dem Dach des Gebäudes und Räume für kulturelle Nutzung sowie Einzelhandelsflächen.
Im südlichen Teil von „JOHANN KONTOR“ sollen überwiegend Büros entstehen. Außerdem sind Verkaufsflächen und gastronomische Angebote vorgesehen.
Abbruch der City-Hochhäuser versus Denkmalschutz
Die Abbrucharbeiten der Bestandsgebäude starteten im April 2019 und dauern laut AUG. PRIEN Immobilien voraussichtlich zwölf Monate.
Bislang standen hier am Klosterwall als östlicher Abschluss des Kontorhausviertels die markanten vier City-Hochhäuser, die zum Beispiel Büroflächen boten, teilt die City-Hof e.V. mit. Dass diese abgerissen werden, war keineswegs sicher. Doch die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen genehmigte den Abbruch der vier Gebäude des City-Hofes, nachdem laut Stadtangaben das Beratungsgremium der UNESCO, die ICOMOS International (International Council on Monuments and Sites), den abschließenden Bericht über die Beratungsmission aus dem August 2018 übermittelt hat.
Hintergrund war die Frage, ob ein Abbruch des City-Hofes den UNESCO-Welterbestatus der Speicherstadt und des Kontorhausviertels mit dem Chilehaus gefährden würden. In dem Bericht bedauert ICOMOS zwar einen möglichen Abriss des City-Hochhäuser-Ensembles im Sinne des Denkmalschutzes, stellt jedoch keine Gefährdung des UNESCO-Welterbestatus fest, teilt die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen mit.
So sahen die vier City-Hochhäuser vor deren Abbruch aus:
Das Quartier am Klosterwall
Das an der Stelle der ehemaligen City-Hochhäuser entstehende neue Quartier am Klosterwall soll nach Angaben von AUG. PRIEN Immobilien die architektonischen Merkmale eines Kontorhauses neu interpretieren und in die Moderne überführen. Entstehen soll ein eigenständiger großräumlicher Stadtbaustein, der sich harmonisch in das historische Kontorhausviertel einfügt.
Den 1. Preis des zweiphasigen hochbaulichen Realisierungswettbewerbs gewannen die Architekten der KPW Papay Warncke und Partner Architekten mbH. Die Architekten berichten, dass das als gemischt genutztes Quartier entstehende „JOHANN KONTOR“ am Klosterwall eine Bruttogeschossfläche von 47.000 Quadratmetern umfassen soll.
Das städtebauliche Konzept zeichnet sich durch das Leitbild eines schollenartigen großen Gebäudeblocks als Weiterentwicklung der Typologie des Kontorhausviertels aus. Der Hausblock bildet den räumlichen Abschluss des Stadtteils und schließt die Innenstadtkante der Hamburger Altstadt am Wallring, fassen die Architekten ihren Entwurf zusammen.
Das neue Quartier „JOHANN KONTOR“ am Klosterwall:
Das Kontorhausviertel: ein Weltkulturerbe
Die Stadt Hamburg berichtet, dass das Kontorhausviertel in den 1920er und 1930er Jahren in Backstein-Bauweise gebaut wurde. Der Duden definiert Kontor als ein veraltendes Wort für das Büro eines Kaufmanns oder einer Firma. Denn damals stellte das Kontorhausviertel das erste reine Büroviertel auf dem europäischen Kontinent dar, berichtet das Stadtportal Hamburg.de. Im Kontorhausviertel finden sich viele Läden und Manufakturen abseits des Gewöhnlichen.
Seit 2015 gehört das Kontorhausviertel mit dem signifikanten Chilehaus (siehe Bild unten links) – das als Ikone des Expressionismus in der Architektur gilt – und der benachbarten Speicherstadt zum UNESCO-Welterbe.
Neben dem neuen Quartier am Klosterwall – „JOHANN KONTOR“ – entstehen derzeit an anderer Stelle Hamburgs auch Eigentumswohnungen: der Neubau „Fontenay EINS“ soll im dritten Quartal 2019 bezugsfertig sein. Die Thomas Klinke Immobilien GmbH vermarktet die 21 luxuriösen Eigentumswohnungen, von denen nur noch wenige Einheiten verfügbar sind.
Weitere Neubau-Vorhaben in Hamburg finden Sie auf dem neubau kompass.
Unser Titelbild (Quelle: KPW-Architekten) zeigt den Neubau des gemischt genutzten Quartiers „JOHANN KONTOR“ am Hamburger Klosterwall.