Wärmepumpen gelten als energieeffizient und langlebig. Allerdings stellen sie bei der Ausstattung einer Immobilie einen nicht gerade günstigen Posten dar. Viele Immobilieneigentümer in spe fragen sich, ob sie mit der Technik klarkommen werden – und ob sich der Kauf rechnet. Wärmepumpen und ihre Lebensdauer – Lohnt sich die Investition? Die Frage ist durchaus legitim. Immerhin geht es bei diesen Geräten um Investitionskosten im fünfstelligen Euro-Bereich. Lies jetzt, wie lange eine Wärmepumpe in der Regel nutzbar ist und worauf du achten kannst, damit sie reibungslos läuft.
- Wärmepumpe richtig dimensionieren
- So funktioniert eine Wärmepumpe
- Lebenszeit-Faktor: Verdichter-Starts
- Aspekte für eine lange Lebensdauer einer Wärmepumpe
- Bedarfsgerechte Planung einer Wärmepumpe: Fachleute vor!
- Wärmepumpen im Überblick
- Stromkosten einer Wärmepumpe
- Für eine lange Lebensdauer: Wartung und Inspektion der Wärmepumpe
- Wann Wärmepumpe austauschen – und geht Mieten?
- Das Ausland ist schon etwas weiter
Wärmepumpe richtig dimensionieren
Wir haben für dich recherchiert und können dir schon einmal verraten: Eine hochwertige und regelmäßig gewartete, moderne Wärmepumpe kann je nach Modell bis zu 30 Jahre und länger gute Dienste leisten. Voraussetzung eins ist, dass sie hinsichtlich ihrer Technik zur Immobilie sowie Umgebung bzw. dem Boden passt.
Genauso wichtig ist, dass die Wärmepumpe für das Haus in ihrer Leistung richtig dimensioniert ist. Ist sie zu groß oder zu klein für die Immobilie, kommt es zu Verschleiß oder „Unterforderung“ des Geräts. Beides geht auf die Lebensdauer. Im ersten Fall – zu groß – schaltet sich der Verdichter der Wärmepumpe häufig aus und ein anstatt durchzulaufen. Das mindert die Lebensdauer des Verdichters. Im zweiten Fall – zu klein – ist die Wärmepumpe ständig auf Höchstleistung oder sogar über ihrem angegebenen Leistungslimit. Eine optimal dimensionierte Wärmepumpe steuert den Bedarf über eine Steigerung oder Absenkung der Drehzahl. Der Verdichter schaltet sich im Optimalfall dann maximal drei Mal am Tag ein. Das spart auch ordentlich Strom.
So funktioniert eine Wärmepumpe
Ob Luft, Erde oder Wasser: Das Prinzip der Wärmepumpe ist bei allen Geräten gleich. Sie unterscheiden sich nur hinsichtlich ihrer „Energiebeschaffung“. Eine Wärmepumpe entzieht ihrer Umgebung Wärmeenergie aus der Luft, der Erde oder dem Wasser und gibt diese Wärme an ihren Kältemittelkreislauf weiter.
Erste Station ist der Verdampfer. Dort wird der Umgebung Wärme entzogen und die Flüssigkeit wechselt durch Verdampfen in einen gasförmigen Zustand. Nächster Step: Über den Kompressor des Verdichters wird der Dampf auf ein höheres Temperaturniveau gebracht. Per Wärmeentzug wird das heiße Gas dann im Verflüssiger wieder abgekühlt und verflüssigt. Zuletzt sorgt das Entspannungsventil dafür, dass der Druck gesenkt wird. Jetzt ist das Kältemittel wieder fähig, über den Verdampfer Wärme aufzunehmen – und der Prozess im Kreislauf beginnt von vorn.
Lebenszeit-Faktor: Verdichter-Starts
Die Wärmepumpen von heute erreichen laut Aussage der Energie-Experten rund 50.000 Betriebsstunden, was etwa 25 bis 30 Jahren entspricht. Wenn allerdings der Verdichter zu stark belastet wird, gibt es zum Teil schon nach wenigen Jahren Probleme. Er gehört zu den sensiblen Komponenten der an sich sehr wenig für technische „Krankheiten“ anfälligen Wärmepumpen.
Je häufiger pro Tag der Verdichter sich einschaltet, desto geringer ist seine Lebensdauer. Schaltet sich der Verdichter oft ein, dann kann es sein, dass er durch dieses „Takten“ nach 10 oder 15 Jahren vorzeitig ausgetauscht werden muss. Es kommt aber noch auf weitere Faktoren an, die wir für Sie zusammengestellt haben.
Aspekte für eine lange Lebensdauer einer Wärmepumpe
- Art der Wärmepumpe
- Korrekte Dimensionierung
- Professionelle Heizlastberechnung für die Planung
- Hohe Qualität der Bauteile
- Optimale Abstimmung der Komponenten aufeinander
- Wenige Schaltungen des Verdichters
- Richtiger Aufstellort und fachkundige Montage
- Geringe Anzahl der Betriebsstunden
- Regelmäßige Wartung und Inspektion aller wichtigen Komponenten inkl. Abgleich der Hydraulik
- Eine auf die Heizgewohnheiten der Bewohner abgestimmte Regelung
Bedarfsgerechte Planung einer Wärmepumpe: Fachleute vor!
Wer sich die Angebote für Wärmepumpen ansieht, verliert als Laie schnell den Überblick. Es geht nicht nur um die Frage „Luft, Wasser oder Erde?“ Ohne beratende Fachleute kann man leicht die falsche Wahl treffen. Und Kompromisse werden teuer.
Ein Energieexperte nimmt als Grundlage der Planung eine professionelle Heizlastberechnung nach DIN 12831 vor. Es gelten aber noch viele weitere Kriterien, die Aufschluss darüber geben, welche Art von Wärmepumpe infrage kommt. Jede Immobilie und Familie ist anders und hat einen individuellen Wärmebedarf. Und auch die Wärmepumpen stellen Bedürfnisse an ihr künftiges Zuhause.
Wenn du beispielsweise mit einer Erdwärmepumpe, die mit rund 30 Jahren Betriebsdauer als besonders langlebig gilt und darüber hinaus zu den wartungsarmen Modellen gehört, liebäugelst, muss der Boden genau betrachtet werden. Häufig wird erst mal eine Probebohrung fällig, um die Wärmeleitfähigkeit und geologischen Gegebenheiten des Grundstücks zu prüfen. Aber auch die Entzugsleistung muss fachgerecht geplant werden. Aspekte für Fachleute!
Wärmepumpen im Überblick
Der Unterschied bei den Wärmepumpen liegt hauptsächlich in der Energiequelle und im Übertragungsmedium, mit dem das Gerät ein Gebäude heizt oder kühlt.
Erdwärmepumpe
Diese Wärmepumpe wird auch Sole-Wasser-Wärmepumpe genannt. Sie bezieht die thermische Energie aus dem Erdreich – entweder bodennah über Flachkollektoren oder über Erdsonden aus der Tiefe. Lebensdauer: 25 bis 30 Jahre. Gerätepreis: ca. 12.000 € bis 15.000 €. Erschließungskosten: 2.000 € bis 5.000 € für Kollektoren und ca. 6.000 € bis 13.000 € für die Sonde.
Luftwärmepumpe
Wie der Name schon sagt, zieht diese Wärmepumpe die Energie für Heizung und Warmwasser aus der Luft. In der Baubeschreibung steht dann meist: „Luft-Wasser-Wärmepumpe“. Aufgestellt wird sie wahlweise außen, innen oder gesplittet. Lebensdauer: 10 bis 20 Jahre. Gerätepreis: ca. 8.000 € bis 16.000 €. Keine Zusatzkosten für die Erschließung der genutzten Energie.
Wasserwärmepumpe
So bezeichnet man eine Wärmepumpe, die ihre Energie für Heizung und Warmwasser aus dem Grundwasser bezieht. Für die Wasser-Wasser-Wärmepumpe werden zwei Brunnen gebohrt: Ein Förderbrunnen, über den das Wasser gewonnen wird, und ein Schluckbrunnen, über den Wasser in den Boden zurückgeleitet wird. Lebensdauer: bis zu 30 Jahre. Gerätepreis: 9.000 € bis 12.000 €. Erschließungskosten: ca. 4.000 € bis 7.000 €.
Die angegebenen Preise stammen von der Website co2online.de. Dort kannst du auch nachlesen, wie hoch die staatliche Förderung für den Kauf der Geräte aktuell ausfällt.
Stromkosten einer Wärmepumpe
Der Stromverbrauch einer Wärmepumpe ist abhängig von der Dämmung und anderen Gegebenheiten der Immobilie, aber auch von der technischen Spezifikation des Geräts und dem Heizsystem im Haus. Dazu kommt: Im Winter oder an kühlen Tagen benötigt eine Wärmepumpe mehr Strom, um die Umgebungswärme so zu verdichten, dass sie für die Heizung nutzbar wird. Das betrifft vor allem die Luft-Wärmepumpe. Die anderen Modelle sind ebenfalls bis zu einem gewissen Grad „wetterfühlig“ und dann entsprechend stromintensiv.
Für die Berechnung der – ungefähren – jährlichen Stromkosten benötigt man laut dem Heizungshersteller Buderus drei Werte:
- den jährlichen Energiebedarf in kWh
- die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe
- den aktuellen Strompreis pro kWh
Die Jahresarbeitszahl bildet das Verhältnis von aufgewendeter elektrischer Energie zu erzeugter Heizwärme ab. Buderus hat dazu einen eigenen Beitrag auf seiner Website veröffentlicht. Begleitend zu einer Beispielrechnung gibt das Unternehmen an: „Im Stromvergleich der unterschiedlichen Wärmepumpen belaufen sich die jährlichen Kosten in einem durchschnittlichen Haushalt bei einer Luft-Wärmepumpe auf etwa 1.000 bis 1.200 €, bei einer Erdwärmepumpe auf 700 bis 900 €. Bei einer Grundwasserwärmepumpe können sie sogar weniger als 700 € betragen. Diese Rechnung steht und fällt mit den Strompreisen. Am besten selbst mit den genauen Daten deiner bereits vorhandenen oder künftigen Immobilie ausrechnen!
Für eine lange Lebensdauer: Wartung und Inspektion der Wärmepumpe
In der Vergangenheit war die Wartung der Wärmepumpe Privatsache: auf freiwilliger Basis. Die Hersteller empfahlen einen Inspektionsturnus von ein bis zwei Jahren. Seit dem 1. Januar 2024 ist die Inspektion von Wärmepumpen gesetzlich im Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2024 verankert. Alle seit 1. Januar 2024 neu installierten Wärmepumpen müssen nach einer kompletten Heizperiode oder spätestens zwei Jahre nach der Inbetriebnahme geprüft werden. Dadurch sollen die Effizienz der Geräte und ihr reibungsloser Betrieb sichergestellt werden.
Zu einer professionellen Wartung gehört die Prüfung des Kältekreislaufs. Dazu wird das Kältemittel auf Verunreinigungen geprüft und der Kreislauf auf Undichtigkeiten und Störungen untersucht. Außerdem werden die Elektrik und Mechanik des Geräts inklusive Filter und Pumpe selbst unter die Lupe genommen. Verschleißteile können so repariert oder ausgetauscht und fehlerhafte Einstellungen bei der Programmierung korrigiert werden. Auch eine Prüfung der Systemtemperatur und des Drucks ist Teil der Inspektion.
Wann Wärmepumpe austauschen – und geht Mieten?
Auch bei guter Wartung ist irgendwann die maximale Nutzungsdauer einer Wärmepumpe erreicht und Reparaturen werden ineffizient oder unrentabel. Wenn eine Wärmepumpe nicht mehr richtig arbeitet, wird das vor allem an zwei Aspekten deutlich: Im Haus wird es nicht wie gewohnt warm und der Energieverbrauch steigt erheblich. Manchmal liegt das auch nur an fehlerhaften Einstellungen. Meist liegt der Fehler aber am Alter des Geräts oder dem Verschleiß seiner Komponenten.
Sofern Sie die Kosten für eine Neuanschaffung einer neuen Wärmepumpe scheuen: Es gibt auch Mietmodelle. Dann sind die Wartung, Inspektion und der Austausch defekter Teile in der Regel inklusive.
Das Ausland ist schon etwas weiter
Während wir Deutschen immer noch in hohem Maße an unseren althergebrachten Öl- und Gasheizungen hängen, ist das Ja zur Wärmepumpe in vielen unserer Nachbarländer und anderen europäischen Ländern schon entschiedener. Ende 2022 waren laut Marktbericht 2023 der European Heat Pump Association (EHPA) in Europa etwa 20 Millionen Wärmepumpen im Einsatz. Laut der Statistiker der EHPA sparen die Wärmepumpen jährlich 52,5 Megatonnen Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor ein.
6,9 % der finnischen, 6 % der norwegischen und immerhin 3,9 % der schwedischen Haushalte wurden 2022 über eine Wärmepumpe beheizt. In Deutschland lag der Anteil hingegen nur bei 0,7 %.
In Dänemark ist der Einbau von Öl- und Gasheizungen in Neubauten bereits seit 2013 verboten. Den Umstieg unterstützten Zuschüsse, aber auch die Einführung einer sogenannten Versorgungssicherheitsgebühr für fossile Brennstoffe in Heizungen. Viele Dänen investierten lieber in eine neue, steuerbefreite Wärmepumpe, statt die teuren Gebühren für Öl und Gas zu bezahlen.
Nach diesem kleinen Einblick mit weiterführenden Links bleibt nur noch zu sagen: Wärmepumpen halten mindestens so lange wie Öl- und Gasheizungen, sind aber eine umweltfreundliche Alternative. Sicher dir die regelmäßigen Dienste eines professionellen Wartungsteams, das auch die Einstellungen und Schaltzahlen des Verdichters genau prüft. Dann ist der Grundstein für ein langes Wärmepumpenleben und ein Zuhause mit effizient gewonnener Wärme schon einmal gelegt.
Lies mehr zu Heizungstypen in Neubau-Immobilien.
Text: | Kerstin Funke |
Title Image: | Bundesverband Wärmepumpe e.V./Daikin |