Bereits Ende des 19. Jahrhunderts galt sie unter dem Namen „Neuer Westen“ als ein Stück „großartiges Berlin“. Derzeit erlebt die City West ihre mittlerweile dritte Renaissance. Man will anknüpfen an frühere Glanzzeiten, zum Beispiel Anfang 1900, als immer mehr wohlhabende Berliner die Gegend für sich entdeckten.
Damals waren die Wohnungen im „Neuen Westen“ in der Regel größer als in den meisten anderen Stadtteilen, die Infrastruktur schon früh sehr gut. In den „Goldenen Zwanzigern“ dann erlebte die Gegend um Tauentzienstraße und Kurfürstendamm eine wirklich „goldene Ära“: Theater, Galerien, Salons und Cafés, darunter die damals besten und beliebtesten Einrichtungen der ganzen Stadt, siedelten sich an. Max Reinhardt eröffnete die „Komödie“, später entstand das „Theater am Kurfürstendamm“. Die ersten Kinos öffneten die Pforten: der Union-Palast zum Beispiel, das Capitol oder der „Gloria Palast“. Ein Grund für die Ballung so vieler Einrichtungen in diesem Gebiet lag klar auf der Hand: kaum ein Ort in Berlin übte auf die Bewohner und auf Besucher eine größere Anziehungskraft aus als das Areal um Kurfürstendamm, Zoo und Gedächtniskirche.
Das ist lange her. Heute gelten andere Prämissen für den Städtebau, aber die Faszination für diesen Teil Berlins ist vieler Veränderungen zum Trotz bestehen geblieben. Heute heißt die Gegend „City West“. Und es hat sich einiges verändert. Das Gebiet, welches gemeinhin darunter verstanden wird, ist ca. 636 Hektar groß und streckt sich vom Tiergarten zur Lietzenburger Straße und vom Stuttgarter Platz bis zur Urania. Eine vielfältige Gegend mit Potenzial für unterschiedliche Gesichter. Über die genaue Gestaltung der City West streiten sich aktuell die Geister.
Nicht wenige Architekten wünschen sich mehr Hochhäuser, alternative Stadtplaner pochen auf einem ausgewogenen Stadtbild mit ebensolchen Kauf- und Mietpreisen. Gefragt sind Entwürfe, welche den Menschen der City West, denen die dort arbeiten und denen, die dort wohnen, gerecht werden und die zugleich den Visionen von Investoren und Grundeigentümern entsprechen. Das ist nicht leicht, für einige Bereiche des Gebietes gibt es jedoch schon konkrete Vorstellungen und städtebauliche Wettbewerbe, zum Beispiel für das Ku’damm Karree.
Umbaupläne für Ku‘damm Karree
Erst vor wenigen Tagen wurden die aktuellen Pläne für einen Umbau des Ku’damm Karrees vorgestellt. Noch ist nichts in trockenen Tüchern, aber ab Frühsommer 2016 soll es voran gehen mit dem neuen Look des Karrees. Ein unterirdischer Theatersaal ist geplant, das Bürohochaus im Karree mit seinen 23 Stockwerken soll modernisiert werden. Nicht zu vergessen die ehrgeizigen Pläne für die „Mall of Ku’damm“, einen neuen Einkaufstempel. Was dieses Projekt betrifft, ist man bereits einen Schritt weiter. Baustart soll in diesem Jahr oder spätestens 2017 sein. Nicht dass Berlin zu wenig Shopping Malls hätte, aber auf ein bewährtes Konzept möchte man auch auf diesem Areal scheinbar nicht verzichten.
An der Rückseite des Karrees liebäugelt man mit einem 150 Zimmer umfassenden neuen Hotel. Dort stehen aktuell noch die Gebäude Lietzenburger Straße 78 und 80. Noch ist all dies wenig mehr als ein Plan. Es gibt wenig außer ersten Entwürfen. Mit der Umgestaltung des Karrees beauftragt wurde die Münchner Firma Cells Bauwelt, die ihrerseits den Architekten Jan Kleihues mit dem Entwurf neuer Visionen für das Stadtgebiet beauftragte.
Für die Gestaltung eines weiteren Gebietes, dem Areal zwischen Hardenbergstraße, Ernst –Reuter-Platz mit der Technischen Universität und Bahnhof Zoo ist der Berliner Werkbund gewonnen worden. Dieser hat bereits einen Studentischen Wettbewerb für die Umgestaltung dieses Gebietes ausgeschrieben.
Entwürfe für eine Neugestaltung der City West liegen vor. Wie das Terrain nun letzten Endes aussehen wird, kann heute niemand mit Exaktheit sagen. Fest steht, dass die City West aktuell eine Renaissance erlebt. Und dass es in der Gegend einige Neubauprojekte geben wird.
Über aktuelle Neubauprojekte im Großraum Berlin informiert Sie der neubau kompass.