Münchner stehen auf „Green Living“ und Mehrgenerationenhäuser ebenso wie auf „Urban Living“. Was heißt das alles eigentlich und weshalb sind diese Konzepte nicht nur in der Isarmetropole aktuell so beliebt? Das hat der neubau kompass im Exklusiv-Interview mit Tobias Kofalk (Foto) von der CONCEPT BAU GmbH, die vor Kurzem eine Studie zu den Wohntrends der Zukunft publiziert hat, erfahren.
- Sie haben die Studie „Wohntrends der Zukunft“ in Auftrag gegeben. Worauf basiert die Studie und wie viele Münchner wurden befragt?
- In der Studie wird „Urban Living“ als eine bevorzugte Wohnform genannt. Könnten Sie den Begriff kurz erklären?
- Was ist der Grund für diese neuen Wohnkonzepte?
- Gehen Sie davon aus, dass Bauträger diese Konzepte in der nahen Zukunft verstärkt umsetzen werden?
- Gibt es bereits Projekte in Ihrem Portfolio, die den genannten Wohntrends entsprechen?
Sie haben die Studie „Wohntrends der Zukunft“ in Auftrag gegeben. Worauf basiert die Studie und wie viele Münchner wurden befragt?
Tobias Kofalk: Im Rahmen der Studie wurden deutschlandweit 471 Menschen befragt – 263 davon aus München. Es gab also ein Deutschlandpanel mit 208 Teilnehmern und ein München-Panel mit 263 Teilnehmern.
In der Studie wird „Urban Living“ als eine bevorzugte Wohnform genannt. Könnten Sie den Begriff kurz erklären?
Tobias Kofalk: Als Urban Living bezeichnen wir in der Umfrage geschlossene urbane Wohnkomplexe, die alle Bedürfnisse des Alltags in kurzen Wegen ermöglichen. Entgegen dem städtebaulichen Konzept der Charta von Athen, wo die Strukturen (Leben, Wohnen, Arbeiten) getrennt sind, handelt es sich beim Urban Living um die Mischung von diesen Strukturen. Wohnkomplexe, in denen man nicht nur schläft, sondern wo man auch einkaufen kann und es auch Gewerbe und Arbeitsplätze gibt.
Was ist der Grund für diese neuen Wohnkonzepte?
Tobias Kofalk: Es gibt zahlreiche Gründe: So gibt es etwa demographische Trends, wie die Alterung der Gesellschaft oder den Trend zum Singlehaushalt. Dann nimmt seit Jahren die Mobilität der Menschen zu. Das heißt: Viele Menschen leben und arbeiten an verschiedenen Orten. Sie brauchen also am Arbeitsort nur noch kleine Wohnungen, ähnlich dem Hotel (Micro Appartements).
Andere Trends haben einen technischen Ursprung: Smartphones haben das Sharing erst alltagstauglich gemacht. Wenn jeder Bewohner ein Smartphone hat, kann man sich über Apps Flächen und Dinge teilen oder Dienstleistungen nutzen.
Eine andere Ursache ist der sogenannte Immobilienboom mit steigenden Preisen. Damit Wohnraum bezahlbar bleibt, muss er für viele kleiner werden. Zu guter Letzt beeinflussen auch Strömungen wie die Biobewegung den Immobilienmarkt. Bei aller Urbanität sehnen sich die Bewohner nach Grünflächen. Sie wollen etwa auf dem Balkon ihre Biotomaten selbst anbauen.
Gehen Sie davon aus, dass Bauträger diese Konzepte in der nahen Zukunft verstärkt umsetzen werden?
Tobias Kofalk: Die Bauträger haben längst darauf reagiert und werden sich auch in Zukunft stärker auf diese neuen Konzepte konzentrieren.
Gibt es bereits Projekte in Ihrem Portfolio, die den genannten Wohntrends entsprechen?
Tobias Kofalk: Neben einigen bereits verkauften Objekten in Nypmphenburg oder im Gärtnerplatzviertel sind es zum Beispiel die folgenden, welche die obigen Wohntrends aufgreifen:
- STADT UND SEE OLCHING (im Bau): großes Wohnareal mit Kindertagesstätte uvm.
- LEBENSRAUM BOGENHAUSEN : ein Cáfe und Wohnungen
- MOOSACH APART: Micro Appartements und kleine Wohnungen
Herr Kofalk, vielen Dank für dieses Gespräch!
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