Die Schildergasse im Wandel: Neugestaltung der beliebten Kölner Einkaufsstraße

Wo früher römische Legionen marschierten, schlendern heute unzählige Shoppingtouristen über ihr Pflaster: Die Schildergasse. Sie ist mit 14.500 Besuchern pro Stunde Deutschlands meistbesuchte Einkaufsstraße und soll nun Stück für Stück ansprechender und moderner gestaltet werden, für ein zeitgemäßes, zukunftsorientiertes Shoppingerlebnis sorgen und den Einzelhandel, vor allem auch nach Corona, (wieder) attraktiver machen. Wir verraten Ihnen mehr zum Vorhaben im Herzen von Köln …

Bild: Bauwens

Neubau der Schildergasse 45 – das ist geplant

Aktuell tut sich bereits einiges auf der Schildergasse: Bagger reißen derzeit an der Kölner „Schildergasse 45“ und um die Ecke die Gebäude „Herzogstraße 6-8 und 9“ ab. Das Kölner Bauunternehmen Bauwens plant hier, wo früher das Bekleidungsgeschäft Benetton war, ein neues Geschäftshaus mit ca. 6.900 m² Mietfläche. Davon sollen nur 1.500 m² an Einzelhändler vermietet werden und die restlichen 5.400 m² Büroflächen werden. Hierbei war der Hauptgedanke, das bisherige Angebot auf der Schildergasse, bestehend aus monotonen Fußgängerzonen und standardisiertem Einzelhandel, welcher zuletzt durch Corona stark ins Wanken geraten ist, interessanter zu gestalten und einen Mehrwert für Besucher zu schaffen. „Das Stadtbild als Identitätsträger ist nachhaltig beschädigt, einzelne Gebäude verwahrlosen und treten als reine „Lagerhaltung“ immer mehr in den Hintergrund. Das Straßenbild ist indifferent, austauschbar und trist. Spezialisierte und/oder inhabergeführte Einzelhändler sind nicht mehr vertreten.“, so Caspar Schmitz-Morkramer, der Gründer des Architekten-Büros caspar, in seinem Buch „Retail in Transition“ zur aktuellen Nutzungssituation der Schildergasse. Das Hauptanliegen ist es hier, sowie vermehrt auch in anderen deutschen Großstädten, in der Zukunft kreative Zwischennutzungen bzw. neue Geschäftsmodelle zu fördern und damit erfreulichere, lebendigere Innenstädte zu schaffen.

Bild: Oezen-Reimer+Partner

Konzipiert wird das Neubauprojekt von Bauwens nach Plänen des Architekturbüros Oezen-Reimer+Partner. Das Haus zur Schildergasse wird als markante, fünfgeschossige Eckbebauung geplant. Mit einer hochwertigen, beigen Natursteinfassade, der klaren Formensprache und zeitlosen Architektur soll das Gebäude an der „Schildergasse/Herzogstraße“ für eine Aufwertung des Straßenbildes bzw. Quartiers sorgen. Die Naturstein-Fassade begeistert zudem mit zwei unterschiedlichen Oberflächenstrukturen. Durch diese kontrastreiche Gestaltung, in Kombination mit den bronzefarbenen Fensterprofilen, entsteht ein edles Erscheinungsbild und eine Bereicherung für ein modernes Stadtbild. In der vom Neubauprojekt abbiegenden Herzogstraße hatten Imbisse, ein Friseur und Bestattungshaus ihren Sitz im Haus nebenan. Da die Läden seit Corona leer stehen, ergeben sich auch hier neue Nutzungsmöglichkeiten. Lediglich der kleine und beliebte Pizza-Bäcker „Il Valentino“ bleibt.

Bauwens plant die Fertigstellung des Projektes für Ende 2022. Über das Investitionsvolumen ist aktuell noch nichts bekannt.

Umbau der Schildergasse 120 – vom Traditionshaus zum Sneakertempel

Auch ein paar Häuser weiter auf der Schildergasse entsteht etwas Neues. Bereits letzten Sommer zog das Kölner Traditionshaus Kämpgen aufgrund von wirtschaftlichen Gründen, im Zusammenhang mit der Coronakrise, aus dem Gebäude der „Schildergasse 120“ aus. Das bereits 2019 aufwendig sanierte Haus wird demnächst, nach seinem großen Umbau und mit neuer Fassadenarchitektur (von den Architekten Blocher Partners konzipiert), von der Sneaker- und Modekette „Snipes“ abgelöst. Noch diesen Sommer wird hier ein XXL-Store auf stolzen 2000 m² eröffnen. Die Marke Snipes genießt international und national eine große Beliebtheit und soll ein modernes, junges Stadtbild repräsentieren. Laut des Firmensprechers Simon Bus sei Köln außerdem, nach Berlin, die Sneaker-Stadt Nummer 2 in Deutschland. Auch ein paar Häuser weiter, auf der „Schildergasse 95-101“, sind Sneaker ein großes Thema. Der Sneaker- und Outfitladens Onygo für Frauen hat hier erst vor ein paar Wochen seinen bisher größten Laden mit 300 m² Storefläche eröffnet.

Fassaden-Entwurf der Schildergasse 120, Bild: Blocher Partners

Neue Urbanität rund um die Schildergasse

Das neue, erst letzten Sommer fertiggestellte „Antoniterquartier“ wurde durch einen Architektur-Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem das Kölner Büro trint + kreuder d.n.a mit greenbox Landschaftsarchitekten als Gewinner hervortraten. Das Quartier liegt auf einem 3300 m² großen Grundstück an der Schildergasse und umfasst ein sechsgeschossiges, elegantes Neubau-Ensemble mit Kirchplatz für die Antoniterkirche, ein modernes Citykirchenzentrum und vielfältige andere Nutzungsmöglichkeiten, wie z. B. Dienstleistung, Büros, Handel und Gastronomie und Wohnen, sowie eine Tiefgarage. Der offen gestaltete Kirchplatz geht in einen Innenhof über und verläuft südlich mit einem Durchgang zur Cäcilienstraße. Dabei überdacht eine Gebäudebrücke den Eingangsbereich des Kirchenzentrums und definiert auch den geschlossenen Hof.

Bild: greenbox Landschaftsarchitekten

Das von der Evangelischen Gemeinde in Köln initiierte Projekt begeistert architektonisch mit klaren, modernen Formen und einer warmen, beigen Natursteinfassade. Das neue Quartier bietet zudem, abseits vom Trubel der Schildergasse, einen Rückzugsort mit vielen Möglichkeiten zum Verweilen, wie z. B. in dem Restaurant Sander, welches erst kürzlich eröffnet hat und mit einem modernen, stylishen und jungen Interior und guter Küche punktet. Auch eine, letzten Sommer eröffnete, Extrablatt-Café-Filiale auf einem abgeschirmten Gelände bietet viele Außenplätze und einen Rückzugsort.

Ein aktuelles, spannendes Neubau-Projekt in der Innenstadt ist das Projekt „1TRACHT“ in Köln Altstadt-Nord.

Bild: McMakler GmbH

Mehr Neubau-Projekte in und um Köln finden Sie auf neubau kompass.

Titelbild: Oezen-Reimer+Partner

Text: Isabel Röhm

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