Diskussion um Neubaugebiet Oberbillwerder nimmt Fahrt auf

Diskussion um Neubaugebiet Oberbillwerder nimmt Fahrt auf

Die Chancen stehen gut, dass Hamburg in den kommenden Jahren die erste Großsiedlung im 21. Jahrhundert bekommt. Und zwar auf dem Areal von Oberbillwerder – einer Fläche von 120 Hektar. Geht es nach den Plänen des SPD-Kreisverbands Bergedorf, so könnten hier bis zum Jahr 2030 um die 15.000 Menschen wohnen.

Noch besteht das Gelände zum größten Teil aus idyllischem Marschland. Aber: die Wohnungsknappheit wird immer größer in der Hansestadt und deshalb müssen sich auch Ökofraktionen damit anfreunden, Abschied zu nehmen von den Wiesen, den Weiden – und den Kleingärten womöglich auch.

Das zweitgrößte Neubaugebiet Hamburgs

Im Wohnungsbauprogramm 2015 stand noch fest: das Areal nördlich der S-Bahn-Station Allermöhe gilt nicht als „Potenzialfläche“ für den Wohnungsneubau. Seitens des Bezirks sei eine vielfach empfohlene Entwicklung des Gebietes nicht gewünscht, da sie im Gegensatz zum Leitbild der Entwicklung von Innenräumen stehe hieß es damals. Die Hansestadt wollte vom Bau einer Großsiedlung a la Steilshoop, Mümmelmannsberg und Kirchdorf-Süd Abstand nehmen. Zeiten ändern sich und mit ihnen die Meinungen von Stadtplanern und Politikern. Nun wird voraussichtlich das nach der HafenCity größte Neubauprojekt Hamburgs genau hier realisiert werden.

Neubauprojekt in Hamburg-Bergedorf: I love B. Foto: Peters+Peters Wohn- und Anlageimmobilien
Neubauprojekt in Hamburg-Bergedorf: I love B. Foto: Peters+PetersWohn- und Anlageimmobilien

Nachverdichtung reicht nicht mehr

Im Verlauf des letzten Jahres hat sich jedoch einiges geändert in der Wohnungspolitik der Hamburger. Ein Grund dafür sind die zahlreichen Zugezogenen. Die Stadt platzt aus allen Nähten und das Prinzip „Nachverdichtung“ auf das zahlreiche Stadtplaner gesetzt haben, reicht auf Dauer nicht.

Hamburg braucht mehr „Flächenpotenziale“ und deshalb ist Oberbillwerder erneut ins Spiel gekommen. Auch ehemalige Gegner der Besiedlung geben nun grünes Licht für den Plan. Ziel ist nicht zuletzt, die drohende Abwanderung junger Familien ins Umland zu verhindern. Deshalb sollen auf der Billhuder Insel und den Billwerder Wiesen zunächst vor allem Einfamilien- und Reihenhäuser errichtet werden. Und Geschosswohnungsbau. Der noch einigen in Hamburg ein Dorn im Auge ist. Zugleich ist er nötig, um den rasanten Zuzug nach Schleswig-Holstein und die damit verbundenen Steuerausfälle für Hamburg zu verhindern.

Gefragt: eine neue Infrastruktur

Kommt es zu einem tatsächlichen Beschluss über die Entwicklung dieses Flächenpotenzials, so wird die Infrastruktur in der Region erweitert: Kindergärten, Schulen, Geschäfte und Einrichtungen für den täglichen Bedarf müssen errichtet werden.

Billerhuder Insel und Billwerder Wiesen

Mit dem Projekt wird sich das Gesicht der Billerhuder Insel für immer verändern. Die „eingeschworene Kleingärtnergemeinschaft“, wie der NDR sie in einem Beitrag nannte, wird ihre Pforten im übertragenen Sinne öffnen und Spekulationen zufolge einen Teil des Marschlandes abtreten müssen. Das wird nicht leicht werden.

Bürger entscheiden mit

Ein derart großes Projekt lässt sich nicht ohne den Willen der Bergedorfer umsetzen. Deshalb wird es vor einer endgültigen Entscheidung dazu umfangreiche Diskussionen mit der Bevölkerung geben. Diese befürchtet neben einer „Ghettobildung“ einen Verkehrsinfarkt im Bezirk. Es bleibt spannend, wie letzten Endes entschieden wird. Wer jedoch gerne in Hamburgs östlichstem Bezirk wohnen möchte, braucht nicht jahrelang darauf zu warten, denn in Bergedorf gibt es bereits einige Neubauprojekte, zum Beispiel das Neubauvorhaben „I love B“ auf unserem Foto.

Aktuelle Neubauprojekte in Hamburg und in der Region finden Sie auf dem neubau kompass.


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