Verwirrend gestaltet sich die Entwicklung des Holsten Areals – für Hamburg eines der wichtigsten Neubau-Quartiere der Zukunft. Wir halten Sie auf dem Laufenden: Lesen Sie, was bislang geschah und wie es jetzt mit dem neuen Stadt-Quartier weitergeht.
Wo von 1879 bis 2019 die Holsten-Brauerei stand, ist die Realisierung von 1500 Wohnungen, einem Hotel und Einzelhandelsflächen geplant. Bereits zum Jahresende 2019 wurde die Produktion der Brauerei in den Hamburger Stadtteil Hausbruch verlegt. Im April wird nun auch die noch auf dem Gelände befindliche Carlsberg-Deutschlandzentrale geräumt, und 130 MitarbeiterInnen ziehen in ein historisches Backsteingebäude in Othmarschen, das einst Sitz einer Marzipanfabrik war. Hier sollen sie jedoch nur für fünf Jahre bleiben. Anschließend ist der Umzug in ein Neubauprojekt auf dem Holsten-Areal geplant.
Mehrfacher Wechsel der Projektbeteiligten
Das Holsten-Areal, das als eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte Hamburgs bezeichnet wird, hat allerdings inzwischen zum wiederholten Mal Besitzer und Verantwortliche gewechselt. Es handelt sich um eine Gesamtfläche von mehr als 86.000 m2 und ein Gesamtinvestitionsvolumen von 840 Millionen Euro.
Zunächst einmal erwarb im Juni 2016 die Gerchgroup aus Düsseldorf das Gelände vom damaligen Eigentümer, der Carlsberg-Gruppe. Im April 2017 ging die Gerchgroup ein Joint Venture mit der SSN Group ein, deren Mehrheitsbeteiligung die erstere im Juli 2018 an die SSN Group veräußerte. Diese wiederum wurde im November 2018 mehrheitlich durch die Consus Real Estate übernommen. Im Januar dieses Jahres schloss die ADO Properties S.A., eine Tochtergesellschaft der Consus Real Estate, einen Vorvertrag ab. Dieser sichert ihr den Erwerb von 89,9 % der Anteile an allen Gesellschaften zu, welche Grundstücke des Holsten-Areals halten.
Was bedeutet das für die Entwicklung des Projekts Holsten-Areal? Gemäß anfänglicher Planung sollten die ersten Gebäude bereits 2021 fertiggestellt sein.
Bisherige Entwicklungsschritte
Einige maßgebliche Entwicklungsschritte wurden inzwischen erfolgreich absolviert. So wurde Anfang 2017 der städtebauliche Wettbewerb zur Gestaltung des Gebiets ausgeschrieben. Zuvor wurde eine Bürgerbeteiligung ins Leben gerufen, um die Präferenzen der BürgerInnen bezüglich des Neubau-Quartiers zu eruieren und einfließen zu lassen. Den Wettbewerb gewann im Juli 2017 das Hamburger Büro André Poitiers Architekt GmbH Stadtplaner RIBA.
Zwischen den Investoren und dem Bezirksamt Altona entstand ein Interessenskonflikt etliche Punkte des Bauvorhabens betreffend. Letztendlich mussten die Projektbeteiligten in ihrem Bestreben um einen städtebaulichen Vertrag erhebliche Zugeständnisse machen, die sie der Bezirksversammlung Altona im Mai 2019 vorstellten. So ging man in der Planung auf 180.000 m2 Bruttogeschossfläche zurück, während zuvor ein weit größeres Bauvolumen angestrebt war. Darüber hinaus sollten nun
3 Kindertagesstätten mit insgesamt 300 Betreuungsplätzen, der Bau einer Sporthalle, ein öffentlicher Park und die Erweiterung der auf dem Areal befindlichen Theodor-Haubach-Schule in die Planung integriert werden. Es wurde weiterhin festgelegt, Baugemeinschaften Grundstücksflächen zuzuteilen und 50 % der Mietwohnungen öffentlich zu fördern. Für den Bau eines Community-Centers erhielt die Stadt ein Grundstück des Holsten-Areals.
Zu einem neuen Ärgernis für die Investoren kam es im Juli 2019: Die Schwankhalle, in der bis 2019 das Bier abgefüllt wurde, wurde unerwartet unter Denkmalschutz gestellt. Der Denkmalwert des Gebäudes wurde erst bekannt, als der städtebauliche Wettbewerb bereits abgeschlossen war. Ein Artikel im Hamburger Ingenieurbauführer hatte auf den Denkmalwert hingewiesen, woraufhin eine baugeschichtliche Untersuchung erfolgte. Nach langen Verhandlungen erklärte sich der Investor Consus Real Estate bereit, das Baudenkmal trotz erheblicher Mehrkosten lediglich etwas zu kürzen und ansonsten in die Planung einzubeziehen.
Das weitere Vorgehen auf dem Holsten Areal
Der Vorstandsvorsitzender von Consus Real Estate, Andreas Steyer, äußerte gegenüber dem Hamburger Abendblatt: „Wir wissen um die Bedeutung dieser Projektentwicklung, und uns liegt an einer zügigen Umsetzung.“ Das zweite Quartal dieses Jahres nennt er als Termin für den Beginn der Abbrucharbeiten. Ihm zufolge ist der Beginn des ersten Bauabschnitts bereits für das erste Halbjahr 2021 geplant. Bezugsfertig seien die ersten Gebäude voraussichtlich 2024. Eine öffentliche Diskussion den städtebaulichen Vertrag betreffend fand bereits im November 2019 statt. Als zeitliches Ziel für die Unterzeichnung des Vertrages nennt ein Sprecher des Bezirksamtes Altona jedoch erst das zweite Quartal 2021.
Während die Entwicklung auf dem Holsten Areal weiterhin spannend bleibt, entstehen in der Hansestadt vielfältige Neubauprojekte für unterschiedliche Wohngeschmäcker. Zum Beispiel in Hamburg-Langenhorn das Neubauprojekt „Living Northside Hamburg“, angeboten von der ACCENTIS Bau GmbH. Hier können die künftigen Bewohner voraussichtlich Ende 2021 in ihre Eigentumswohnungen einziehen.
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Titelbild: André Poitiers Architekt GmbH Stadtplaner RIBA