Fußbodenheizung in Immobilien: Das müssen Sie wissen

Fußbodenheizung in Immobilien: Das müssen Sie wissen

Wer auf der Suche nach einer Neubau-Immobilie ist, stößt in Objektbeschreibungen von Bauträgern und in Immobilien-Anzeigen oft auf die Fußbodenheizung. Zeit, sich einen Überblick über die Vor- und Nachteile dieser Heizungsart zu verschaffen. Erfahren Sie außerdem, warum Hausstauballergiker von einer Fußbodenheizung profitieren und was der Wärmestau für Ihre Einrichtung bedeutet.

Im Gegensatz zu einer Radiatorheizung mit Kessel ist die Fußbodenheizung eine Flächenheizung. Diese gibt Strahlungswärme ab, die wie bei einem Kamin oder Kachelofen als besonders angenehm empfunden wird. Für Menschen mit einer Hausstauballergie ist das nicht nur behaglich, sondern kann zudem allergiehemmend sein und die Beschwerden lindern. Denn die Strahlungswärme wirbelt weniger Staub durch aufsteigende Warmluft auf als es ein Heizungskörper tut. Ein weiterer Vorteil der Fußbodenheizung ist die im Gegensatz zu einer Zentralheizung niedrigere Vorlauftemperatur. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, mit der beispielsweise das Wasser nach dem Erhitzen in die wasserführenden Rohre eingespeist wird. Für die Fußbodenheizung reicht dafür nach Angaben der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband eine Temperatur von 30 bis 35 Grad Celsius. Um auf die gleiche Heizleistung bei Radiatorheizungen zu kommen, seien 50 bis 60 Grad Celsius erforderlich. Grund dafür ist die deutlich kleinere Oberfläche des Heizungskörpers. Für die Wassererhitzung bei der Fußbodenheizung bedeutet das weniger Energieverbrauch. Somit ist die Flächenheizung über den Boden ökologischer. Ein weiterer Pluspunkt der Fußbodenheizung ist, dass in den Räumen kein Platz für Heizkörper benötigt wird. Bei Objekten mit bodentiefen Fenstern wären Heizkörper vor den Glasfronten ohnehin optisch unvorstellbar.

Die Fußbodenheizung ist träge

Neben den Vorteilen einer Fußbodenheizung hat diese aber auch Nachteile, die Käufer von neuen Immobilien abwägen sollten. Die Leistung der Fußbodenheizung lässt sich im Gegensatz zu einer Radiatorheizung nicht schnell absenken, zum Beispiel wenn die Sonne in die Räume strahlt und diese erwärmt. Außerdem können mehrere Stunden vergehen, bis die Flächenheizung durch den Boden auf Hochleistung heizt. Zudem ist eine Nachtabsenkung, wenn überhaupt nur bedingt möglich. Grund: Der aufgebrachte Estrich bei der Nasseinbettung stellt einen Speicherkörper dar, der die Wärme verzögert abgibt. Abhilfe dagegen können besonders dünne Estrichschichten schaffen. Außerdem dauert es, bis die Wärme sich in dem Rohrsystem verteilt. Ein Merkmal der Fußbodenheizung ist demzufolge, dass sie träge und zeitverzögert auf das absenken und erhöhen der gewünschten Temperatur reagiert. Zu bedenken ist ebenfalls der höhere Aufwand verglichen mit Radiatoren, um die wärmeführenden Leitungen auszutauschen. Allerdings haben die Rohre bei ordnungsgemäßem Betrieb eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahren, sagt Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).

Vorsicht vor Wärmestau und Holzrissen

Bewohner von Immobilien mit Fußbodenheizung sollten bedenken, dass dicke Teppiche oder großflächige Gegenstände neben der Estrichschicht unterhalb des Bodens eine zusätzliche Isolierschicht auf dem Fußboden darstellen. Teppiche und Möbel auf dem Boden schmälern somit die Leistung der Fußbodenheizung. Denn die Heizungsanlage muss, bevor sie die Strahlungswärme über die Fußbodenheizung in die Räume abgibt, zuerst die auf dem Boden befindenden Gegenstände erwärmen. Neben einem höheren Energieverbrauch kann das einen Wärmestau verursachen. Besonders Holzböden wie Parkett und Dielen sind schadensanfällig, denn Holz dehnt sich bei Hitze aus und kann Risse bekommen. Grundsätzlich gilt, bei der Wahl des Bodenbelags auf die Empfehlung des Herstellers und Handwerkers zu achten, ob der Boden für die Verlegung in Räumen mit Fußbodenheizung geeignet ist.

Fußbodenheizung bei Immobilien-Sanierung einbauen

Eine Fußbodenheizung lässt sich auch in einer Bestands-Immobilie bei einer Modernisierung einbauen. Apropos modern: Die Fußbodenheizung ist keinesfalls eine neue Errungenschaft. Die Initiative „Wärme+“ schreibt: „Schon in der Antike wusste man um die Vorteile einer Flächenheizung. Im alten Rom wurden heiße Rauchgase durch Kanäle im Fußboden geführt.“ Liest sich wie die Beschreibung einer antiken Fußbodenheizung. Zurück zum Einbau einer Fußbodenheizung im Bestand. Generell gibt es zwei Arten von Systemen: die Nasseinbettung und die Trockeninstallation. Bei der Nasseinbettung, hauptsächlich im Neubau, werden die Heizungsrohre der Fußbodenheizung im Nassestrich verlegt und von diesem umschlossen. In Bestands-Immobilien dahingegen kann die Aufbauhöhe beschränkt sein und insbesondere bei Altbauten können die Decken weniger Gewicht tragen. Deshalb kommt hier das Trockenbausystem zum Einsatz. Dabei liegen die Leitungen unter dem Bodenbelag in der Dämmschicht. Auf den Fußbodenheizungsaufbau kommt im Trockenbau kein nasser Estrich, sondern leichterer Trockenestrich als Lastverteilschicht.

Ob Nasseinbettung oder Trockeninstallation: Neben der Fußbodenheizung gibt es übrigens noch zwei weitere Flächenheizungs-Systeme: die Wand- und Deckenheizung. Die Funktionsweise ist dieselbe wie bei der Fußbodenheizung. Bleibt die Frage, ob irgendwann die Wand- und Deckenheizung in vielen Immobilien genauso zum Standard gehört wie die Fußbodenheizung?

Neben der Fußbodenheizung trägt auch eine kontrollierte Wohnraumlüftung zu einem gesunden Raumklima bei.

Titelbild: Pixabay


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