Kirschgelände von oben

Kirschgelände in Allach-Untermenzing: ein neues Wohnviertel mit viel Grün

Wo heute in Allach-Untermenzing noch allerlei Gewerbebauten das Bild des Viertels prägen und LKW von Logistikunternehmen durch die kleinen Straßen rangieren, wird schon bald neuer Wohnraum gebaut. Das Kirschgelände nahe der Von-Kahr-Straße erfährt damit eine grundlegende Veränderung. Nach den Plänen des Siegerentwurfs eines Architektenwettbewerbs entsteht dort ab 2022 ein neues, verkehrsberuhigtes Wohnquartier mit 1200 bis 1300 Einheiten für rund 3000 Menschen, etwa 57.000 m² Grünfläche, fünf Kitas, einer Grundschule und diversen Mobilitätsangeboten. Dazu kommen ein „Haus für Kinder“, eine Sporthalle mit Freisportanlagen und ein rund 250 m² großer Nachbarschaftstreff.

Der Projektentwickler ALLPG Immobiliengesellschaft, ein Joint Venture der Eckpfeiler Immobilien Gruppe und der Büschl Unternehmensgruppe, hatte gemeinsam mit der Landeshauptstadt München einen Architektur-Wettbewerb zur Gestaltung des rund 12 Hektar großen Areals ausgerufen. 12 internationale Planungsteams stellten sich der Aufgabe – gewonnen haben zwei Münchner Teams: Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht (München) und die Landschaftsarchitekten Keller Damm Kollegen. Nun gilt es, die Siegerentwürfe mit dem Bebauungsplan in Einklang zu bringen, damit 2022 pünktlich der erste Spatenstich für den ersten der drei Bauabschnitte erfolgen kann.

Bild: ALLPG / Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH, München mit Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner, München

Ein Fokus des Wettbewerbs lag auf der Herausforderung, das neue Quartier mit den Bestandsgebäuden des Umfelds harmonisch zu verbinden. Die Architekten setzen auf eine variantenreiche Bebauung, die diverse Wohnformen für verschiedene Einkommens-, Nutzer und Altersgruppen bedient, und eine Höhenstaffelung bei den Gebäuden. Im Südwesten, als fließender Übergang zwischen den Bestandsgebäuden Untermenzings und der Quartiersmitte, fassen die Gebäude nur drei Stockwerke. Im mittleren Teil entstehen Häuser mit sieben bis neun Geschossen, und zur Bahnlinie hin dienen die sechsstöckigen Hochhäuser zugleich als Lärmschutz. Über einen 18.000 m² großen Landschaftspark öffnet sich das Quartier nach Westen. Für einen positiven ökologischen Fußabdruck sorgen außerdem Gründächer auf allen Häusern.

60 Prozent der Wohnungen sollen im freifinanzierten, 40 Prozent im geförderten, preisgedämpften Wohnungsbau realisiert werden. Ein Teil der freifinanzierten Einheiten wird als Mietwohnungen, der andere wird in Form von Eigentumswohnungen an den Markt gehen.

Historie, Status-quo und Zukunft

1892 hatte sich hier das Dampfsäge- und Hobelwerk „Theodor Kirsch & Söhne“ niedergelassen, darum heißt das Areal bis heute Kirschgelände. Schön ist es dort aktuell nicht. Wo man hinblickt, gibt es versiegelte Flächen. Den Gebäuden, die hinsichtlich ihrer Architektur und ihres Zustandes wenig Charme verströmen, werden die Bürger von Allach-Untermenzing keine Träne nachweinen. Natürlich, hier sind über die Jahre viele Arbeitsplätze entstanden. In den letzten Jahren drängte sich aber ein Negativfaktor in den Vordergrund, der dem Kirschgelände als Gewerbestandort zunehmend die Attraktivität nahm: das unzureichende Verkehrskonzept. Unter diesem leidet nicht nur das Viertel, sondern der gesamte Münchner Westen.

Ein Teil des Areals vom künftigen Neubau-Quartier „Kirschgelände“. Bild: neubaukompass

Das für das Kirsch-Quartier vorgestellte Mobilitätskonzept sehen viele Anwohner so auch kritisch: Geplant sind unter anderem Carsharing, Leihräder und Ladestationen für E-Autos. Haupterschließungsstraße soll allerdings die Elly-Staegmeyr-Straße sein – wer diese Straße und ihre Zufahrtswege kennt, weiß, dass es dort recht eng zugeht. Die Allacher Straße, die das Kirschgelände mit der Manzostraße in Untermenzing verbindet, ist da mehr Katastrophe denn Entlastung. Denn sie führt durch eine Unterführung, die nur einspurig befahrbar ist und bereits jetzt eine hohe Gefahrenquelle darstellt. Sabine Steger vom Planungsreferat erklärte im Juli 2019 noch gegenüber dem Bezirksausschuss des Stadtteils, dass man die Möglichkeit einer Verbreiterung bzw. eines Umbaus zwar untersuchen könne, aber zeitlich von der Wohnbebauung abkoppeln sollte. Ein solches Vorhaben könne sich unglaublich ziehen. Das gibt nicht gerade Mut zur Hoffnung.

Bild: neubaukompass

Doch genau das Thema Verkehr bewegt die Menschen in Allach: Mit den dramatischen Preisanstiegen, die bereits der Diamaltpark und die Bauvorhaben im angrenzenden Karlsfeld auch bei Bestandsimmobilien mit sich brachten, hat man sich abgefunden. So mancher fragt sich aber: Wie werden die nur zweispurige Eversbuschstraße und die ebenfalls schmale Ludwigsfelder Straße den noch weiterwachsenden Verkehr verkraften, der sich Richtung Autobahn wälzen wird? Mit dem dicht bebauten Kirsch-Quartier wächst die Einwohnerzahl des Stadtteils allein schon um 10 Prozent – die neuen Einwohner im Diamaltpark, dort entstehen immerhin rund 750 Einheiten, und der Hirmerei mit geplant 250 Wohnungen sind da nicht mitgezählt.

Allach-Untermenzing ist weder öffentlich wirklich adäquat angebunden noch nah genug an der Innenstadt, dass allzu viele Pendler aufs Fahrrad setzen werden. Wer heute zur Feierabendzeit oder zwischen 7 und 9 Uhr in Allach im Auto sitzt oder dann, wenn MAN Schichtwechsel hat, der muss sich mit dem Stop-and-go arrangieren. Die S2 von Dachau bzw. Altomünster oder Petershausen ist nicht gerade zuverlässig – wenn Sie kommt, dann ist sie oft schon in Karlsfeld ziemlich voll. Bei der Station Allach heißt es oft schon: „Mut zum Körperkontakt“ – nicht erst seit Corona keine Option, die Freude macht. Der Schwerlastverkehr mag sich nun mit dem Bau des neuen Wohngebiets deutlich reduzieren, doch das ist im verkehrsgeplagten Stadtbezirk 23 nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zukunftsweisende Verkehrskonzepte sind gefragt! Vielleicht können die Bürger gemeinsam mit den Bauherren des Quartiers auf dem Kirschgelände doch noch etwas bewegen. Im Westen was Neues!?

Ein weiteres Neubauprojekt in Allach ist der Diamaltpark. Hier entstehen 750 Eigentumswohnungen.

Neubauprojekt Diamaltpark in München-Allach. Bild: ISARIA Wohnbau AG

Wir bleiben für Sie immer dran, um neue Wohngebiete und Chancen auf schönes, werthaltiges Immobilieneigentum in und um München zu entdecken. Nicht nur in Allach und Untermenzing tut sich in den nächsten Jahren in baulicher Hinsicht viel. Auf dem 23 Hektar großen Lerchenauer Feld in Feldmoching sollen rund 1600 Wohnungen entstehen, und auch auf einem 900 Hektar großen Areal in Feldmoching-Ludwigsfeld soll im Rahmen einer Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) viel Wohnraum realisiert werden. Nicht alle sind glücklich über die Entwicklungen und es gibt jede Menge hochexplosiver Diskussionen zwischen den Stadtplanern und den Bürgern. Doch wir brauchen den zusätzlichen Wohnraum – und freuen uns auf die spannenden Wohnkonzepte der Zukunft. Gerne berichten wir darüber!

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