In kaum einer Stadt gestaltet sich aktuell der Wohnungsmarkt so angespannt wie in Frankfurt. Einer immensen Nachfrage steht ein geringes Angebot an Wohnungen gegenüber. In 2013 wurden aufgrund der Knappheit ca. 20 Prozent weniger Wohnimmobilien veräußert als noch im Jahr zuvor.
Zu den begehrtesten und teuersten Wohngebieten in 2013 gehörten das Westend, Bockenheim, das Nordend und – wie kaum anders zu erwarten – Sachsenhausen. Beliebt war das Europaviertel – wo es allerdings derzeit wie im gesamten Stadtgebiet an Bauland mangelt. Jetzt greifen die Stadtväter an – und brachten in der vergangenen Woche eine umfangreiche Vorlage zur Wohnbaulandentwicklung in Frankfurt auf den Weg. Neue Wohngebiete müssen her und das so schnell wie möglich.
Bebauungspläne für 15 Neubaugebiete beschlossen
Entwickelt werden Bebauungspläne für insgesamt 15 Neubaugebiete in Frankfurt. Die Stadt geht in die Vollen und bezieht neben Gewerbe- und Ackerflächen auch ursprüngliche Friedhofsareale in ihre Planungen ein.
Insgesamt 6.000 neue Wohnungen sollen entstehen. Anstelle eines riesigen Neubaugebietes wie zum Beispiel dem Riedberg, setzt der Magistrat auf mehrere kleine Neubauregionen. Das soll verhindern, dass im Falle von Verzögerungen beim Bau gleich das ganze Vorhaben stoppt.
Ein weiterer Schritt ist die Umwandlung von Gewerbeflächen in Bauland für Wohnimmobilien. Dies ist gerade für Zentrumslagen interessant. Derzeit überprüft die Stadt, welche Grundstücke sich konkret für die neue Nutzung eignen.
Künftige Neubaugebiete in Frankfurt
Zu den Gebieten mit Wohnungsbaupotenzial zählt die Breite Gasse in der Innenstadt. Der aktuelle Bebauungsplan für das Gebiet rund um die Allerheiligenstraße, Stoltzestraße und Albusstraße wird aktuell so angepasst, dass sich der Anteil der Wohnflächen gegenüber dem bisherigen Stand erhöht.
Ein weiteres Wohnprojekt in der Innenstadt ist in der Fischerfeldstraße / Ecke Lange Straße geplant. Ziel ist, die Entwicklung der südöstlichen Innenstadt zu stärken und durch Umwandlung von Büroflächen die bestehende Wohnraumnutzung zu verdichten.
Im beliebten Gallusviertel sehen die Planungsverantwortlichen durch die Standortverlagerung der Firma Avaya und die Nutzung von städtischen Flächen östlich vom Bahndamm die Chance, auf einem ca. 6,4 Hektar großen Gelände durch Umnutzung auf dem Gelände Kleyerstraße / Ackermannstraße ein neues Wohngebiet zu realisieren.
Ein weiteres Neubaugebiet soll am Stadtrand in Fechenheim nördlich von der Dieburger Straße entwickelt werden.
Ebenfalls am Stadtrand wird das neue Wohngebiet Frankfurter Berg in Kombination mit einer eigenen Infrastruktur geplant. Genutzt werden vorwiegend Ackerflächen und brach liegende Bahnflächen. Zugute kommt diesem Bereich der bereits bestehende S-Bahnanschluss „Frankfurter Berg“.
Im Stadtteil Preungesheim konzipieren Stadtplaner nördlich der Wolfsweide auf einem noch als Ackerfläche und Kleingartenanlage genutzten Areal ein künftiges Wohngebiet.
Im Ostend sehen Stadtplaner in der Hanauer Landstraße westlich des Osthafenplatzes / Ecke Launhardtstraße durch die Umsiedlung von Gewerbebetrieben – unter anderem hat sich hier der Autobauer Daimler angesiedelt – Potenzial für neue Wohnflächen. Der Fokus liegt auf dem Geschosswohnungsbau.
In Eschersheim im Nordosten der Anne Frank Siedlung ist auf einem Gelände, das aktuell noch von zwei Gartenbaubetrieben, einer Kleingartenanlage und als landwirtschaftliche Fläche genutzt wird, ein Neubaugebiet mit unterschiedlichsten Wohn- und Gebäudeformen in Planung.
Künftige Wohnbaupotenziale sieht die Stadt in Praunheim nördlich der Kollwitzstraße. Ziel ist, ein bestehendes Wohngebiet zu erweitern. Genutzt werden soll ein ursprünglich als Friedhofsergänzungsfläche festgesetztes Areal. Realisiert werden sollen neben dem „klassischen Geschosswohnungsbau“ auch Reihenhäuser.
Westlich der Nordweststadt sind Bebauungspläne für die Entwicklung eines Wohngebietes auf einem Gelände vorgesehen, das derzeit vorwiegend als Ackerfläche genutzt wird.
In Berkersheim-Ost wird aktuell ein Flächennutzungsplan für eine Wohnnutzung nahe des S-Bahnhaltepunktes Berkersheim entwickelt. Aktuell wird das Gebiet als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Die Obstbaumgehölze auf dem Areal sollen zum Teil in das künftige Wohngebiet einbezogen werden.
Südlich am Riedsteg in Nieder-Erlenbach wird aktuell ein Bebauungsplanverfahren zur Wohnnutzung auf aktuellen Acker- und Friedhofsflächen entwickelt. Ziel ist, ein Neubaugebiet mit unterschiedlichen Wohnformen in Kombination mit dem Bau einer Turnhalle zu etablieren.
In Sindlingen / Zeilsheim werden Planungen aus den 80er Jahren wiederaufgenommen, um ein neues Wohngebiet mit gemischten Baustrukturen und einer entsprechenden Infrastruktur zu realisieren. Günstig sind die nahen S-Bahnanschlüsse „Zeilsheim“ und „Sindlingen“.
In Harheim laufen Verhandlungen über die Umwandlung von vorwiegend gewerblich genutzten Flächen am südöstlichen Urnbergweg in Wohngebiete.
Auch in Schwanheim wird verhandelt: hier geht es um die Umnutzung eines derzeit vorwiegend als öffentliche Verkehrsfläche genutzten Areals zu einem Wohngebiet.
Frankfurt hat ehrgeizige Pläne, um die Wohnungsknappheit in den Griff zu bekommen. Wir halten Sie an dieser Stelle über die weiteren Entwicklungen dazu auf dem Laufenden.
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