Spätestens wenn der Termin zur Bezugsfertigkeit des Neubaus und das Einzugsdatum feststehen, geht es ans Einrichten der Zimmer. Wichtig ist dabei, Schadstoffe so weit wie möglich zu vermeiden. Besonders in Kinderzimmern haben diese oft langfristig schlimme Folgen. Lesen Sie nachfolgend, wie sich dem gezielt vorbeugen lässt.
Kinder halten sich rund 90 Prozent in geschlossenen Räumen auf. Sie toben, fallen hin und nehmen vieles in den Mund. Ihr Immunsystem ist noch nicht so weit entwickelt wie das von Erwachsenen, die Haut ist durchlässiger. Achten Sie deshalb insbesondere bei Möbeln und Böden auf möglichst unbelastete Materialien.
Gute Wahl: Vollholz-Möbel ohne Klebemittel
Bewährt haben sich im Kinderzimmer Möbel aus Vollholz, möglichst ohne Klebemittel. Auch bei Vollholzmöbeln sollte jedoch ein Blick auf die Liste der verwendeten Materialien geworfen werden. Achten Sie darauf, ob Biozide eingesetzt werden. Nach wie vor bedenklich sind Lacke, da sie fast immer Schadstoffe enthalten. Deshalb lohnt es sich, Möbel zu kaufen, die möglichst wenig lackiert sind. Lackieren Sie Möbel selbst, seien Sie sparsam mit dem Lack und verzichten Sie auf die teuren und extrem umweltschädlichen Lacke in Spraydosen.
Zahlreiche Möbel erhalten „Öko-Labels“. Lassen Sie sich nicht täuschen: in den allermeisten Möbeln ist der ein oder andere Schadstoff zu finden. Es gibt, nicht zuletzt aufgrund der eingesetzten Lacke so gut wie kein neues Möbel, das komplett schadstofffrei ist. Eine Möglichkeit, das Verhältnis der Inhaltsstoffe zu überprüfen, sind spezielle Labels wie „Blauer Engel“ (zeichnet Produkte aus, die wenig Schadstoffe ausdünsten) oder die Labels des „Eco-Instituts. Das GS-Zeichen, zu finden auf Möbeln, Spielzeugen und zahlreichen weiteren Produkten, steht für „geprüfte Sicherheit“. Das Siegel „Goldenes M“ bekommen Möbel, die in punkto Langlebigkeit und Sicherheit eine hohe Qualität aufweisen.
Ein Tipp für alle, die so schadstofffrei wie möglich leben wollen, sind Second-Hand-Möbel. Hier sind alle schädlichen Stoffe durch den längeren Gebrauch bereits verflogen.
Tipp: Dispersionsfarben an der Wand
Ähnlich wie Lacke, sind auch Wandfarben in den seltensten Fällen wirklich frei von Schadstoffen. Viele Farben enthalten Lösungsmittel, Weichmacher, Konservierungsmittel oder Formaldehyd. Allesamt umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe. Eine Alternative dazu sind Dispersionsfarben auf Wasserbasis. Diese sind eine Mischung aus in Wasser gelösten Farbpigmenten, die von Kunst- oder Naturharzen gebunden werden. Wie andere Farben auch, verfügen Dispersionsfarben über eine hohe Deckkraft und das Angebot an Farbtönen ist vielfältig. Auch bei der Wahl der „richtigen“ Farbe bieten Labels wie der „Blaue Engel“ eine gute Orientierung.
Weitere Alternativen sind Dispersionsfarben auf pflanzlicher Basis oder der Geheimtipp: Farben aus Leim. Letztere weisen ein recht gutes Deckungsvermögen auf und sind komplett frei von Emissionen.
Bestens bewährt: Korkböden im Kinderzimmer
Sehr viele Bauträger verlegen im Neubau Parkett. Aufgrund der guten Pflegemöglichkeiten sind diese Böden praktisch und auch in den meisten Fällen unbedenklich, was Schadstoffe betrifft. Fertigparkett kann allerdings Formaldehyd enthalten. Achten Sie deshalb darauf, woher das Holz für das Parkett stammt. Das verrät Ihnen der Hersteller, den Sie beim Bauträger erfragen können.
Wer auf bestmögliche Schadstofffreiheit setzt, sollte auf PVC-Boden in jedem Fall verzichten. Dieses enthält Weichmacher, die erhebliche Schäden im menschlichen Organismus anrichten können.
Gut bewährt, nicht nur im Kinderzimmer, sind Korkböden. Diese haben zusätzlich den Vorteil, dass sie schalldämpfender sind als Parkett und weicher. Kork ist in der Pflege jedoch aufwendiger als Parkett, da es regelmäßig geölt werden muss. Auch die Kosten sind im Vergleich zur Standardausstattung weitaus höher.
Wenig falsch macht man mit Linoleum, da hier weitestgehend unproblematische Stoffe zum Einsatz kommen und Linoleum aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird. Lediglich der Geruch nach dem Verlegen ist nicht jedes Kindes Sache. Ist er einmal verflogen, ist diese Bodenart jedoch empfehlenswert.
Teppiche, entweder komplett in den Räumen verlegt, oder auch ein kleiner über dem Parkettboden, sind für kleinere Kinder ein Paradies. Hier können Sie sich auf dem weichen Boden wälzen, krabbeln und spielen. Optimal, wenn der Teppich aus zertifizierter Wolle besteht. Tipp: Billigangebote so weit wie möglich vermeiden.
Lesen Sie mehr zum Thema im Beitrag „Wohngesundes Bauen“.