Das Neubauprojekt „LAGOM – Herrsching am Ammersee“ erhielt kürzlich den international bekannten Designpreis ICONIC Award 2020 „Innovative Architecture“. Die ganzheitliche Inszenierung von Architektur und Kommunikation überzeugte den renommierten Rat für Formgebung. Als unabhängiges Gütesiegel internationalen Rangs für kontemporäre Entwicklungen und gestalterische Leistungen gilt diese Auszeichnung.
Vermarktet wird der Neubau von Bauwerk Capital GmbH & Co. KG. Die progressive Architektursprache stammt aus der Feder des Münchner Architekturbüros lynx architecture. Wir haben die Architektin Susanne Muhr von lynx architecture zu dem innovativen Neubauprojekt interviewt.
- Was zeichnet den schwedischen Lifestyle-Trend Lagom aus?
- Inwieweit finden die Elemente Natur, Wasser und Wald Umsetzung in der Architektur?
- Was sind die wesentlichen Merkmale des Scandic Chic? Wo finden sich die skandinavischen Elemente wieder?
- Wurde die Holzfassade der Gebäude schadstofffrei behandelt, um sie lange haltbar zu machen?
- Achtsamkeit ist für Sie ein Thema. Wie wird dies in dem Neubauprojekt „LAGOM“ umgesetzt?
Was zeichnet den schwedischen Lifestyle-Trend Lagom aus?
Eine wörtliche Übersetzung des Begriffs ins Deutsche gibt es nicht. „Nicht zu viel, nicht zu wenig, genau richtig“ trifft es am besten. Es ist sozusagen die schwedische Glücksformel für die richtige Balance im Leben. Wir haben diese Philosophie der Achtsamkeit in Architektur und Design übersetzt: Reduktion auf das Wesentliche, natürliche Materialien, qualitätvolle Verarbeitung und zeitloses Design. Das Ergebnis: ein Quartier des guten Lebens mit mehr Natur, mehr Zeit für die Familie, mehr Nachhaltigkeit – ohne auf den urbanen Lifestyle zu verzichten.
Inwieweit finden die Elemente Natur, Wasser und Wald Umsetzung in der Architektur?
Die Natur – Wasser und Wald – sind der maßgebliche Impulsgeber für diesen Entwurf. LAGOM bietet den Luxus von Wasser auf zwei Seiten: im Süden der Ammersee, zum Wald hin ein naturbelassener Bachlauf. Dem See und der Sonne zugewandt zeigen sich die Fassaden in einem hellen Holzkleid, sommerlich und leicht reflektieren sie Licht und Wasser. Die luftig-elegante Optik der Fassade entsteht durch hell lasierte Holzlatten mit offenen Fugen, eine Anlehnung an das „maritime“ Bauen. Nach Norden, Richtung Bachaue und Wald, werden die Fassaden dunkler, baumstammfarben. An den dazwischenliegenden Gebäuden finden sich beide Farben: das dunkle Holz kombiniert mit sandgrauen Putzflächen. Eine Hommage an den Kiesstrand des Ammersees.
LAGOM lässt Anklänge an die skandinavische Architektur zu. Wärme und Licht sind dort wichtig – im Winter gibt es wenig davon, deshalb müssen die Häuser so viel Licht wie möglich in sich hineinholen. Das haben wir in Form von großen Glasflächen, die das Sonnenlicht in die Wohnung lassen und den Blick in die Natur ermöglichen, auch hier umgesetzt. Typisch skandinavisch: Holz. Es ist das zentrale Gestaltungsmerkmal in LAGOM, denn die Holzlattung zieht sich als stilprägendes Element über alle Fassaden. Auch die Reduktion auf das Essentielle, der Verzicht auf Dekor und Farbigkeit, ist ein Merkmal der nordischen Architektur.
Wurde die Holzfassade der Gebäude schadstofffrei behandelt, um sie lange haltbar zu machen?
Wir haben uns bewusst gegen konventionelle Holzbeschichtungen entschieden, die auf Leinölen, Alkydharzen, Acrylaten und anderen Kunststoffen basieren. Das Problem: Mit nachlassender Elastizität wird die Beschichtung spröde, platzt ab und verliert ihre Schutzwirkung. Stattdessen verwenden wir einen mineralischen Holzschutz, der eine echte Innovation darstellt: Es ist die weltweit erste mineralische Verbundbeschichtung zum Wetterschutz für Holz, die sogar ein europäisches Patent erhalten hat. Das Besondere: Die Silikatfarbe unterstreicht nicht nur die Ästhetik des Holzes, sondern ist biozid- und lösungsmittelfrei. Außerdem bleiben die behandelten Oberflächen diffusionsoffen – das heißt: das Material kann Feuchte zunächst aufnehmen und nach und nach wieder abgeben – und ist somit auch noch gut fürs Klima.
Achtsamkeit ist für Sie ein Thema. Wie wird dies in dem Neubauprojekt „LAGOM“ umgesetzt?
Wir haben bewusst Materialien gewählt, die Natürlichkeit und eine gewisse Handwerklichkeit vermitteln. Weiches, Stumpfes, Mattes und Helles ist vorherrschend und unterstreicht durch seine angenehme Haptik den Aspekt der Achtsamkeit und des Authentischen. Die Materialien sind zeitlos und wertig, drängen sich nicht auf, sondern schaffen durch Ihre Zurückgenommenheit einen Raum, in dem sich jeder Bewohner individuell entfalten kann. Qualität tritt in LAGOM subtil auf, nicht forsch. Das sinnliche Erleben steht im Vordergrund: Wenn Sie mit der Hand über die sägerauhe Oberfläche der Holzfassade streichen oder barfuß über die Gatterschnittstruktur des Holzbodens laufen, können die zukünftigen Bewohner die Achtsamkeit von LAGOM förmlich spüren.
Vielen Dank für das Gespräch!
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