Tröstlich: Es gibt auch im chronisch überfüllten München immer wieder Flächen, die sich zur Umnutzung eignen. Zum Beispiel das Gelände des ehemaligen Kies- und Betonwerks Piederstorfer an der Schnittstelle zwischen Neuperlach und Trudering. Beinahe 30 Jahre lang, bis Ende der 70er Jahre, ist die Kiesgrube genutzt worden – nun könnten dort bis zu 1.300 neue Wohneinheiten entstehen. Das wäre Wohnraum für 3.000 Menschen.
Den Plan, dieses 12,8 Hektar große Gebiet mit seiner guten Lage als Wohnraum zu nutzen, gibt es schon länger. Jetzt machen die Demos Wohnbau GmbH und die Büschl-Unternehmensgruppe Nägel mit Köpfen. Im Jahr 2020 soll es stehen, das umfangreiche Projekt. Und damit es nicht auf rutschigem Grund entsteht, wurde bereits ausgiebig getestet, ob es auf dem Gelände ein Altlasten-Problem gibt. Befürchtet wurde, dass die tief reichenden Auffüllungen der Grube aus Schlemmsand zu Statik-Problemen führen könnten. Entsprechend sind Altlasten-Sanierungen geplant, ehe mit dem Bau begonnen werden kann.
Die künftigen Planer: Architekten aus Graz, Berlin und Hannover
Bereits abgeschlossen ist der städtebauliche Wettbewerb zu diesem Projekt. Dabei ging es im Wesentlichen darum, die Anordnung der Neubau-Häuser zu klären. Das Gebiet zwischen Karl-Marx-Ring, Alexisweg, Niederalmstraße und Friedrich-Creuzer-Straße bietet vielfache Möglichkeiten der Verteilung. Die langwierige Ausschreibung mit 19 beteiligten Büros für sich entscheiden konnte das Grazer Architektenteam Riegler Riewe in Kooperation mit dem Büro yellow z aus Berlin. Ergänzend wird für die Konzeption des Projektes lad Landschaftsarchitektur Diekmann aus Hannover verantwortlich sein.
Lad Landschaftsarchitekten Diekmann zeichnete sich bereits für die Gestaltung zahlreicher öffentlicher Plätze verantwortlich, zum Beispiel den Platz an der Stadtbrücke Wolfsburg, den Friedrich-Ebert-Platz in Leverkusen und den Raschplatz Hannover. Auch für die Konzeption des Benjamin Franklin Village Mannheim, wo es um die Umnutzung eines riesigen ehemaligen Kasernengeländes geht, sind die Hannoveraner zuständig.
Die Konzeption von Riegler Riewe und yellow z zeichnet sich durch Planungen zu einer grünen Mitte für das Baugebiet – anstelle eines Stadtplatzes – und eine natürliche Weiterführung von Kontextlinien der Bebauung von Trudering und Neuperlach aus. Wichtige Wegeverbindungen werden auf direkte Weise ergänzt und die beiden Stadtteile sollen so natürlich wie möglich miteinander verbunden werden. Der Bereich des früheren Kieswerkes soll von der Bebauung weitgehend frei bleiben.
Die künftige Bebauung: vielfältig
Bei der Planung der künftigen Bebauung zeigen sich die Planer vielseitig und setzen auf unterschiedliche Gebäudehöhen. Zum Beispiel wird entlang der Niederalmstraße im nördlichen Teil des Bauvorhabens 3-geschossig gebaut. Die Häuser in Richtung Süden sind mit bis zu acht Stockwerken höher angedacht. Auch zwei Hochhäuser mit 15 Geschossen zählen zur Projektpipeline.
Neue Infrastruktur
Neben den Wohngebäuden ist eine neue Infrastruktur auf dem Gelände geplant. Dazu gehören Einzelhandel, Kindertagesstätten und Nachbarschaftstreffs. Eine Buslinie wird durch das Quartier führen und von der Friedrich-Creuzer-Straße zum Karl-Marx-Ring wird eine neue Verkehrsverbindung angelegt. Wichtig ist den Planern, dass Zehntfeldstraße und Niederalmstraße entlastet werden.
Neubauprojekt im Umkreis: Grüne Mitte
Für die Demos Wohnbau ist das geplante Neubauvorhaben nicht das einzige Projekt im Umkreis. In Altperlach, an der Hocheckerstraße, entsteht „Perlacher Grün“ mit insgesamt 133 Neubauwohnungen. Auch hier setzt die Bauherrin auf den Einbezug von Grünflächen und eine zeitlose Architektur. Lesen Sie mehr zum Bauvorhaben „Perlacher Grün“.
Aktuelle Neubauprojekte im Großraum München finden Sie auf dem neubau kompass.