Auf dem ehemaligen Siemens-Areal in Frankfurt-Bockenheim soll ein Wohnquartier mit über 2.000 Wohnungen entstehen. Rund 125.000 Quadratmeter haben die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt und Instone Real Estate dafür erworben. Das neue Projekt „Schönhof-Viertel“ der beiden Unternehmen wird durch den jüngst Anfang Juli 2018 vorgestellten städtebaulichen Entwurf konkret.
Das neue Schönhof-Viertel entsteht in der Main-Metropole innenstadtnah in Bockenheim. Über die Stadtgrenzen hinaus ist der Stadtteil unter anderem durch die Messe Frankfurt bekannt, die auf ihrem dortigen Messegelände Aussteller und Besucher aus aller Welt anzieht. Den rund 35.000 Einwohnern Bockenheims ist auch das Rebstockbad als Frankfurts größtes Erlebnisbad bekannt.
Fertigstellung für 2024 anvisiert
Stadtrat Mike Josef (SPD), Dezernent für Planen und Wohnen, erläutert das Vorhaben: In Bockenheim wird im Rahmen einer Innenentwicklung ein vielfältiges Quartier mit Wohnungen für alle Bevölkerungsschichten einschließlich der benötigten Infrastruktur entwickelt. Im westlichen Bereich wird zudem ein urbanes Gebiet entwickelt werden, das ein Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten ermöglicht. Die vorhandenen Betriebe können dadurch hier weiter existieren, fasst Mike Josef zusammen.
Peter Klarmann, Leiter der Projektentwicklung der Nassauischen Heimstätte, ergänzt: Wenn im kommenden Jahr 2019 die erste Bauanträge eingereicht werden können, wolle man zügig mit der Bebauung des Areals (siehe Titelbild) beginnen. Einen guten Verlauf vorausgesetzt, sei das Siemens-Quartier 2024 fertig.
Quartier vereint Wohnen, Arbeiten und Erholung
Auf dem Areal sollen über 2.000 Wohnungen auf den 15 Baufeldern der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt und Instone Real Estate im Osten des Planungsgebietes entstehen. Beabsichtigt ist ein Mix aus 30 Prozent geförderten Wohnungen, frei finanzierte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen.
Ralf Werner, Instone-Niederlassungsleiter Rhein-Main, sagt, dass hohe architektonische Qualität und Vielfalt angestrebt seien und unterschiedliche Architekturbüros mit Entwürfen beauftragt würden. Für die Quartiersmitte ist in Abstimmung mit der Stadt Frankfurt am Main zudem ein europaweiter Architekturwettbewerb geplant. Das Schönhof-Viertel bietet ein ganzheitliches, modernes Quartierskonzept, das Wohnen, Arbeiten und Erholung in sich vereint.
Viertel umfasst Kitas, Grundschule und Nahversorgung
Für die Naherholung der Anwohner ist ein Park geplant. Das Gelände umfasst ebenfalls eine Grundschule nahe des Quartiersplatzes. Im Erdgeschoss eines Gebäudes zieht der Einzelhandel mit Geschäften ein. Außerdem werden mehrere Kindertagesstätten gebaut.
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt: 19.800 Wohnungen in Frankfurt
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt (Sitz: Frankfurt am Main und Kassel) bietet Wohnungs-, Bau und Entwicklungsdienstleistungen. Das Team im Büro in Frankfurt am Main bewirtschaftet rund 19.800 Wohnungen, darunter 16.000 in Frankfurt. Unter der Marke „Projektstadt“ werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadtentwicklungsaufgaben durchzuführen. Bis 2021 seien Investitionen von rund 1,5 Milliarden Euro in den Neubau von Wohnungen und den Bestand geplant. 4.900 zusätzliche Wohnungen sollen dadurch in den nächsten fünf Jahren entstehen, teilt die Unternehmensgruppe mit.
Instone: seit Februar 2018 an der Frankfurter Börse notiert
Instone Real Estate entwickelt nach Unternehmensinformationen moderne, urbane Mehrfamilien- und Wohngebäude und saniert denkmalgeschützte Gebäude für Wohnzwecke. Instone entwickelt und vermarktet Wohnungen an Eigennutzer, private Kapitalanleger und institutionelle Investoren. Zum 31. März 2018 umfasse das Projektportfolio von Instone 45 Entwicklungsprojekte mit einem erwarteten Gesamtverkaufsvolumen von etwa 3,4 Milliarden Euro und mehr als 8.000 Einheiten. Instone ist seit Februar 2018 als „Instone Real Estate Group N.V.“ an der Börse Frankfurt notiert.
Während Instone am Börsenplatz Frankfurt gelistet ist, befindet sich die die Nassauische Heimstätte Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH in öffentlicher Hand. Gesellschafter des Unternehmens sind unter anderem das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main.
In Nachbarschaft des Europaviertels
Nur wenige Kilometer entfernt vom Gelände des geplanten Schönhof-Viertels in Bockenheim liegt das Europaviertel. Laut Grundstückseigentümer und Quartiersentwickler Aurelis Real Estate Service GmbH ist das Europaviertel das letzte große innerstädtische Entwicklungsgebiet in Frankfurt. Im Europaviertel West soll Wohnraum und Arbeitsplätze für etwa 13.000 Menschen entstehen. Das Europaviertel hat übrigens den höchsten Anteil an hochpreisigen Wohneinheiten, wie die Übersicht über den Immobilienmarkt in Frankfurt zeigt.
Verglichen mit dem Europaviertel, das weit über 10.000 Menschen Wohnraum bietet, sind in dem Schönhof-Viertel immerhin 2.000 Wohnungen geplant. Wie es mit dem städtebaulichen Entwurf weitergeht und welche Formen die Bebauung des Quartiers in Bockenheim annimmt, bleibt vorerst abzuwarten.
Eine umfassende Übersicht über aktuelle Neubau-Projekte in Frankfurt am Main finden Sie auf dem neubau kompass.
Titelbild: UGNHWS / Sabine Antonius