Dieses Jahr geht es los mit ersten Bauarbeiten zum Neubau-Quartier auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne in München-Freimann. Noch hat das Projekt keinen Namen – der wird in diesem Jahr ebenfalls festgelegt. Rund 5.500 Neubauwohnungen für über 15.000 Menschen sollen realisiert werden. Voraussichtlich 2023 können die ersten Bewohner einziehen.
Seit 2011 ist das 48 Hektar umfassende Areal im Besitz der Stadt München. Um den Immobilienmarkt zu entschärfen, wird auf dem Gelände zum größten Teil Wohnraum entstehen. Die Hälfte davon soll auf geförderte Wohnraumprojekte entfallen, bis zu 40 Prozent werden konzeptioneller Mietwohnungsbau. Der Rest wird frei finanziert.
Ende des vergangenen Jahres verabschiedete die Stadt den Bebauungsplan Nr. 1989 für die Bayernkaserne. Die Umgestaltung des Geländes basiert auf Plänen der Architekturbüros Max Dudler, Hilmer & Sattler und Albrecht sowie Adelheid Schönborn Gartenarchitektin und Mahl Gebhardt Konzepte. Bereits im Sommer 2018 konnte die Arbeitsgemeinschaft den städtebaulichen Wettbewerb zu ihren Gunsten entscheiden.
Ziel: ein lebendiges Neubau-Quartier
Eine wesentliche Aufgabe bei der Gestaltung besteht darin, ein „lebendiges Quartier“ zu schaffen, bei dem sich Park und Bebauung ergänzen. Medienberichten zufolge orientiert man sich dabei am Bryant Park in New York. Die berühmte Grünanlage mitten in Manhattan mag auf den ersten Blick wenig mit Freimann zu tun haben. Die Parallele besteht jedoch darin, dass auch beim US-Vorbild Grünflächen von Häuserblocks eingerahmt sind und dass der Bryant Park von vielen unterschiedlichen Menschen gerne frequentiert wird. Der Park ist ein „quirliger“ Ort, der dennoch auch Ruhe vermittelt und im Sommer als Kulisse für zahlreiche Veranstaltungen dient.
Einen lebendigen Stadtplatz soll es auch in Freimann geben. Dieser soll – geht es nach Plänen der Stadt – 24 Stunden am Tag belebt sein. Der erste Schritt in Richtung New York City vielleicht. Bislang ist so etwas bis auf ganz wenige Tage an heißen Sommern an kaum einem Ort in München möglich. Mit Ideen wie dem Stadtplatz möchten Architekten und Stadtplaner verhindern, dass das neue Stadtquartier im Münchner Norden kalt und unbelebt wirkt. Der städtebauliche Entwurf strebt deshalb eine größtmögliche Flexibilität für unterschiedliche städtische Nutzungsmöglichkeiten an.
Blockrandbebauung mit grünen Innenhöfen
Für die Wohnbebauung setzen die Architekten auf Blockrandbebauung mit vielen grünen Innenhöfen. Auch ein ca. 80 Meter hoher Wohnturm ist im Gespräch. Zwei Grüngürtel, jeweils im Norden und Süden, binden Schul-, Sport- und Freizeitflächen ein. Zusätzlich wird es grüne Gassen geben, welche zum Beispiel an die über das gesamte Quartier verteilten Kindergärten angebunden sind.
Neue Anbindungen im Visier
Damit das neue Stadt-Quartier im Münchner Norden bestmöglich erreicht werden kann, soll die Tramlinie 23 entsprechend erweitert werden. Bislang endet sie in Schwabing-Nord. Geplant ist jedoch, sie durch die Bayernkaserne hindurch bis zur Heidemannstraße und ggf. noch weiter zu führen. In diesem Jahr soll der Trassierungsbeschluss gefasst werden. Ebenfalls ein großes Projekt ist die Etablierung der U26 als Querverbindung zwischen der U2 (Haltestelle Am Hart) und der U6 (Haltestelle Kieferngarten). Dafür muss jedoch erst die U9, eine direkte Verbindung zwischen den Stationen Implerstraße/Poccistraße, Theresienwiese, Hauptbahnhof und Pinakothekenviertel bis zur Münchner Freiheit gelegt sein. In Planungskreisen geht man deshalb davon aus, dass die U26 nicht vor 2037 realisiert wird. Zunächst steht deshalb die Verlängerung der Tram 23 an.
Während das Neubau-Quartier in Freimann noch einige Jahre bis zur Fertigstellung braucht, entstehen in und um die Isarmetropole weiterhin neue Bauvorhaben, immer mehr davon im Norden und Nordwesten der Stadt. Zum Beispiel das Neubauprojekt „PELKOVEN 66“ in Moosach.
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