Während das Exposé einen Überblick zum jeweiligen Neubauprojekt vermittelt, ist die Baubeschreibung bereits Bestandteil des Kaufvertrages. Nicht immer ist die Baubeschreibung jedoch klar genug formuliert. Umschreibungen und Auslassungen kommen immer wieder vor. Erfahren Sie in diesem Post welche Elemente der Baubeschreibung für Sie wichtig sind.
Oft gilt: achten Sie auf das, was nicht im Text steht. Denn was nicht im Text steht, werden Sie auch nicht erhalten.
Steht zum Beispiel nichts über eine Terrasse mit stabilen winterfesten Bodenplatten in der Baubeschreibung, so erhalten Sie auch keine solche, ungeachtet dessen, was Sie vielleicht als „selbstverständlich“ erachtet haben.
Markenhersteller? Fragen Sie nach!
Ist von “Markenherstellern“ in Exposé und Baubeschreibung die Rede, erkundigen Sie sich, welche Produzenten hier konkret gemeint sind, denn womöglich verstehen Sie unter dem „Markenhersteller“ etwas anderes als es der Bauträger tut. Generell gilt: Präzisieren Sie und fragen Sie bei Unklarheiten nach! Es muss kein „böser Wille“ sein, wenn der Bauträger etwas nicht eindeutig formuliert – bei der Fülle an Informationen, die es darzustellen gibt, kann immer auch etwas „untergehen“.
Elemente korrekter Baubeschreibungen
Nachfolgend lesen Sie, was in einer Baubeschreibung stehen sollte. Auch wenn hier von „Häusern“ die Rede ist, gelten diese Empfehlungen ebenso für Käufer von Neubau-Eigentumswohnungen.
Eingangs muss in der Beschreibung die exakte Definition des Haustyps (zum Beispiel „Fertighaus“, „Massivhaus“, „Passivhaus“ etc.), der Wohnfläche und des Grundstücks vermerkt sein. Alle Abmessungen und Größen müssen exakt notiert sein, sie sind Bestandteil des Kaufvertrags. Bei Mehrfamilienhäusern sind Angaben zur Anzahl der gesamten Wohneinheiten Pflicht.
Optimal sind auch Angaben zum voraussichtlichen Energiebedarf. Wenn der Einsatz erneuerbarer Energien geplant ist, sollte dies ebenso vermerkt werden. Ferner muss die Beschreibung enthalten, ob Keller oder Dachgeschoss ausgebaut werden und welche Ausbaustufen gegeben sind.
Fundamente, Wände und Dächer klar definieren
Achten Sie beim Kauf eines Hauses darauf, ob die Fundamenttypen eindeutig klassifiziert sind. Wichtig sind insbesondere Angaben zur Abdichtung gegen Boden- oder Sickerwasser im Fundament. Weitere Elemente, die in der Beschreibung nicht fehlen dürfen, sind klare Angaben zur Konstruktion aller Hauswände, inklusive Informationen zum Schallschutz und zur Gebäudedämmung. Des Weiteren sind Angaben zum Dach gefragt: dazu gehören Dachart und Material (Holz, Stahl), Dämmung und Entwässerungsmöglichkeiten.
Auch beim Kapitel „Innenausbau“ sollten die Angaben in Ihrer Baubeschreibung so exakt wie möglich sein. Bei Fenstern muss die Art und Anzahl der Fenster, Fensterbänke und Rahmen vermerkt sein, inklusive der Sicherheitsanforderungen und natürlich des Wärmeschutzes. Dasselbe gilt für Jalousien, Rollläden, die entsprechenden Kästen und für Fensterläden.
Bei den Innentüren der Räume muss das für Türen und Rahmen verwendete Material angegeben sein. Achten Sie auf Kleinigkeiten: auch die Art der Klinken bedarf einer klaren Information. Wie hoch sind die Türen und wie breit? Wie lassen sie sich schließen (laut, leise) und öffnen?
Bäder und Küchen: Was verspricht die Baubeschreibung?
Zu den zentralen Räumen der Neubau-Immobilie zählen Bad und Küche. Sind die erforderlichen Herdanschlüsse vorhanden? Ist an den Dunstabzug gedacht? Welche Bodenbelege werden verwendet? Details hierzu gehören in die Baubeschreibung.
Im Bad müssen die Sanitärobjekte exakt beschrieben sein: ist die Dusche bodengleich? Aus welchem Material besteht die Badewanne? Wie lauten die Maße im Sanitärbereich? Wie sind die Fliesen beschaffen und wie hoch ist gefliest? Welcher Art sind Abdichtungen im Nassbereich? Sind Elemente wie Duschabtrennungen erwähnt und aus welchem Material sind sie? Insbesondere bei der Badausstattung können enorme Zusatzkosten auf Sie zukommen, wenn hier nicht vorab alles geklärt wurde.
Ebenso wichtig ist die Beschaffenheit von Treppen (Kellertreppe und Wohngeschosstreppe). Es muss verzeichnet sein, wie Handlauf und Geländer beschaffen sind und aus welchem Material die Stufen sind.
Heizung und Elektroinstallationen
Last but not least dürfen in der Baubeschreibung Angaben zur geplanten Heizungsanlage und zur Bereitung des Warmwassers nicht fehlen. Achten Sie darauf, ob angemerkt wird, welches Heizungssystem verwendet wird: Fernheizung, Öl, Gas, Holzpellets – oder kommt sogar ein Blockheizkraftwerk, eine Solaranlage, eine Lüftungsanlage oder eine Wärmepumpe zum Einsatz? Was auch immer – optimal ist, wenn in der Baubeschreibung bereits der exakte Hersteller verzeichnet ist.
Auch wenn es noch einige Zeit dauert, bis sie in Gebrauch genommen werden, bereits in der Baubeschreibung sollten Steckdosen, Beleuchtungsmethoden und Lichtschalter durchgeplant sein. Für die Schaltungen gelten spezielle Vorschriften: Je nach Kategorie der Neubau-Immobilie sollten sich in Schlafräumen mindestens 3 und maximal 8 Steckdosen befinden, in Wohnräumen gelten 4 Steckdosen als minimal und 10 sind „Gehobene Kategorie“. Informationen hierzu erteilt das Deutsche Institut zur Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.
Planen Sie eine moderne Kombination aus TV- und Internetanschlüssen eines Telekommunikationsanbieters, so muss das Haus vorab entsprechend „verkabelt“ sein. Je hochwertiger und umfangreicher die spätere TV-Ausstattung ist, desto zuverlässiger sollten Sicherungen ausgewählt werden, denn die Spannung in dem Gebäude wird aufgrund des technischen Standards hoch werden.
Außenanlagen
Nachdem die groben Eckdaten bei Innenausbau und Rohbau definiert werden, dürfen Informationen zu den Außenanlagen des Hauses nicht fehlen. Auch bei Außentreppen, Garagen, Balkon und Terrasse gilt: Material, Ausstattungselemente und Größen müssen klar definiert sein!
Der Baubeschreibung sind in der Regel weitere Unterlagen beigefügt. Dazu gehören Baugenehmigungsunterlagen, Energieausweise, Abnahmeprotokolle von Behörden, Grundrisse, Planungsunterlagen, Gesamtansichten und Visualisierungen.
Achten Sie darauf, dass die in der Baubeschreibung gemachten Angaben so präzise wie möglich sind. Schnell ist man beim Kauf einer Neubau-Immobilie in eine der häufigen Kostenrisiken beim Immobilienkauf geraten.
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