HolzhausUnzählige Neubau-Häuser entstehen in massiver Stein-auf-Stein-Bauweise, als Fertighaus oder in der Variante Energiesparhaus. Daneben gibt es jedoch immer mehr Haustypen, die aus alternativen Materialien bestehen. Zum Beispiel aus Holz. Es ist sicher kein Zufall, dass „das Haus des Jahres 2013“ laut der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ ein Holzhaus war. Dabei knüpft diese Bauform an eine weltweit seit Jahrhunderten bestehende Tradition an: in Japan und in Norwegen zum Beispiel trotzen Holzhäuser in Massivbauweise seit sogar über 1.000 Jahren allen Witterungen.
Diese Bauweise erfährt derzeit einen enormen Zuwachs in Deutschland. Holzhäuser gelten als ökologisch sinnvoll und bieten ein äußerst angenehmes Raumklima. Deshalb nehmen immer mehr Bauträger Häuser dieser Art in ihr Angebotsspektrum auf. Nachfolgend lesen Sie, worauf beim Kauf eines Holzhauses zu achten ist.
Der Baustoff Holz
Holz ist ein organischer Werkstoff, das heißt, es kann seinen Feuchtigkeitsgehalt dem Klima in seiner Umgebung anpassen. Ist die Feuchtigkeit in einem Raum hoch, so entzieht Holz dem Zimmer die Feuchtigkeit und gibt diese automatisch wieder ab, sollten die Trockenwerte im Raum zunehmen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der hygroskopischen Wirkung von Holz. Damit zusammen hängt ein weiterer positiver Effekt: dadurch, dass das Holz Feuchtigkeit abgibt, entzieht es zahlreichen Schädlingen und Keimen ihre natürliche Lebensgrundlage.
Holz ist nicht gleich Holz
Sollten Sie sich für den Kauf eines Holzhauses entschieden haben, achten Sie unbedingt auf die jeweilige Resistenzklasse des Holzes. Einige Holzsorten sind von Natur aus weitaus widerstandsfähiger gegen Schädlinge, als andere. Kiefer und Lärche zum Beispiel verfügen über Harze und Inhaltsstoffe, die aktiv Keime und Bakterien abtöten können.
Informieren Sie sich über die entsprechende Klassifizierung des Holzes, aus dem Ihr Haus vorwiegend bestehen wird. Die gängige Kategorisierung besteht aus extrem resistenten Hölzern wie Robinien in der Klasse 1, Eiche und Redcedar in Klasse 2, Lärche, Kiefer und Douglasie in Klasse 3, Fichte und Tanne in Kategorie 4 und als Schlusslichter Buche, Ahorn und Birke in Kategorie 5.
Hölzer der beiden zuletzt genannten Klassen eignen sich insbesondere als Bodenbelag, für Treppen – oder eben als Bestandteil von Möbeln.
Ökologische Aspekte
Holz als organischer Verbundstoff ist ein sehr guter Isolator und bietet Vorteile hinsichtlich der Energieeffizienz eines Hauses. In Kombination mit einer guten Isolierschicht in den Wänden verfügen Holzhäuser über eine sehr gute Wärmedämmung. Die Räume sind in der Regel angenehm temperiert. Wärme wird lange im Inneren des Gebäudes gelassen.
Insbesondere in Kombination mit ökologischem Baumaterial und moderner Technologie kann ein Holzhaus durchaus die Kategorien eines Passivhauses erfüllen. Ein „Experiment“ in dieser Hinsicht startete zum Beispiel die GBW Gruppe in München. Hier entsteht ein Mehrfamilienhaus – aus Holz – mit insgesamt 10 Eigentumswohnungen. Das Haus entspricht mit seiner Solarthermieanlage und den Hochbeeten sogar dem Passivhausstandard.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Energieverbrauch zur Herstellung der Bauelemente im Vergleich zu Beton sehr viel niedriger ist. Das Kohlendioxid im Holz bleibt über Jahre gebunden.
Brandschutz in Holzhäusern
„Wenn es da drin einmal brennt, dann richtig“: die Vorstellung, dass Holzhäuser schneller abbrennen und weniger brandschutzgefährdet sind als „Standardhäuser“ aus Stein oder Ziegeln hält sich hartnäckig. Dem ist nicht so. Holzhäuser sind ebenso widerstandsfähig gegenüber Feuer wie konventionelle Gebäude, vorausgesetzt, dass bestimmte Vorgaben eingehalten werden. Um sich diesbezüglich zu vergewissern, können Sie vor dem Kauf einer Eigentumswohnung in einem Holzhaus bzw. Ihrem Einfamilienhaus aus Holz die nachfolgenden Punkte abchecken.
Im Keller müssen Holzhäuser über tragende Bauteile der Feuerwiderstandsklasse F30 verfügen. Diese müssen auch im Brandfall mindestens 30 Minuten stabil bleiben, so die Auflage der Brandschutzverordnung. Achten Sie auch auf dicht verschließbare Fenster und Türen: sie sind wichtig, damit selbst im Brandfall sich das Feuer nicht so schnell ausbreiten kann. Auch wenn sie noch nicht in allen Bundesländern vorgeschrieben sind: Rauchmelder sind in einem Neubau immer eine lohnende Investition, auch in einem Holzhaus. Sie sollten im Schlafzimmer, in Kinderzimmern und in Dielen angebracht werden.
Sinnvoll ist auch, das jeweilige Holz „auf Abbrand“ zu untersuchen, wie es im Fachjargon heißt. Hier wird das Holz auf seine Brandgeschwindigkeit hin untersucht. Was viele wundert: Holz verkohlt mit leicht einzuschätzender Geschwindigkeit und das macht das Brandverhalten im Gegensatz zu Beton oder auch Stahl kalkulierbar.
Vorteile eines Holzhauses
Wer sich für ein Holzhaus entscheidet, erhält in der Regel ein sehr gutes Raumklima und eine gute Wärmedämmung, für die in der Regel eine dünne Isolierschicht ausreicht. Der Wärmebedarf eines Holzhauses ist verglichen mit anderen Haustypen gering, was sich später in niedrigeren Heizkosten niederschlägt. Auch wer sich mit dem Gedanken trägt, später sein Haus eigenhändig aus- bzw. umzubauen, wird sich in einem Holzhaus leichter tun: Holz ist weitaus einfacher zu bearbeiten als ein Haus aus Stein, Beton oder Ziegel.
Nachteile Holzhaus
Dennoch bietet ein Holzhaus nicht nur Vorteile: so erfordert es zum Beispiel weitaus mehr Sorgfalt, um die Außenwände gegen Feuchtigkeit zu schützen. Der schlimmste Feind eines Holzgebäudes ist neben Schädlingen stehende Nässe. Achten Sie bereits in der Baubeschreibung darauf, dass die Dächer weit genug überstehen, die Isolierung zum Erdreich sicher ist und dass Feuchtigkeit an den Außenwänden durch das Anbringen von Ablaufrinnen etc. ungehindert abfließen kann. Je nach Holzart ist es in diesem Zusammenhang auch ratsam, das Haus regelmäßig zu lackieren. Nicht zuletzt: Holz ist ein „lebendiges“ Material, das sich innerhalb von gewissen Grenzen auch verändert. Es knirscht und knarrt zuweilen mehr, als in einem konventionellen Haus. Das muss man mögen.
Insbesondere in Holzhäusern ist es aufgrund des in der Regel mehrschichtigen Wandaufbaus unkompliziert, eine elektronische Vernetzung von Hausgeräten herzustellen. Diese erfreut sich im Zuge des „Smart Homes“ einer wachsenden Beliebtheit. Lesen Sie hier mehr zum „Smart Haus“ oder „e-Haus“.