Während der neue Stadtteil HafenCity im Allgemeinen zu einem Prestigeprojekt für die Hansestadt geworden ist, gibt es nahe des südlichen Stadteingangs immer noch Gegenden, die man schöner und sinnvoller gestalten könnte. Zum Beispiel das Areal um die Elbbrücken und den Elbtower. Der Neugestaltung dieses Geländes hat sich die Stadt Hamburg nun angenommen und ein städtebauliches Testverfahren auf den Weg gebracht. Lesen Sie, welche Maßnahmen zur Ausgestaltung des Quartiers geplant sind.
Verantwortlich für das Testverfahren sind die Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG), eine hundertprozentige Tochter der HafenCity Hamburg GmbH, in Kooperation mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte. Geografisch handelt es sich um das ca. 43 Hektar große Gelände zwischen dem Grasbrook und der nördlichen Veddel, Rothenburgsort und dem Billebogen. Herzstück des Areals ist und bleibt der Elbtower. Mit einem Investitionsvolumen von rund 700 Millionen Euro ist der Tower, der zum Abschluss der HafenCity konzipiert wurde und aus der Feder von David Chipperfield Architects stammt, ein architektonisches Highlight im Stadt-Quartier. Das Areal rund um Elbbrücken und Elbtower bietet grundsätzlich interessante Pluspunkte. Zum Beispiel die Nähe zum Wasser, die kurzen Wege in die City – von den Elbbrücken sind es gerade mal zehn Minuten in die Innenstadt – und ein breit gefächertes Freizeit- und Kulturangebot.
Diese Vorzüge clever zu nutzen bzw. auszubauen war Aufgabe innerhalb des städtebaulichen Testplanungsverfahrens, welches die Hansestadt Mitte 2019 auf den Weg gebracht hat. Knackpunkte waren: die Verknüpfung von Gewerberäumen mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen, das clevere Einbinden von Zonen für Neubau-Wohnungen und das geschickte Etablieren von Nahversorgern auf dem Gelände. Ziel dieses Verfahrens war nicht, wie in den meisten städtebaulichen Wettbewerben üblich, einen Sieger zu ermitteln, sondern aus den kreativen Vorschlägen der teilnehmenden Teams ein tragfähiges Leitkonzept zu eruieren.
Ende September stellten die in der zweiten Runde verbliebenen drei Planungsteams von E2A mit Hager Partner AG Landschaftsarchitekten (Zürich), COBE und COBE Landschaft (Kopenhagen) sowie gmp international mit WES GmbH LandschaftsArchitektur (Hamburg) ihre finalen Entwürfe vor. Das daraus resultierende Leitkonzept wird bis Sommer 2020 erarbeitet.
Clevere Anbindungen und der Neue Huckepackbahnhof
Ein Kernpunkt innerhalb aller drei Entwürfe ist die Erweiterung von Grünräumen rund um den Elbtower und das Schaffen von Zugängen zum Wasser. Außerdem wird es drei neue Brücken geben als zusätzliche Verbindung für Fußgänger und Radfahrer. Ein weiterer Eckpunkt des Verkehrskonzeptes: eine neue S-Bahn-Haltestelle der S3 und S31 verlängert die U-Bahn U4.
Ein weiteres Highlight innerhalb der geplanten Maßnahmen ist der Neue Huckepackbahnhof. Dieser entsteht auf einem ca. 11 Hektar großen Areal, dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Hier wird nach Angaben der Stadt Hamburg ein „innovatives Gewerbegebiet“ entstehen. Radfahrer und Fußgänger können den Neuen Huckepackbahnhof künftig über einen Tunnel erschließen.
So geht es weiter auf dem Gelände
Einen ersten Erfolg haben die drei Entwicklungsteams nun Ende dieses Jahres mit dem Zusammenstellen innovativer Ideen für das Planungsgebiet erreicht. Bis Sommer 2020 stehen allerdings noch einige weitere Schritte an. Zunächst wird das Konzept in politischen Gremien präsentiert. Dann soll aus einer Synthese der Testplanungsergebnisse und der Empfehlungen des Beurteilungsgremiums ein zeichnerisches Protokoll erstellt werden. Als letzte Etappe bis Sommer des kommenden Jahres wird ein Rahmenplan unter Berücksichtigung des anschließenden Beteiligungsprozesses entwickelt.
Neben den erfindungsreichen Konzepten zur Gestaltung eines bislang vernachlässigten Areals im Elbbrückenquartier entstehen in der Hansestadt derzeit zahlreiche interessante Neubauprojekte, zum Beispiel „Bahrenkrug 30“ von Grossmann & Berger.
Finden Sie weitere Neubauprojekte im Großraum Hamburg auf dem neubau kompass.
Unser Titelbild zeigt den Blick über den Billhafen auf den Elbdome auf der Westfläche des heutigen Autobahnkleeblatts mit dem Elbtower zur Rechten und dem Neuen Huckepackbahnhof im Hintergrund. Bild: E2A Architekten mit Hager Partner AG