Die Heizungsart ist in den meisten Neubauten bereits im Vorfeld festgelegt und in der Baubeschreibung definiert. In Zeiten der Energiekrise u.a. am Gasmarkt und der zunehmenden Abkehr von fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas nimmt die Bedeutung erneuerbarer Energien im Neubau-Segment sprunghaft zu. Erfahren Sie in diesem Ratgeber der neubau kompass Redaktion Wissenswertes über die Heizungsarten Wärmepumpe und Pelletheizung.
- Wärmepumpe: das umgekehrte Prinzip eines Kühlschranks
- Photovoltaikanlage und Wärmepumpe: eine nachhaltige Kombination
- Die Luftwärmepumpe: nutzt die Umgebungsluft
- Die Erdwärmepumpe: reicht tief ins Erdreich
- Konstante Temperaturen: die Wasserwärmepumpe
- Pelletheizung: Holz als Brennstoff
- Pelletofen versus Pelletheizung: das ist der Unterschied
- Holzpellets: das ist die Haltung des Umweltbundesamts
Besonders häufig fällt in Exposés von Neubau-Immobilien der Begriff Wärmepumpe als Heizungsart. Doch Wärmepumpe ist nicht gleich Wärmepumpe, denn es gibt verschiedene Wärmepumpensysteme auf dem Markt. Die drei gängigsten Wärmequellen für Wärmepumpen sind die Luft, das Erdreich und das Grundwasser, erklärt der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. Davon leiten sich die Bezeichnungen Luftwärmepumpe, Erdwärmepumpe und Wasserwärmepumpe ab.
Wärmepumpe: das umgekehrte Prinzip eines Kühlschranks
Der Bundesverband Wärmepumpe vergleicht die Funktionsweise der Wärmepumpe mit dem Prinzip eines Kühlschranks – nur umgekehrt. Der Kühlschrank entzieht seinem Innenraum die Wärme und gibt diese nach außen ab, damit die Lebensmittel und Getränke kühl lagern. Im Gegensatz zum Kühlschrank entzieht die Wärmepumpe dem Außenbereich die Wärme und gibt die gewonnene Wärme als Heizenergie ab.
Photovoltaikanlage und Wärmepumpe: eine nachhaltige Kombination
Weil die Wärmepumpe die Energie zum Heizen zu rund dreiviertel (Quelle: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.) aus der Umwelt, – sei es aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – bezieht, benötigt ein Wärmepumpensystem lediglich Strom für den Antrieb und die Pumpe. Noch nachhaltiger als der Betrieb über Umweltwärme kann eine Wärmepumpe betrieben werden, wenn der benötigte Strom für den Betrieb durch eine Photovoltaikanlage (siehe Bild) gewonnen wird.
Nun zu den bereits erwähnten Wärmepumpensystemen mit den Wärmequellen Luft, Erdreich und Grundwasser.
Die Luftwärmepumpe: nutzt die Umgebungsluft
Wie der Name bereits verrät, nutzt die Luftwärmepumpe die Umgebungsluft zur Energiegewinnung. In Neubauten kommt oft eine Luftwärmepumpe zum Einsatz, weil diese unkompliziert im Keller oder am Haus verbaut werden kann. Verglichen damit sind die Bohrungen und Erdarbeiten für eine Erdwärmepumpe deutlich aufwendiger und teurer. Ein Manko bei Luftwärmepumpen zeigt sich im Winter: Sobald die Außenluft sehr kalt ist, kann die Pumpe für die Erwärmung oftmals nicht mehr hundertprozentige Leistung bringen.
Die Erdwärmepumpe: reicht tief ins Erdreich
Von der Luftwärmepumpe zur Erdwärmepumpe, die die von Natur aus vorhandene Wärme aus tieferen Erdschichten als Energiequelle nutzt. Um auf diese Weise Erdwärme zu gewinnen, sind aufwendige Erdbohrungen bis zu rund 100 Meter Tiefe erforderlich, bei denen z.B. Erdsonden verlegt werden. Die Tiefe ist notwendig, damit die Temperaturhöhe auch an kalten Tagen gewahrt bleibt.
Konstante Temperaturen: die Wasserwärmepumpe
Die Wasserwärmepumpe erhält ihre Wärme aus dem Grundwasser und kann eine weitestgehend konstante Temperatur liefern. Wärmepumpen auf Wasserbasis sind selten in Gebäuden zu finden, u.a., weil die dazu erforderliche Installation ähnlich wie bei einer Erdwärmepumpe aufwendig ist.
Als zweite Heizungsart nach der Wärmepumpe widmen wir uns im Folgenden der Pelletheizung.
Pelletheizung: Holz als Brennstoff
Die Energie für die Heizung und das Warmwasser wird bei einer Pelletheizung durch das Verbrennen von Holzpellets gewonnen. Die dafür benötigten Holzpellets werden größtenteils aus Holzresten und Sägespänen hergestellt, die in der Sägeindustrie als Abfallprodukt anfallen und so sinnvoll als Energiequelle verwendet werden.
Wer sich in Zeiten von Energieknappheit und schwindenden Ressourcen fragt, wie zukunftsfähig eine Pelletheizung ist, der kann sich an den Zahlen des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands e.V. (DEPV) orientieren. Nach DEPV-Angaben wurden 2021 von rund 23,5 Millionen Tonnen Sägenebenprodukten und geeigneten Resthölzern lediglich 12 Prozent für die Pressung von Holzpellets eingesetzt – der DEPV sieht für den Ausbau der Holzpellets-Produktion Potenzial.
Der wohl größte Vorteil von Holzpellets im Vergleich zu importiertem Öl und Gas ist die regionale Herkunft bzw. Produktion in Deutschland. Stichwort Unabhängigkeit.
Pelletofen versus Pelletheizung: das ist der Unterschied
Im Zusammenhang mit einer Pelletheizung fällt des Öfteren auch der Begriff Pelletofen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Heizung für die gesamte Wohnung oder alle Räume des Hauses, sondern um einen mit Holzpellets betriebenen Ofen – in erster Linie für das Wohnzimmer. Gängig sind Pelletöfen mit einer elektronisch gesteuerten Mechanik, die einen automatisierten und dadurch komfortablen Betrieb ermöglichen. Ein Pelletofen ähnelt optisch einem Holzofen und verfügt in der Regel über ein Sichtfenster, das den Bewohnern einen Blick auf die Flammen gewährt.
Holzpellets: das ist die Haltung des Umweltbundesamts
Vom Pelletofen zurück zur Pelletheizung: Interessant ist die Sichtweise des Umweltbundesamts zur Pelletheizung. Das Umweltbundesamt – kurz UBA – steht dem Heizen mit Holz kritisch gegenüber und spricht sich aus Klimaschutz-, Luftreinhalte- und ökologischen Gründen gegen die Installation von Holzheizungen und damit auch Pelletheizungen aus. Als Deutschlands zentrale Umweltbehörde berät das UBA die Bundesregierung, u.a. das Bundesumweltministerium.
Auch für Nutzer einer Pelletheizung hat das UBA einen Rat und empfiehlt, umweltfreundliche Holzpellets zu kaufen. Beispielsweise gibt das Umweltbundesamt Verbrauchern den Tipp, Holzpellets aus ihrer Region zu kaufen, da der Transport der Pellets nach Hause Benzin und Diesel verbraucht. Außerdem sollen Verbraucher nach UBA-Angaben beim Kauf von Holzpellets darauf achten, dass diese aus nachhaltiger Fortwirtschaft stammen (Siegel FSC oder PEFC).
Das Umweltbundesamt fasst zusammen: Eine Pelletheizung kann im Neubau noch umweltfreundlicher gestaltet werden, wenn der Pelletkessel mit brennstofffreien erneuerbaren Energien wie z.B. Sonnenkollektoren kombiniert wird. Eine Gemeinsamkeit mit der Heizungsart Wärmepumpe zu Beginn dieses Ratgebers, die ebenfalls im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage nachhaltig(er) betrieben werden kann.
Text: Felix Dehn
Titelbild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.