Wenige Städte in Deutschland entwickeln sich hinsichtlich ihrer Situation auf dem Immobilienmarkt so rasant wie München. Die Extreme klaffen immer weiter auseinander, hinsichtlich der Kaufpreise, hinsichtlich des Wohnraums und nicht zuletzt hinsichtlich der Schere zwischen Arm und Reich. Seit Jahren beschäftigt man sich im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung mit der Zukunft der Isarmetropole. Und der Frage, wie vielfältig eine Stadt wie München auf Dauer sein (oder bleiben?) kann.
„Zukunftsschau 2040+“ heißt das Konzept, mit dem in den kommenden Jahren erarbeitet werden soll, wohin der Trend in der Stadt wirklich geht. Derzeit vorstellbar sind drei Szenarien, die das Bild von München in den kommenden 24 Jahren prägen werden. Alle drei Konzepte haben Auswirkungen auf den Immobilienmarkt.
München – sauber reguliert
Szenario 1 heißt „München – sauber reguliert“. Hier geht es um eine konsequent an ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit orientierte Entwicklung. Die Stadt wird eine große Rolle bei der Gestaltung sozialer und gesundheitsförderlicher Lebenswelten einnehmen. Baugemeinschaftsprojekte und „Sharing-Konzepte“ im Immobilienbereich könnten in diesem Szenario zunehmen. Die Chance von diesem Szenario besteht in der hohen Lebensqualität, die mit einem Umbau in Richtung ökosoziale Marktwirtschaft einher gehen kann und der Steigerung der Attraktivität Münchens als „nachhaltige Stadt“. Risiken sind die Vernachlässigung von für die wirtschaftliche Entwicklung wichtigen Industriezweigen und die kostenintensive energetische Umrüstung von innenstadtnahen Bestandsquartieren.
München – knallhart kalkuliert
„München hart kalkuliert“ ist das Motto von Szenario 2. Zukunftsforscher sehen in diesem Szenario verstärkt eine Entwicklung aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und der immer stärkeren Durchsetzung freier Marktkräfte in der Wirtschaft hin zu einer großen Schere zwischen Arm und Reich. Die Gegensätze zwischen sehr gut verdienenden und sehr armen Münchnern klaffen in diesem Szenario sehr weit auseinander. In Folge werden die Immobilienpreise weiter stark anziehen und es werden immer mehr sehr hochwertige Neubauprojekte in der Isarmetropole entstehen. Stärken dieses Szenarios sind die Entwicklung neuer kommunaler Geschäftsmodelle und die Stärkung des finanziellen Handlungsspielraumes der Stadt. Nachteile und Risiken bestehen in der großen Schere zwischen denen, die an der Digitalisierung partizipieren können und sozial Schwachen, die zu unterstützten eine große Aufgabe der Stadt wird.
München – charmant unsortiert
Das dritte Szenario heißt „München – charmant unsortiert“. Hier wird die Isarmetropole als sehr widersprüchliche Stadt gesehen. Einerseits Nachbarschaftshilfe und von einem sozialen Miteinander geprägte Stadt-Quartiere, andererseits zahlreiche „Problemviertel“. Dies ist das Szenario, welches „Multikulti-Viertel“ vorsieht und eine Stadt mit Raum für Individualität und Kultur schaffen möchte. Hierzu zählen vielseitige Siedlungsstrukturen und „Durchmischung“. In diesem Szenario setzt man verstärkt auf Verdichtung in die Höhe an Stelle von der Erschließung neuer Flächen.
Stadtplaner betonen, dass es keines dieser drei Szenarien in Reinform geben wird. München im Jahr 2040 wird eine Mischung aus allen drei Zukunftsentwürfen, es kommt jedoch darauf an, welches Szenario den prozentual größten Anteil einnehmen wird. Auch tragen die Szenarien dazu bei, dass Politik und Stadtplaner rechtzeitig auf Entwicklungen eingehen können. Und gemeinsam mit der Öffentlichkeit Lösungswege erarbeiten können – aus der Wohnungsknappheit zum Beispiel. Wer sich dafür interessiert, an der Gestaltung von Münchens Zukunft mitzuwirken, wird auch künftig dazu in „Reallaboren“ und „Experimentierräumen“ Gelegenheit haben. Auch ist es möglich, bei bestehenden Projekten mitzumachen. Dazu gehören „smarter together“ oder „City2Share – sozial-urban-mobil“.
Das EU-Projekt „smarter together“ ist auf 5 Jahre angelegt und stellt die Lebensqualität des Menschen in den Mittelpunkt. Erprobt werden neue Technologien und nachhaltige Lösungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung, für Klimaschutz und Mobilität und den Austausch mit anderen Städten. Im Zentrum des Wirkens stehen zunächst innovative und kreative Angebote in den Stadtteilen Neubaubing Westkreuz und Freiham. Beides sind reine Neubaugebiete, die als Prototyp für „die Stadt der Zukunft“ dienen sollen.
Bei „City2Share – sozial-urban-mobil“ geht es überwiegend darum, den Liefer- und Individualverkehr in Innenstadtbereichen in ein zukunftsfähiges mobiles Gesamtkonzept zu integrieren.
Eine Vielfalt von Neubauprojekten in München mit unterschiedlichen Wohnkonzepten finden Sie auf dem neubau kompass.