Vor wenigen Tagen legte die Investitionsbank Berlin ihren neuen Wohnungsmarktbericht vor. Heute liegt das Neubau-Niveau in der Hauptstadt erstmals so hoch wie zuletzt in den 90er Jahren. So viel gebaut wurde schon lange nicht mehr in Berlin und das hat seinen Grund: in den letzten drei Jahren ist die Bevölkerungsanzahl Berlins um 144.000 Einwohner gestiegen. Heute leben über 3,5 Millionen Menschen in Berlin. Bezieht man das Umland mit ein, so leben im Großraum Berlin insgesamt 4,3 Millionen. In Folge steigt die Nachfrage nach Wohnraum permanent.
Wachsende Zahl an Haushalten mit ein oder zwei Personen
Dazu trägt auch die Vielzahl an Ein- und Zwei-Personenhaushalten bei. Allein 53,9 Prozent aller Haushalte in der Hauptstadt sind aktuell Single-Haushalte. Damit liegt Berlin an zweiter Stelle: nur in München leben mit 54,4 Prozent mehr Menschen allein. Dieser Trend setzt sich auch in Zukunft fort. Kleinere Wohnungen werden immer begehrter. Und immer noch gibt es nicht genug davon in Berlin.

Im vergangenen Jahr genehmigten die Bauaufsichtsbehörden in der Region Berlin insgesamt 22.365 Wohneinheiten. Das sind 16,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten der Neubauwohnungen entstehen in Treptow-Köpenick, Berlin-Mitte und Lichtenberg. Ein Drittel dieser Wohneinheiten sind als Eigentumswohnungen vorgesehen. Die überwiegende Mehrzahl davon wird in Mehrfamilienhäusern realisiert.
Trend: Ausbau von Dachgeschosswohnungen
Weitere Wohnungspotenziale werden durch den Ausbau von Dachgeschossen erschlossen. Allein 4.430 neue Wohnungen entstehen künftig auf diese Weise. Zusätzlich werden auf bestehende Gebäude neue Geschosse aufgesetzt (Staffelgeschosse). Diese Art der Erweiterung des Wohnraumes wird in den nächsten Jahren immer wichtiger in Berlin und in der Region. Bauland ist auch hier nicht unendlich verfügbar, deshalb beschäftigen sich Planer und Behörden derzeit intensiv mit Möglichkeiten der Verdichtung. Gegenüber der Berliner Zeitung sagte jüngst Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel, dass allein durch den Dach-Ausbau in den nächsten Jahren rund 50.000 neue Wohnungen möglich sind.
Berliner Baugewerbe freut sich
Der Bauwirtschaft in der Hauptstadt tut der Boom zweifellos gut. In Berlin ist der Umsatz im Wohnungsbau im Berichtszeitraum um 18,5 Prozent gestiegen. Das bedeutet Arbeitsplätze und Gewinnmöglichkeiten. Der Auftragseingang für Bauunternehmen ist im Vergleich zu 2014 um fast zehn Prozent gewachsen. Engpässe gibt es allerdings im Bereich Verwaltung.

Die Vielzahl der Ausschreibungen und damit verbundener Tätigkeiten muss personell gestemmt werden, auch in Berlin. In Stuttgart zum Beispiel beklagen Bauträger die durch zu wenig Mitarbeiter in den Behörden verursachten Engpässe als wesentlichen Grund dafür, dass man im Ländle nicht nachkomme mit dem Bau. Das sollte in der Hauptstadt anders aussehen, da sind sich Unternehmen und Verbände einig.
Auch in Zukunft haben Wohnungskäufer in Berlin die Qual der Wahl. Einen Überblick zu Neubauprojekten in Berlin und im Großraum bietet der neubau kompass. Zum Beispiel das Bauvorhaben auf unserem Foto. Im „Stadthaus Hugo“ in Berlin-Charlottenburgen entstehen 18 Eigentumswohnungen in exklusiver Ausstattung.