Premiere in Hamburg: Im Elbbrücken-Quartier, auf dem Gelände des Baakenhafens, entsteht auf einer Grundstücksfläche von ca. 4.740 m² ein ganz besonderes Hochhaus. „Moringa“ heißt der Bau und er soll, geht es nach dem Konzept der Bauherrin Landmarken AG, neben dringend benötigtem bezahlbarem Wohnraum auch zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. „Moringa“ ist das erste „Cradle-to-Cradle“ Hochhaus in Deutschland. Wird es erfolgreich, sollen deutschlandweit vergleichbare Neubauprojekte folgen. Mehr über dieses Bauvorhaben, auf das Hamburg stolz ist, lesen Sie in unserem Blog.
„Cradle to Cradle“, das dem Hamburger Hochhaus zugrunde liegende Designkonzept, steht für eine Kombination aus recycelbaren, gesunden Materialien, die sich nach ihrer Verwertung sortenrein trennen, rückbauen und wiederverwerten lassen. Das Prinzip, auf Material zu setzen, das nach dem Gebrauch sinnvoll in die ökologische Kreislaufwirtschaft zurückgeführt werden kann, ohne dass giftige Abfallstoffe und Müll entstehen, wenden mittlerweile zahlreiche namhafte Unternehmen an. Darunter auch Größen der Sport- und Lifestylebranche wie Nike, das etwa bei Turnschuhen auf das „Cradle-to-Cradle“ (C2C)-Verfahren setzt.
„Cradle to Cradle“ Institut in Hamburg
Was wenige wissen: Hamburg ist eine der Geburtsstätten des globalen „Cradle to Cradle“ Trends. In der Hansestadt befindet sich das vom „C2C“-Erfinder Michael Braungart gegründete EPEA-Institut, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, umweltverträgliche und kreislauffähige Industrieprodukte, Gebäude und Stadtquartiere zu entwickeln. Wie das Hochhaus „Moringa“ in der neuen HafenCity.
Der Name „Moringa“ stammt von dem Baum „Moringa Oleifera“, dessen Bestandteilen eine heilkräftige Wirkung nachgesagt wird. Das tiefgrüne „Moringa-Pulver“ aus den Blättern dieses Baumes findet sich in zahlreichen Bioläden und gilt als Superfood und Lieferant wertvoller Omega 3 Fettsäuren.
Ähnlich „wohltuend“ auf seine Umwelt soll das neue Hochhaus im Baakenhafen werden: „Viele Bestandteile des Gebäudes können wieder in den Kreislauf der Natur eingefügt oder sinnvoll wiederverwertet werden. Wir möchten mit diesem Projekt auch die Hersteller dazu motivieren, an der Entwicklung von bezahlbaren C2C-Materialien zu arbeiten“, so Sylvia Friedrich, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Landmarken AG und mit verantwortlich für die Entwicklung des 12-geschossigen Wohnturms.
Baustart in 2021
Für die Realisierung des Projektes, zu dem neben dem Wohnturm noch zwei weitere Gebäude gehören, hat Landmarken mit der Moringa Holding GmbH eine Tochtergesellschaft gegründet, die komplett auf Bauvorhaben im Cradle-to-Cradle-Prinzip fokussiert ist.
Der Baustart ist für 2021 geplant. Läuft alles nach Plan, kann das Quartier 2023 fertig zum Bezug sein. Das architektonische Konzept für Moringa liefert Kradawittfeld Architektur. Das Hamburger Büro sorgt bundesweit mit außergewöhnlichen Bauformen für Aufsehen. Zum Beispiel mit „Laces“, einem Bürogebäude für „adidas“ in Herzogenaurach und dem DFB-Quartier in Dortmund. Zu den jüngsten Hamburger Projekten gehört die Kita „Troplo Kids“ der Baiersdorf AG. Der Bau erhielt die Zertifizierung DGNB (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) Platin und eine Würdigung vom Bund Deutscher Architekten (DBA).
170 Wohnungen und insgesamt 22.000m² Bruttogeschossfläche
Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2023 wird das Moringa-Wohnhochhaus 170 Mietwohnungen beherbergen. Zunächst war ein Anteil von 15 Prozent Eigentumswohnungen angedacht, nun haben sich die Verantwortlichen für eine 100 prozentige Mietnutzung entschieden. 33 Prozent der Wohneinheiten sind öffentlich gefördert. Mit variablen Grundrissen und unterschiedlichen Wohnungsgrößen sollen Singles, Paare und Familien hier, am nördlichen Ufer des Baakenhafens in begehrter Wasserlage, ein neues, bezahlbares Zuhause finden.
Ökologisches Highlight: die begrünten Fassaden
Das mit Abstand außergewöhnlichste Element von „Moringa“ fällt bereits auf den ersten Blick ins Auge: die Fassadenbegrünung. Die Bepflanzung am, auf und um das Wohnhochhaus herum, soll mindestens so viel Platz bekommen wie die gesamte bebaute Grundstücksfläche (ca. 4.740m²). Die begrünte Fassade übernimmt zugleich eine thermisch kühlende und luftreinigende Funktion. Sie erzeugt außerdem Sauerstoff und soll sich positiv auf den unmittelbaren Lebensraum der künftigen Bewohner auswirken. Die horizontalen Grünflächen, insbesondere die auf dem Dach des Gebäudes, werden zum einen der Erzeugung regenerativer Energie und zum anderen zur Erholung, Urban Gardening und Raum für gegenseitigen Austausch dienen. Lesen Sie mehr über Gebäude-/Dachbegrünung.
Um der sozialen Isolation in der Single-Hochburg Hamburg entgegenzuwirken, wird es außerdem Co-Living Konzepte wie Gemeinschaftsflächen, eine Community-App und Einheiten für Wohngemeinschaften geben. Im Erdgeschoss der Gebäude soll Gastronomie mit Terrassennutzung entstehen, ferner sind neben der reinen Wohnnutzung auch Loungebereiche, Co-Working Spaces und eine Kita in dem Gebäude-Ensemble geplant.
Eine Tiefgarage wird Platz für 70 PKW- und 200 Fahrradstellplätze bieten. Im Rahmen des projekteigenen E-Mobility-Konzeptes werden zudem E-Bikes, Lastenräder und E-Autos für die künftigen Bewohner bereitstehen.
Nach langen Diskussionen, entstehen im „Moringa Wohnhochhaus“ nun leider keine Eigentumswohnungen. Nichtsdestotrotz gibt es zahlreiche interessante Neubauprojekte zum Kauf in der Hansestadt. Ein besonders Schönes ist „Zuhause am Alsterlauf“ mit 10 geräumigen Eigentumswohnungen:
Finden Sie Ihr Neubauprojekt in Hamburg und Umgebung auf dem neubau kompass
Titelbild: Neubau-Ensemble „Moringa“ (Bild: kadawittfeldarchitektur)