In zeitgemäßer Architektur muss sich die Komplexität des Lebens widerspiegeln. Das sagt der New Yorker Stararchitekt Daniel Libeskind. Der Kö-Bogen in Düsseldorf mit seiner Fassade kontrastierender Linien aus der Feder dieses weltweit renommierten Architekten ist mehr als das: Er ist ein Ensemble, dessen Fassade mit all seiner Lebendigkeit eine homogene Einzigartigkeit ausstrahlt und in der Silhouette Düsseldorfs seit Jahren abwechslungsreiche Akzente setzt. Nun hat dieses Projekt zwei weitere Preise erhalten. Den German Brand Award und die Auszeichnung als Lighthouse Project of the Year. Darauf sind nicht nur die Menschen in der Rheinmetropole stolz.
Wie ein Gebäude den Bogen in die Nachbarschaft spannt
Stellen wir kurz den Kö-Bogen vor: Das mit Fug und Recht als Superlativ zu bezeichnende Bauwerk besteht aus zwei Gebäuden, in denen sich außergewöhnliche Store-Konzepte, Gastronomie und moderne Büroräume angesiedelt haben.

Das Haus Hofgarten und das Haus Königsallee fügen sich auf besondere Art in die historische Bebauung ein und haben ein wichtiges Ziel erreicht: Den Bogen zu spannen in die umgebende Landschaft, in den „Central Park“ der Stadt und nicht zuletzt in die Herzen der Menschen.
Eine Fassade bleibt in Erinnerung
In den beiden 26 Meter hohen Gebäuden haben sich seit der Eröffnung zum Ende des Jahres 2013 zahlreiche hochkarätige Mieter angesiedelt. Hochwertige Flagship-Stores internationaler Topmarken mit außergewöhnlichen Konzepten, Gastronomie und, in den oberen Etagen, hochfunktionale Büroräume. All das ist attraktiv und lädt zum Eintreten ein, aber fast jeder verweilt erst einmal draußen und staunt. Die Fassaden an der Nord- und Westseite werden geprägt durch jeweils fünf schräge Einschnitte, die sich über mehrere Etagen ziehen. Pro Einschnitt gibt es zudem mehrere Ebenen, die schräg verlaufen und sich vom Erdgeschoss bis teilweise ins Dach erstrecken. Ein Bild, das schnell in die Gedanken einzieht, um dort gerne zu verweilen.

Schwebende Gärten vereinen Lineares mit Künstlerischem
Diese außergewöhnliche Fassadengestaltung wurde eigens für den Kö-Bogen entworfen und wirkt wie ein Kunstwerk, wie eine Komposition. Der Düsseldorfer Landschaftsarchitekt Sebastian Fürst sorgte für die Verbindung von Natur und Architektur. Die sehr lineare und künstlerische Gestaltung der Fassade erhielt in den Einschnitten eine Begrünung, die ein Stück Gartencharakter hat. Teile der Fassade „blühen“ ab dem Frühjahr, heimische Gräser und Sträucher sind bewusst robust und fast das ganze Jahr immergrün. Technisch durchdacht präsentieren sich die automatische Bewässerung, Düngung und nicht zuletzt die Beheizung.
Der Kö-Bogen ist eine grüne Mitte für Düsseldorf
Eine neue und grüne Mitte für Düsseldorf ist das. Sagen die einen und bezeichnen das neue innerstädtische Grün liebevoll als schwebende Gärten. Eine attraktive Immobilie mit schönem Äußeren auch für Mieter, sagen die anderen. Mit dem lebendigen Quartier entstand für viele ein Jahrhundertprojekt, in dem Lifestyle beim Einkaufen, Flanieren und gesehen werden einfach den Alltag ein Stück spannender macht.
Nicht zuletzt ist der Kö-Bogen durch seine einzigartige Fassaden-Bepflanzung ein Hingucker zu jeder Jahreszeit. Nach der Blütenpracht bis zum Sommer hält der Herbst mit seiner Laubfärbung Einzug und setzt neue und ganz andere farbliche Akzente. Die beiden Gebäude mit ihren verschiedenen Fassadentypen sind verbunden durch eine Brücke und nehmen an zentraler Stelle der Stadt viel Platz ein. Für die 16200 qm Fassadenfläche wurden 2400 Elemente verbaut. Circa 45 Planungsunternehmen waren im Einsatz. 170 000 Kubikmeter Baugrubenaushub waren erste Voraussetzung für 19000 qm Einzelhandel und Gastronomie und 20 000 qm Bürofläche.
Neue Auszeichnungen: German Brand Award
Außergewöhnliches spricht sich rum. In Berlin wurden dem Kö-Bogen nun zwei Auszeichnungen zuteil, die die erfolgreichsten deutschen Marken und Markenmacher würdigen. Der German Brand Award wurde vom Rat für Formgebung ins Leben gerufen. Nun hat das Expertengremium den Kö-Bogen als Lifestyle-Gebäudemarke ausgezeichnet: Für „Excellence in Brand Strategy and Creation“ sowie als „Lighthouse Project of the Year“. Einer der Gründe: Die digitale Darstellung des Architekturkomplexes, die den Kö-Bogen als modernes Wahrzeichen in den Fokus rückt mit dem Schwerpunkt auf die Menschen, die hierherkommen. Ein gelungener Weg von der Gebäudemarke zur Publikumsmarke. Denn: Hier finden Events statt, die das Leben lebenswerter machen. Dazu gehören Lesungen in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro, Musik- und Tanzevents und Architekturführungen. Und bei denen gibt es eine Menge zu erzählen. Nicht zuletzt zählt die Mieterbetreuung zu den wichtigsten Bausteinen im Bogen.

Libeskind: von der Musik zur Architektur
Dass Daniel Libeskind Musik studiert hat, verwundert nicht. Er sagt: „Architektur ist schon rein akustisch gesehen ein musikalischer Raum.“ Auf die Stimme der Geschichte zu hören, war für ihn immer wichtig. Er wechselte sein Instrument zur Architektur und war bereits Mitte 50, als er das Jüdische Museum in Berlin plante. Was ihn international bekannt machte. Der Kö-Bogen gehört zu den weltweit beachteten Gebäuden, die der Sohn jüdischer Eltern, geboren 1946, ins Herz der Rheinmetropole baute. Daniel Libeskind lebt in New York.
Mit dem Kö-Bogen und seiner Auszeichnung schreibt ein Stück modernes Düsseldorf die Geschichte der Stadt weiter. Am Puls der Zeit befindet sich auch das Neubauprojekt „Urban 73“ mit 70 Mikroapartments. Finden Sie dieses und weitere Bauvorhaben auf dem neubau kompass.
Text: Andrea Hunkemöller
Titelbild: Krischer Fotografie