Dass der riesige Galeria-Kaufhof-Anbau zwischen Hauptbahnhof und Stachus wegkommt, ist schon länger kein Geheimnis mehr. Vor kurzem wurde jedoch erst bekannt gegeben, wie der Nachfolgebau des gigantischen grauen Betonklotzes hinter dem Karstadt-Gebäude aussehen wird. Von uns erfahren Sie die wichtigsten Facts zum spannenden Neubauprojekt, einem Glas-Erlebnistempel im Herzen Münchens.
Über Monate hinweg haben insgesamt elf Architekturbüros ihr ganzes Herzblut in die Konzeptionierung des 70er-Jahre-Karstadt-Anbaus an der Schützenstraße gesteckt. Erst vor ein paar Tagen hat der Eigentümer der Gebäude, die Signa Real Estate, den Gewinner des Ideen- und Realisierungswettbewerbs preisgegeben. Als Sieger ging das Star-Architekturbüro David Chipperfield Architects (London, Berlin) zusammen mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (Berlin) hervor. Überzeugt wurde die Jury von einem innovativen Entwurf, der durch einen stark gegliederten Baukörper, viel Glas, jede Menge Grün und insgesamt sechs Höfe, die sich in alle Richtungen öffnen, hervorstach. Übrigens: Der historische, denkmalgeschützte Karstadt/Kaufhof mit seinem markanten Eckturm von 1905 bleibt erhalten und wird derzeit für knapp 100 Millionen Euro saniert – lediglich der großformatige Erweiterungsbau dahinter, der zu den Olympischen Spielen 1972 eröffnet worden ist, wird neu erbaut.
Der gläserne Neubau im Überblick
Aus dem Entwurf des englischen Stararchitekten geht hervor, dass der „Glaspalast“ aus mehreren versetzten Rechtecken, die Platz für Innenhöfe und Terrassen bieten, besteht. Das blockige, eckige und elegante Gebäude mit einer grünen Fassade soll mit seinen vielen Fenstern mehr Licht und Transparenz in die bisherige Häuserschlucht bringen, das Areal beim Hauptbahnhof aufwerten und mit einem facettenreichen Nutzungsmix zu einem zukunftsweisenden Areal im Herzen der Stadt werden.
In den 150 Meter langen, 64 Meter breiten und 30 Meter hohen Neubau zwischen der Schützen- und Prielmayerstraße werden zukünftig Büros und Einzelhandel einziehen und auch Gastro, wie z. B. ein offener Café-Pavillon auf dem Dach im 8. Stock, ist geplant. Die Büros in den Obergeschossen sollen in Holzhybridbauweise errichtet werden, sodass die Räume als kleine Zellenbüros oder als Großraum genutzt werden können. Im Untergeschoss sind Ladenzeilen und zwei Parkebenen vorgesehen.
Mehr Grün für alle
Ein absolutes Highlight sind auch die üppig und mit vielen Grasflächen und Bäumen begrünten Dächer, die nicht nur optisch eine Bereicherung darstellen, sondern auch für ein gutes Quartiersklima sorgen und mit zahlreichen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und Erholen einladen. Die grünen Wohlfühloasen auf dem Dach bieten auch einen eindrucksvollen Dom- und Alpenblick und sind für alle Münchner, nicht nur für Nutzergruppen aus Büros oder Gastronomie, frei zugänglich. Auch unten, im Erdgeschoss, werden idyllisch begrünte, öffentliche Höfe an der Außenseite sowie Durchgänge zur Schützen- und Prielmayerstraße realisiert. Einige der Höfe bieten sogar einen direkten Blick raus in die Stadt.
Durch die vielen Fenster, die grüne Fassade und das viele Grün wirkt das neue Gebäude wie ein modernes, stylishes Gewächshaus und wie ein schöner Rückzugsort, fernab vom Stadttrubel – und das inmitten der Stadt.
Ein zukunftsweisendes Areal im Herzen Münchens
Mit dem Neubauprojekt wird ein Ort geschaffen, der mit einem hohen Aufenthalts- und Erholungscharakter sowie vielfältigen Angeboten, von denen sowohl die Besucher als auch die dort arbeitenden Menschen profitieren, begeistert. Das Architekturbüro Chipperfield freue sich darauf, „an diesem Projekt zu arbeiten, dass das Potenzial hat, eine starke öffentlich-soziale Dimension zu schaffen, die die Qualität, den Wohlstand und die Komplexität der Stadt stärkt.“ (Zitat-Quelle: Baunetz)
Die Fertigstellung des gläsernen Erlebnistempels
Der Bau des Glastempels soll 2023 schon mit den ersten Vor-Maßnahmen starten. Die geplante Fertigstellung wird bereits für Ende 2026 angepeilt. Der österreichische Immobilien-Riese Signa plant für den Neubau mehrere hundert Millionen Euro. Der markante, denkmalgeschützte Altbau am Bahnhofsplatz wird aktuell bereits vom frisch umfirmierten Büro allmannwappner aus München aufgehübscht, bis Galeria 2023 wieder einzieht. Von den bislang 56.000 m² werden schlussendlich nur etwa 18.000 übrigbleiben. Investiert werden in den Altbau knapp 100 Millionen.
Auch nebenan wird es stylish
Nur wenige Meter von dem gläsernen Neubaus entfernt, direkt am Karlsplatz, tut sich ebenfalls einiges. Dort, wo sich einst das Traditions-Hotel Königshof befand, wird derzeit ein expressiver Neubau bzw. ein neues Hotel Königshof nach den Entwürfen des spanischen Architektenbüros Nieto Sobejano errichtet. Die Architektur steht für die Auseinandersetzung mit den Grenzen zwischen dem Innenraum und dem öffentlichen Raum und begeistert mit einer spannenden, modernen Fassadengestaltung. Da der ehemalige Königshof bis zum Abriss auch Heimat für ein Gourmet-Restaurant war, soll es auch zukünftig wieder ein Restaurant geben – Konzept und Betreiber sind aber noch offen. Vor einigen Monaten wurde zudem der neue Eigentümer, der Münchner Unternehmer Hans Inselkammer, bekannt gegeben. Verkäufer ist die Familie Geisel, die das Hotel bisher führte. Derzeit werden noch Gespräche geführt, wer als zukünftiger Hotelbetreiber in Frage kommt. Der neue Königshof soll bereits Mitte 2023 fertig sein.
Ein aktuelles, spannendes Neubau-Projekt in München ist auch das Projekt „UNITED HOMES Giesing“.
Mehr Neubau-Projekte in und um München finden Sie auf neubau kompass.
Text: Isabel Röhm
Titelbild: David Chipperfield Architects/ Fotograf: © Filippo Bolognese Images