Noch vor wenigen Jahren galten Solaranlagen als der „Renner“ im Bereich Erneuerbarer Energien. Mit der permanenten Kürzung von Einspeisevergütungen für Solarstrom hat sich das Blatt nun gewendet. „Rentiert sich die Installation einer Fotovoltaik- oder Solarthermie-Anlage überhaupt noch“, fragen sich immer mehr Käufer eines Neubau-Hauses. Wir fassen Aspekte dieses komplexen Themas zusammen.
Formen solarer Energieerzeugung: Solarthermie und Fotovoltaik
Im Wohnbereich stehen zwei Formen der Energieerzeugung auf solarer Basis zur Verfügung: Solarthermie und Fotovoltaik. Um mit Sonnenkraft Strom erzeugen zu können, werden Fotovoltaikanlagen auf dem Dach montiert. Dabei gilt: je kleiner das Dach, umso leistungsfähiger sollten die einzelnen Module der Anlage sein. Der von einer Fotovoltaikanlage generierte Strom kann sowohl zum Eigenbedarf verwendet werden – dazu weiter unten mehr – als auch ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Im Unterschied hierzu ist der auf Basis von Solarthermie erzeugte Strom – hierbei handelt es sich um Energie für Warmwasser und Heizung – ausschließlich für den Eigenbedarf gedacht.
Kostenkalkulation
Vor der Anschaffung einer Solaranlage ist es ratsam, detaillierte Kostenpunkte zu vergleichen.
Wer sich für die Installation einer Fotovoltaikanlage entscheidet, hat die Wahl zwischen verschiedenen Modellen und Kostenpunkten. Für ein klassisches Einfamilienhaus betragen die Kosten für eine Anlage mit einem Leistungsvolumen von ca. 5 kWp inklusive Montage derzeit um die 9.000 Euro. Damit lässt sich nahezu der gesamte Eigenbedarf einer vierköpfigen Familie decken.
Entsprechend günstiger fährt, wer lediglich einen Teil seines Eigenbedarfs decken möchte. Eine Solaranlage mit einem Leistungsspektrum von ca. 1.000 Watt, mit der jährlich bis zu 1.000 Kilowattstunden Energie produziert wird, kostet ca. 2.300 Euro. Die Kostenspanne variiert je nach Anbieter der Einzelkomponenten und dem mit der Anlage verbundenen Ziel.
Ein Vorteil von Solaranlagen ist, dass die laufenden Kosten vergleichsweise gering sind. Sie setzen sich aus Mietraten für den Zähler und evtl. anfallende Reparaturen zusammen und sollten jährlich ein Höchstmaß von 400 Euro nicht überschreiten.
Eine Solarthermieanlage kostet für ein Einfamilienhaus mit ausschließlicher Nutzung zur Warmwassererwärmung ca. 5.000 Euro inklusive der Montage. Dient die Anlage zusätzlich zur solaren Heizungsunterstützung, so beginnen die Preise bei ca. 8.000 Euro.
Insbesondere bei Fotovoltaikanlagen gilt aktuell: eine kleinere Anlage für den Eigenbedarf lohnt sich derzeit aufgrund der sinkenden Einspeisevergütungen mehr als eine große Fotovoltaikanlage. Denn für „überflüssigen“ Strom, der nicht für den Eigenbedarf verwendet wird und deshalb ins öffentliche Netz eingespeist wird, gibt es weitaus weniger „Bares“ als noch vor zwei Jahren. Wobei anzumerken ist: selbst erzeugter Strom ist langfristig immer noch um einige Cent pro Kilowattstunde günstiger als der vom Netzbetreiber.
Staatliche Förderung der KfW-Bank ist möglich
Wer sich für die Installation einer Fotovoltaik- oder Solarthermieanlage entscheidet, erhält nach wie vor eine staatliche Förderung durch die KfW Bank.
Einspeisevergütungen für kleinere Anlagen
Noch vor wenigen Jahren konnten Besitzer einer Solaranlage Einspeisevergütungen um die 30 Cent/Kilowattstunde erwarten. Die Zeiten sind mittlerweile vorbei. Seit April 2016 gibt es für eine klassische Aufdachanlage bis 10 kWp in c/kWh 12,31 Cent pro kWp
Gefragt: Speichermöglichkeiten für Solarstrom
Damit die Implementierung von Solaranlagen für ihre Besitzer langfristig sinnvoll bleibt, bedarf es neuer Speichertechnologien. Damit kann in sonnenreichen Zeiten der Anteil von selbst erzeugtem Strom gespeichert und damit länger „verfügbar“ gehalten und erhöht werden. Das macht Besitzer von Solaranlagen unabhängig vom öffentlichen Netz mit seinen permanenten Preissteigerungen.
Momentan sind zwei große Speichertechnologien auf dem Markt erhältlich: es gibt Speicher mit Blei-Technologie und entsprechende Geräte auf Lithium-Basis. Günstig ist diese Technik allerdings nicht: ein Solarstromspeicher der ersten Variante mit Blei-Technologie kostet bis zu 9.000 Euro; für die zweite Kategorie auf Basis einer Lithium-Technologie muss man bis zu 13.000 Euro hinlegen. Ein teurer Spaß, der sich langfristig auszahlen kann, jedoch momentan erst einmal viel an Investitionskosten „frisst“.
Einen Lichtblick gibt es immerhin: auch für den Kauf und die Montage von Solarspeichern gibt es eine Unterstützung von der KfW Förderbank.
Neben der Förderung für Solaranlagen und Solarspeicher hält die KfW-Bank zahlreiche weitere Programme für Käufer von energieeffizienten Neubau-Immobilien bereit. Lesen Sie, was ein energieeffizientes KfW-Haus ausmacht.
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