Seit diesem Jahr gibt es eine neue Baugebietskategorie, die „urbanen Gebiete“. Wer in den kommenden Jahren in eine Neubau-Immobilie zieht, könnte zu den Bewohnern eines solchen Gebietes gehören. Besonders, wenn es sich um eine Metropole wie Berlin, Hamburg oder München handelt.
Die neue Baugebietskategorie sieht vor, dass künftig auch in Gewerbegebieten oder in stark verdichteten städtischen Gebieten neue Wohnungen errichtet werden können.
„Urbane Gebiete“ sind Mischgebiete in Kombination mit besonderen Wohngebieten mit hoher Verdichtung und unter Umständen auch einem höheren Lärmpegel. Ziel ist, durch Verdichtung mehr Wohnflächen zu schaffen. Deutsche Großstädte stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Menschen zieht es in die Innenstädte, Flüchtlinge brauchen Wohnraum, nicht wenige Städte platzen bereits heute aus allen Nähten und bis zum Jahr 2030 gehen Demoskopen von weiteren riesigen Zuwächsen aus.
Höhere Bebauungsdichte und mehr Lärm
Urbane Gebiete verfügen über eine höhere Bebauungsdichte als herkömmliche Wohngebiete. Damit könnten in Zukunft auch Gebiete zu Wohnvierteln erklärt werden, die zuvor aufgrund von Lärm und weiteren Emissionen dafür nicht in Frage gekommen wären. Dafür gibt es Bauministerin Barbara Hendricks zufolge mehr Wohnungen auf weniger Fläche. Angepriesen werden die neuen Stadtgebiete als „Stadt der kurzen Wege“. Beispiele für urbane Gebiete von morgen sind das Werksviertel im Osten von München oder die Hamburger HafenCity.
Dienstleister, Geschäfte, Wohnen und Gewerbe auf einem gemeinsamen Areal soll den Bewohnern einiges ermöglichen. Dafür nehmen sie jedoch in Zukunft auch höhere Lärmbelastungen in Kauf. Denn die Grenze für zulässigen Lärm wird in einem urbanen Gebiet angehoben. Außerhalb der Ruhezeiten soll sie 63 dB(A) betragen. Tagsüber innerhalb der Ruhezeiten wird sie bei 58 dB(A) liegen und im Übrigen bei 63 dB(A) bzw. nachts bei 48 dB(A). Zum Vergleich: in allgemeinen Wohngebieten variieren die Immissionsrichtwerte Lärm zwischen tagsüber 55 dB(A) und nachts 40 dB(A).
Die Formel scheint klar: Mehr Wohnraum für mehr Lärm. Dabei greift das Konzept „urbanes Gebiet“ das Leitbild der „Leipzig Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ auf. Dieses sieht eine Stadt mit kurzen Wegen, Arbeitsplätzen vor Ort und einer guten sozialen Mischung vor.
Transparente Bebauungspläne
Auf ihrer Website zu „urbanen Gebieten“ schreibt die Bundesregierung, dass die Planungsverfahren für urbane Gebiete transparent sein sollen. Bebauungspläne müssen frühzeitig ins Internet eingestellt werden. Zudem sind Städte und Gemeinden verpflichtet, nachzuweisen, dass die Ergebnisse aus Bürgerbeteiligungen im Flächennutzungsplan mitberücksichtigt wurden.
Keine Frage: urbane Gebiete wird es in den kommenden Jahren in deutschen Städten einige geben. Sie sind geplant in Nürnberg auf dem Gelände des ehemaligen Südbahnhofes, in Frankfurt im Gebiet um den Osthafen und in München, etwa auf dem Gebiet der Bayernkaserne.
Möglicherweise werden sie künftig bei der Standortwahl der eigenen Immobilie eine große Rolle spielen. Lesen Sie, wie sich Top-Standorte ermitteln lassen.
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