700 neue Wohnungen in Köln-Marienburg: Rückbau der Deutsche Welle-Hochhäuser und Neubau

700 neue Wohnungen in Köln-Marienburg: Rückbau der Deutsche Welle-Hochhäuser und Neubau

Am Raderberggürtel in Köln-Marienburg sollte das ehemalige Hochhaus der Deutschen Welle abgebrochen werden. DIE WOHNKOMPANIE NRW GmbH plant zusammen mit der BAUWENS Development GmbH & Co. KG den Rückbau. In dem Wohnquartier „DIE WELLE KÖLN“ sind 700 Wohnungen geplant. Der Rückbau des ehemaligen Funkhauses stellt die Planer nun vor Herausforderungen.

Auf dem 55.700 Quadratmeter großen Areal plant das Joint Venture aus BAUWENS und DIE WOHNKOMPANIE NRW sowohl Eigentums- als auch Mietwohnungen. Die 80.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verteilen sich auf circa 10.000 Quadratmeter Gewerbefläche und eine Kita. Auf dem mit 70.000 Quadratmeter überwiegenden Teil entstehen die 700 Wohnungen. Das Investitionsvolumen gibt DIE WOHNKOMPANIE NRW mit 350 Millionen Euro an.

Geplante Sprengung abgesagt

Zunächst war für die drei bis zu 138 Meter hohen Türme der Deutschen Welle eine Sprengung geplant. Mit 34 Etagen ist das Funkhaus nach dem Kölnturm im Mediapark und dem Colonia-Haus in Riehl das dritthöchste Hochhaus in Köln, ist auf dem offiziellen Stadtportal für Köln zu erfahren. Die Sprengung wurde nach Bedenken wieder abgesagt. Die umliegenden Gebäude könnten Schaden nehmen, ist weiter zu lesen. Vom Lärm und Erschütterungen während der Abbrucharbeiten abgesehen. Denn aus dem benachbarten Funkhaus sendet der Deutschlandfunk. Der Sendeablauf könnte gestört werden. Wie die Rückbauarbeiten sich konkret gestalten, bleibt abzuwarten.

Joint Venture wählt Siegerentwurf

Die „DWK Die Welle Köln Erste GmbH & Co. KG“ (DWK Projektgesellschaft) lobte den Architekten-Wettbewerb aus. Die DWK Projektgesellschaft ist das Joint Venture der BAUWENS Development GmbH & Co. KG und DIE WOHNKOMPANIE NRW GmbH, beide aus Köln.

Die Jury entschied sich für den Wettbewerbsentwurf der ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH aus Köln in Zusammenarbeit mit urbanegestaltPartnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung, ebenfalls aus Köln. Der Entwurf habe durch seine klare Adressbildung sowie die klare Zonierung von öffentlichen und privaten Räumen nach Angaben der DWK Projektgesellschaft überzeugt.

Referenz-Projekte in Köln und Umgebung

Die BAUWENS Development als Projektentwickler nennt als eines ihrer Referenzprojekte die Wohnanlage Rheinkai in Köln. An einer öffentlich zugänglichen Rheinpromenade südlich des rechtsrheinischen Kölner Stadtteils Mülheim entstanden 123 Wohneinheiten.

Im Projektzeitraum 2015 bis 2017 errichtete DIE WOHNKOMPANIE NRW GmbH in der Toni-Ooms-Straße/An der Ziegelei in Frechen 73 Wohnungen. Die Stadt Frechen grenzt westlich an Köln.

Die ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH stellte am Grünen Weg in Köln-Ehrenfeld auf einer ehemaligen Industriebrache ein Neubau-Quartier mit 241 Wohnungen fertig. Realisiert wurde das Projekt von 2012 bis 2016.

Für den Neubau eines Kombifreizeitbades mit Saunagarten und Fitnessbereich in Köln-Ossendorf entwickelte die urbanegestaltPartnerschaftsgesellschaft die Landschaftsarchitektur des heutigen Ossendorfbades der KölnBäder GmbH.

Konzept sieht mehrere Innenhöfe vor

Der Entwurf für „DIE WELLE KÖLN“ sieht die klare Trennung von außen liegenden Adressen und Zugängen und privaten beziehungsweise gemeinschaftlich nutzbaren Innenbereichen vor, erklärt ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS.

Die innen angeordneten fünf- bis sieben-geschossigen Wohnhäuser werden über einen Wohn- und Erschließungshof erschlossen, der über die Mertener Straße zugänglich ist. Der Raderberggürtel wird durch den Neubau gefasst und erhält eine klare, durchgehende Raumkante. Der Entwurf sieht eine Abfolge von mehreren, gleich großen Innenhöfen und einem Wohn- und Erschließungshof vor. Im Süden öffnet sich das Quartier zum öffentlichen Grünzug und Fritz-Encke-Park. Öffentliche Park- und private Quartiersflächen werden dadurch miteinander verbunden. Am Grünzug und südlich des Funkhauses des Deutschlandfunks ist eine Kita vorgesehen.

Heute sitzt die Deutsche Welle (DW) als öffentlich-rechtlicher Auslandssender Deutschlands in Bonn. Seit dem Auszug 2003 steht das ehemalige DW-Funkhaus in Köln am Raderberggürtel leer. Der Sender musste wegen dem verbauten Asbest das Hochhaus räumen. Bevor das neue Wohnquartier realisiert werden kann, muss das asbestbelastete leerstehende Funkhaus zurückgebaut werden.

Sanierung und Rückbau in drei Schritten

Die Projekt-Webseite „DIE WELLE KÖLN“ informiert über den aus drei Schritten bestehenden Ablauf der Sanierung und des Rückbaus. Bereits abgeschlossen ist der erste Arbeitsschritt: unbelastete Gegenstände in den Gebäuden wurden entfernt und das Nebengebäude rückgebaut.

Der zweite Schritt umfasst insbesondere die Sanierung der mit Asbest belasteten Räume. In der intakten Gebäudehülle werden hermetisch abgeschlossene etagenweise Zonen – „Schwarzbereiche“ – in Unterdruck versetzt und abgesaugt. Daraufhin wird die abgesaugte Luft gefiltert. Asbestpartikel können so nicht in andere Gebäudeteile oder in die Umwelt gelangen. Ein Gutachter muss daran anschließend die Luft auf Asbestfaserrückstände untersuchen. Bestätigt der Gutachter die erfolgreiche Asbestentfernung, kann der Schwarzbereich aufgehoben werden. Die Asbestsanierung soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein.

Asbest ist seit 1993 verboten

Nach eigenen Angaben ist das Umweltbundesamt (UBA) Deutschlands zentrale Umweltbehörde. Das UBA mit Sitz in Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt teilt mit, dass Asbestprodukte unter anderem als Baustoffe – zum Beispiel Asbestzement, Bodenbeläge und Dachplatten – in großen Mengen verwendet wurden. Seit 1993 ist Asbest in Deutschland verboten, da der Werkstoff krebserregend ist.

Die Sammelbezeichnung Asbest steht für natürlich vorkommende Minerale. Der Stoff ist chemisch sehr beständig, unempfindlich gegen Hitze und nicht brennbar. Zudem hat Asbest eine hohe Elastizität und Zugfestigkeit und lässt sich durch seine Bindefähigkeit mit anderen Materialien unkompliziert zu Produkten verarbeiten.

Rückbau während benachbartem Sendebetrieb

Insgesamt sollen 360.000 Kubikmeter umbauter Raum mit 18.000 Tonnen Stahl und 140.000 Tonnen Beton zurückgebaut werden, beziffert die BST Becker Sanierungstechnik GmbH. Das Unternehmen aus Oberhausen führt die Abbruch-, Sanierungs- und Erdarbeiten aus. Die Nähe zum Hochhaus des vollständig in Betrieb befindlichen Deutschlandfunks verlangt eine besonders sorgfältige und akribische Vorgehensweise, veranschaulicht BST. Denn das Deutschlandradio sendet aus dem benachbarten Funkhaus im Radeberggürtel 40 in Köln. Die Herausforderung: den laufenden Sendebetrieb nicht zu stören und schon gar nicht zu unterbrechen.

Abschließend findet im dritten Arbeitsschritt der Gebäuderückbau statt. Derzeit werden verschiedene Rückbauvarianten geprüft.

Das Ziel steht fest: Nach dem erfolgreichen Rückbau und Neubau sollen 700 neue Wohnungen den Kölner Wohnungsmarkt entlasten.

Ein aktuelles Neubau-Projekt in Köln, das im Mai 2020 bezugsfertig sein soll: Die WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH realisiert in der „Nikolausstraße 99“ in Sülz 31 Eigentumswohnungen.

Eigentumswohnungen mit 1 bis 4 Zimmern umfasst das Bauvorhaben in der „Nikolausstraße 99“ in Köln-Sülz. Der Bauträger ist die WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH (Bild: WvM Immobilien + Projektentwicklung GmbH).

Aktuelle Neubau-Projekte in Köln finden Sie auf dem neubau kompass.

Titelbild: ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH


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