Neubau-Quartier im Herzen der Elbinsel Wilhelmsburg schreitet voran

Zu den größten von der städtischen Gesellschaft IBA Hamburg vorangetriebenen neuen Stadtquartieren zählt das Elbinselquartier. Hier, auf einem 47 Hektar umfassenden Grundstück, entsteht ein gemischtes neues Wohnviertel mit rund 2.200 Wohnungen, Gewerbe, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen. Nach Abschluss aller Bauarbeiten, voraussichtlich in drei bis fünf Jahren, werden auf den Elbinseln dann geschätzt 10.000 Menschen mehr leben als heute. Zu den Markenzeichen des neuen Stadtviertels sollen „urbane Lebensqualität“ und hohe energetische Standards zählen.


Damit erleben die ehemals als Areal für die Land- und Milchwirtschaft genutzten Elbinseln eine neue Epoche. Lange konnte das Gelände gar nicht aufgrund der geologischen und topografischen Beschaffenheit im Sinne der Stadterweiterung genutzt werden. Zu hoch war der Grundwasserspiegel. Erst Ende der 60er Jahre und in den 70ern startete das „Entwicklungsmodell Hamburg und Umland“, um den Gewerbestandort zu stärken und im Osten und Zentrum von Wilhelmsburg auch die Wohnareale auszubauen. Denn die wachsenden Industriegebiete zogen immer mehr Menschen in die Gegend. Nun durchläuft die Region auf den Elbinseln erneut einen strukturellen Wandel. Nur, dass jetzt die Anwohnerinnen und Anwohner mehr mitzureden haben, als in den Jahrzehnten vorher.

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Quartiersplan. Bild: Hosoya Schaefer Architects AG mit AGENCE TER

Das Quartier entsteht nicht zuletzt in Kooperation mit Bürgerinnen und Bürgern in Wilhelmsburg. Dazu wurde eigens die Initiative „Perspektiven – Miteinander planen für die Elbinseln“ entworfen. Ende Juni gab es zum Beispiel die „Inselkonferenz“, bei der jeder, der in Wilhelmsburg wohnt, Ideen und Anregungen sowie konkrete Pläne für das Leben auf den Elbinseln äußern konnte. Dieser „Input“ wird einfließen in die spätere Gestaltung des Quartiers.

Beitrag zum Hamburger Wohnungsbauprogramm

Die Konzeption für das Elbquartier werden Hosoya Schaefer Architects (Zürich) in Kooperation mit Agence Ter (Paris) übernehmen. Der Entwurf stieß von Seiten der Bürger auf große Zustimmung. Allgemein positiv wurde bewertet, dass zahlreiche Grünflächen erhalten bleiben, der Quartiersmittelpunkt gut gesetzt ist sowie Dichte und Vielfalt der Wohnflächen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Durch die Bildung von „grünen Fingern“, wie es im Konzept heißt, wird der Zugang zum Naherholungsraum Assmannkanal gewährleistet. „Dies ist ein beachtlicher Beitrag zum Hamburger Wohnungsbauprogramm. Es entsteht städtebauliche Qualität, die vorbildlich Wohnen, Gewerbe und Stadtgrün in schönen Wasserlagen integriert“, zeigte sich Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen von dem Konzept überzeugt.

Ein zentrales Thema beim Neubauprojekt „Elbinseln“ ist der Verkehr. Bis 2020 wird die Wilhelmsburger Reichsstraße, welche den Stadtteil fast genau in der Mitte durchteilt, auf eine nicht mehr genutzte Bahntrasse verlegt. Damit ist eine entscheidende Barriere aufgehoben. Eine riesige Herausforderung für die Planer ist dabei die Frage, wie mit den bisherigen Gewerbebetrieben und Kleingartenanlagen auf dem Gelände umgegangen werden soll. Letztere werden aller Voraussicht nach nördlich des Ernst-August-Kanals verlagert. Die Verlagerung von Kleingärten hatte bereits bei der Entwicklung des „Pergolenviertels“ in Altona eine nicht unbedeutende Rolle gespielt.

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Ein weiteres grünes Wohnquartier ist das Neubauprojekt „PERGOLA“ in Altona. Bild: Richard Ditting GmbH & Co. KG

Mit der Entwicklung urbaner Räume hat das Schweizer Architekturbüro Hosoya Schaefer international Erfahrung. Auch bei der Konzeption der Hafencity Elbbrücken im Jahr 2015 konnte das Büro einen 1. Preis im Wettbewerbsverfahren gewinnen und wurde mit der weiteren Entwicklung beauftragt. „Wilhelmsburg: Stadt der Gärten“ heißt das Konzept nun für die Gestaltung des Elbquartiers. Das Motto: Wilhelmsburg soll nicht länger Vorort von Hamburg sein, sondern „Lebensqualität vor Ort“ bieten.

Finden Sie weitere Neubauprojekte in Hamburg auf dem neubau kompass.

Unser Titelbild zeigt, wie das Elbinselquartier nach der Fertigstellung einmal aussehen könnte. Bild: Hosoya Schaefer Architects AG, Zürich mit AGENCE TER, Paris/Karlsruhe

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