Kälte, Hagel, Schnee: Rechtzeitig vor dem Winter kümmern wir uns automatisch um Stauden und Sträucher, um sie gut durch die kühle Jahreszeit zu bringen. Doch wie steht es um Ihre Immobilie? Auch Ihr Haus kann unter den frostigen Temperaturen leiden, wenn es nicht frühzeitig gut geschützt ist. Haben Sie an alles gedacht? Hier finden Sie eine Checkliste, um für ein richtig winterfestes Haus noch schnell nachzubessern.
Der Dach-Check: Ist da was verrutscht?
Man sieht es jeden Tag ganz unbewusst, aber wer schaut schon richtig hin? Gerade das Dach ist den oftmals plötzlichen Wetterkapriolen als erstes ausgesetzt und kann leiden. Um die Sicherheit der Bedachung zu erhalten, sollte gerade nach heftigem Sturm oder Regengüssen der Blick auf die Dachziegel gerichtet werden. Ist da was verrutscht, gebrochen oder gar vom Winde verweht?
In Häusern, in denen das Dachgeschoss nicht ausgebaut ist, gestaltet sich das einfach: Sie können von unten problemlos nach Schwachstellen suchen. Ist das nicht möglich, fragen Sie Ihren Nachbarn um Erlaubnis, von nebenan eine Inspektion Ihrer Dachflächen vorzunehmen. Die Dachkontrolle ist wichtig, um unerwünschten Wassereintritt zu vermeiden. Das Wasser sucht sich auch hier seinen eigenen Weg und sammelt sich im Dämm-Material und im Holz. Feuchtigkeit im Haus und Schimmelbildung sind dann schnell ein Problem, das sich auf das ganze Gebäude auswirken kann und den Wert Ihrer Immobilie mindert. Bestellen Sie also frühzeitig einen Dachdecker, der Folgeschäden vermeiden kann.
Alle 5 Jahre sollte auf der To-Do-Liste eine Sache stehen, an die kaum jemand denkt: die Prüfung der Dachstatik. Gibt es Risse in Balken oder Trägern? Gerade in Orten, die sehr schneereich sind, ist es wichtig, die Statik kontrollieren zu lassen, um für den nächsten Winter gerüstet zu sein. Schnee ist schwer und kann Dächer, wenn sie nicht gut in Form sind, schnell zum Einsturz bringen.
Die Fassade: anfällig für Risse
Ob ein altes Haus oder ein Neubau: Bedingt durch die Witterung oder ehemaligen Bergbau ist eine Fassade immer anfällig für Risse. Bei Schäden sollten Hausbesitzer sofort handeln, denn dringt Wasser ins Mauerwerk und gefriert bei Minustemperaturen, können durch die Ausdehnung des Wassers die Schäden noch größer werden. Etwas aufwändiger, aber ebenso nötig ist die Fassaden-Kontrolle bei Klinkern, um Risse oder defekte Fugen zu finden.
Dachrinnen: raus mit dem Laub
Mit dem Herbst fallen die Blätter von den Bäumen und suchen sich ihren Platz. Hausbesitzer sollten deshalb daran denken, die Dachrinnen zu kontrollieren. Sind sie mit Laub verstopft, kann das Wasser nicht richtig abfließen und bleibt in der Rinne stehen. Bei erneutem Regen suchen sich Blätter und Nässe möglicherweise sogar den Weg nach unten in die Fallrohre. Kommt es zu Frost, dehnt sich das Wasser auch hier aus und lässt Rohre und Rinnen, je nach Materialbeschaffenheit, schnell platzen. Deshalb: Laub entfernen, Lecks abdichten.
Je nach Größe des Hauses und damit der Länge der Rinnen stellt sich als nächstes die Frage: Wohin nun mit dem Grünzeug? Wenn Sie es gut meinen mit Ihrem Garten, haben Sie bereits einen Komposthaufen, den Sie mit den Blättern befüllen können. Fachleute raten, dass das Laub am Kompost nur einen Anteil von maximal 20 Prozent haben sollte. Aufgefüllt wird mit Rasenschnitt, Staudenresten und dem, was in der Küche „abfällt“. Bleibt der Laubhaufen immer noch zu groß, erkundigen Sie sich bei Ihrem zuständigen Recyclinghof. Und wenn Sie es mit Ihrem Garten noch besser meinen, decken Sie Ihre Beete mit den Blättern ab. Das schützt die Pflanzen vor Frost und freut die Igel.
Heckenschnitt: Vorschriften beachten
Beim Recyclinghof können Sie sich bei dieser Gelegenheit gleich erkundigen, was es kostet, den Heckenschnitt zu entsorgen. Auch das wird fällig im Herbst. Denn: Um die Vögel bei der Brut zu schützen, ist es vom 1. März bis 30. September laut Bundesnaturschutzgesetz normalerweise verboten, Hecken radikal zu schneiden. Lediglich ein Pflegeschnitt ist erlaubt – aber auch nur dann, wenn sichergestellt ist, dass keine Vögel in der betroffenen Hecke Nachwuchs erwarten. Bei der zuständigen Verwaltung der Stadt erfahren Sie, welche Vorschriften in Ihrem Wohngebiet genau zu beachten sind.
Werkzeug: „Einmotten“ mit Verstand
Hobbygärtner lieben ihre Scholle und kümmern sich um Stauden, Sträucher und Rasen. Dafür ist allerlei Werkzeug nötig, um effektiv und professionell zu arbeiten. Bevor Gartengeräte für den Winter „eingemottet“ werden, ist zuerst einmal Putzen angesagt: Reste von Erde haben an Spaten und Harken nichts zu suchen. Um Rost zu vermeiden, gibt es im Gartencenter spezielle Pflegesprays. Besondere Öle erhalten die Holzstiele. Für das Überwintern von Rasenmähern und anderen Gartengeräten erhalten Sie Tipps im Fachmarkt, was zu tun ist. Geräte mit Klingen, Messern, Zündkerzen und Benzintanks benötigen besondere Aufmerksamkeiten.
Wenn Sie diese Checkliste abgearbeitet haben, rüsten Sie sich zu Ihrer Sicherheit, der Ihrer Mieter, Besucher und Passanten für die Zeit, wenn es richtig winterlich wird: Besorgen Sie Streumittel, um Wege schnee- und eisfrei zu halten. Bei Ihrer Kommune erfahren Sie, welche Materialien erlaubt sind. Viele Städte verbieten den Einsatz von Streusalz, auch wenn die Stadtreinigung sie benutzt. Üblicherweise reichen Asche, Split oder Sand, um Wege begehbar zu halten. In der Zeit von 7 bis 20 Uhr von montags bis samstags, an Sonn- und Feiertagen etwas später sollten die Wege ohne Gefahr genutzt werden können. Auch die genauen Zeiten erfahren Sie bei Ihrer Stadtverwaltung. Damit Sie und Ihre Mieter unfallfrei über den Winter kommen, vergessen Sie ein Letztes nicht: Checken Sie Ihre Haus- und Wegebeleuchtung vor der dunklen Jahreszeit, um so Unfallgefahr zu vermeiden. So kommen Sie und Ihre Immobilie gut durch die frostige Jahreszeit.
Text: Andrea Hunkemöller
Titelbild: pexels/Max Vakhtbovych
Nicht nur weite Teile des Winterchecks können Sie selber erledigen, auch im Wohnbereich lässt sich einiges ohne Handwerker bewerkstelligen. Zum Beispiel das Ausbessern von Kratzern im Parkett.