Für den ehemaligen Kaufhof am Stachus in München bricht eine neue Ära an. In den 50er-Jahren ein Symbol für Optimismus und Fortschritt, wird das Bauwerk nun im Rahmen eines ambitionierten Umbauprojektes renoviert, um seinen einstigen Glanz wiederzuerlangen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen, denen die Innenstädte gegenüberstehen und der dringenden Notwendigkeit einer Innovation im Einzelhandel erwartet die Stadt gespannt die Realisierung des Projektes. Erfahren Sie in diesem Artikel alles über die detaillierten Pläne für die Umgestaltung des ehemaligen Kaufhofs am Stachus in München!
- Der Kaufhof am Stachus – ein Stück Münchner Geschichte
- Eine vielfältige Vision: Die Umgestaltung vom ehemaligen Kaufhof am Stachus in München
- Das Mammutprojekt im Überblick
- Gute Aussichten über München: Die geplante Dachterrasse im ehemaligen Kaufhof am Stachus in München
- Respekt vor der Vergangenheit, Blick in die Zukunft
- Eine vielversprechende Zukunft für den neuen Kaufhof am Stachus
- Umbau in Planung: Bauantrag eingereicht
- Neuigkeiten bezüglich der Galeria-Kaufhof-Pleite – neue Übernahme steht an
Der Kaufhof am Stachus – ein Stück Münchner Geschichte
Der Kaufhof am Stachus, ein traditionsreiches Wahrzeichen Münchens, blickt auf eine über 70-jährige Historie zurück. Das Warenhaus erlebte nach seiner Einweihung im Jahr 1951 eine prächtige Zeit – und seine Besitzer waren stolz darauf, die allererste Rolltreppe der Stadt zu präsentieren. Da der Erfolg des Kaufhauses schnell einschlug, wurde nach und nach immer mehr umgebaut und ergänzt. Bereits sechs Jahre nach der Eröffnung erweiterte man das Gebäude auf dem benachbarten Grundstück. Stolze sieben Um- und Ausbauten wurden innerhalb der letzten 60 bis 70 Jahre realisiert.
Seit dem Auszug von Galeria im Jahr 2022 – zwei Jahre nach der ersten Insolvenz von René Benkos Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern (GKK) – steht das Gebäude leer. Die Familie Zechbauer, langjähriger Miteigentümer des Kaufhauses seit dessen Errichtung, hat nun beschlossen, den denkmalgeschützten Bau für die kommenden Jahrzehnte fit zu machen. Nach sorgfältiger Überlegung beauftragten sie das renommierte Münchner Architekturbüro Steidle Architekten in Zusammenarbeit mit Jühling & Köppel Landschaftsarchitekten damit, eine neue Nutzung für das Gebäude zu planen. Der neue Entwurf zeigt sich ambitioniert – im Fokus steht jedoch kein klassisches Kaufhaus mehr. Stattdessen ist eine flexible Nutzung auf insgesamt 23.000 m2 vorgesehen.
Eine vielfältige Vision: Die Umgestaltung vom ehemaligen Kaufhof am Stachus in München
Das Objekt soll zu einem vielseitigen Ort werden, der das Herz der Stadt aufs Neue erstrahlen lässt und der den sich wandelnden Bedürfnissen der Stadt gerecht wird. Realisiert wird eine lebendige Mischung aus Geschäften, Büros, Konferenzräumen und einem Boutique-Hotel. Die Herausforderung liegt darin, sowohl die Fassade als auch die bisher unentdeckte Stahlbetonkonstruktion im Gebäudeinneren zu berücksichtigen. Teile der Stahlkonstruktion werden bei der Erneuerung freigelegt, um die Einzigartigkeit des Bauwerks für die Münchner erlebbar zu machen.
Das Mammutprojekt im Überblick
Bei der Neugestaltung des ehemaligen Kaufhofs sind einige Umbauten erforderlich: Um Tageslicht in das teilweise 33 Meter tiefe Bauwerk zu bringen, ist geplant, eine vertikale Öffnung vom achten bis zum vierten Obergeschoss einzurichten. Nach oben hin wird dieser Lichthof breiter und soll eine optische Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen herstellen. Die dadurch entstehenden Leerstellen sollen durch zusätzliche Aufstockungen im hinteren Teil kompensiert werden. Dadurch erhöht sich die Höhe des Gebäudes leicht, während die Gesamtfläche nahezu unverändert bleibt.
Im Erd- und Untergeschoss ziehen Gastronomie und Einzelhandel ein. Das erste Obergeschoss des Gebäudes, das lange Zeit mit verhängten Glasfronten versehen war, wird neu gestaltet. Geplant sind hier Coworking-Bereiche, Meeting- und Konferenzräume und ein Kulturraum. Die höheren Stockwerke bieten Raum für Büros. Im obersten Geschoss ist Platz für ein Hotel und ein Restaurant vorgesehen.
Gute Aussichten über München: Die geplante Dachterrasse im ehemaligen Kaufhof am Stachus in München
Ein Highlight des Projektes ist die geplante öffentliche Dachterrasse im 9. Stock, die über einen Aufzug von der Schlosserstraße aus zugänglich ist und einen atemberaubenden Panoramablick über die City sowie einen schönen Ort zum Entspannen verspricht. On top wird hier ein Café in einen gläsernen Wintergarten mit einer großzügigen Raumhöhe von 4,8 Metern integriert sein. Um eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, werden die Fenster harmonisch angeordnet sein.
Respekt vor der Vergangenheit, Blick in die Zukunft
Das Projekt stößt auf breite Zustimmung, nicht zuletzt wegen seiner subtilen Herangehensweise an den Umbau und seinem Respekt gegenüber dem Charakter des alten Kaufhauses. Experten sehen darin nicht nur eine Möglichkeit, ein Gebäude neu zu nutzen, sondern auch einen Gegenpol zum nahe gelegenen Justizpalast zu schaffen. Ein Haus auf Augenhöhe für die Stadt.
Eine vielversprechende Zukunft für den neuen Kaufhof am Stachus
Die neuen Pläne für den ehemaligen Kaufhof am Stachus in München versprechen also nicht nur die Wiederbelebung eines bedeutenden architektonischen Wahrzeichens, sondern auch eine Bereicherung des städtischen Lebensraums. Geschaffen wird ein Projekt, das nicht nur die Vergangenheit ehrt, sondern auch die Weichen für eine spannende Zukunft stellt.
Umbau in Planung: Bauantrag eingereicht
Ein Bauantrag für den “Umbau, die Erweiterung und die Nutzungsänderung eines Warenhauses“ liegt bereits bei der Lokalbaukommission (LBK) der Stadt vor. Die Behörde betrachtet das Vorhaben grundsätzlich als zulässig, jedoch ist der Antrag noch nicht im Detail geprüft worden (Stand: 12. April 24). Aufgrund der prominenten Lage am Rande der ensemblegeschützten Altstadt und des denkmalgeschützten Status des ehemaligen Kaufhauses, wird nun die Expertenmeinung der Stadtgestaltungskommission eingeholt. Selbst wenn es in der nächsten Zeit noch eine Baugenehmigung geben würde, ist mit einer Fertigstellung vor dem Jahr 2026 nicht zu rechnen.
Neuigkeiten bezüglich der Galeria-Kaufhof-Pleite – neue Übernahme steht an
Erst vor wenigen Tagen hat ein Konsortium aus NRDC Equity Partners und der Investmentgesellschaft BB Kapital (Bernd Beetz) mit Galeria-Insolvenzberater Stefan Denkhaus die Übernahme von Galeria vereinbart. Die Gläubigerversammlung wird voraussichtlich Ende Mai über die Zustimmung zur Übernahme entscheiden. Die Partner beabsichtigen, die Übernahme und Finanzierung von GKK im Rahmen eines Insolvenzplans durchzuführen (Stand 10.04., Quelle: IZ Aktuell).
Text: | Isabel Röhm |
Title Image: | Steidle Architekten |