Auf einer Fläche von 37,7 Hektar entsteht im rechtsrheinischen Deutz eines der größten neuen Stadtquartiere von Köln. Dafür wird der bislang von Industriearealen geprägte Deutzer Hafen komplett umgebaut. Wo sich früher Kräne drehten und Schornsteine ihr Ruß gen Himmel stießen, werden ab 2025 rund 6.900 Menschen wohnen und ca. 6.000 Menschen arbeiten. Hinzukommen Kitas, eine Grundschule, Gastronomie sowie Kultur- und Freizeitangebote.
Für die Entwicklung des Quartiers mit seinen 3.000 Neubauwohnungen, Büros und Freizeitangeboten ist die „moderne stadt“ verantwortlich, die Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH und der Stadt Köln. „moderne stadt“ hat in der Domstadt unter anderem das Clouth Quartier realisiert sowie den Rheinauhafen. Im Jahr 2016 erwarb „moderne Stadt“ von der Häfen und Güterverkehr AG Köln (HGK) Grundstücke im Deutzer Hafen, unter anderem das Ellmühlengelände. Der Kauf mit anschließender Umnutzung der riesigen Mühlenanlage ermöglicht Medienberichten zufolge den Bau von insgesamt 800 neuen Wohnungen auf dem Gelände. Bis Ende 2020 wird die Mühle noch ihren Betrieb fortführen.
Vorbild HafenCity Hamburg
Die Umnutzung des Deutzer Hafens zu einem neuen Stadtquartier ist ein wesentlicher Schritt in der Entwicklung der Stadt Köln. Wenig freie Flächen gibt es in innerstädtischer Lage und die Etablierung eines neuen Stadtteils auf der rechten Rheinseite stellt die Stadt auch vor Herausforderungen. Bei der Gestaltung des Viertels sieht man ein Vorbild in der Hamburger HafenCity.
Allerdings soll der Deutzer Hafen weniger „schick“ werden und als durchmischtes Quartier Wohn- und Arbeitsraum für unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen bieten. Realisiert werden vielfältige Wohnformen, zum Beispiel frei finanzierte und öffentlich geförderte Wohnungen, Eigentumswohnungen, Wohneinheiten von Baugruppen und Genossenschaften.
Für Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist der Umbau des Hafens ein zentraler Meilenstein: „Die Entwicklung des Deutzer Hafens macht einmal mehr deutlich, dass sich Köln den Herausforderungen einer dynamisch wachsenden Großstadt stellt. Bei der Entwicklung dieses und anderer neuer Quartiere legen wir Wert darauf, Wohnen und Arbeiten an einem Ort zu organisieren sowie Grün- und Freiflächen mit Aufenthaltsqualität zu integrieren,“ so Reker.
Allerdings stellt eine Umnutzung des Hafen-Areals Stadtplaner auch vor einige Herausforderungen, zum Beispiel beim Hochwasserschutz und bei der Lärmbelastung. Insbesondere das Thema „Hochwasser“ ist nicht zu unterschätzen, liegt das Areal doch in einem von der Stadt seit langem als solches definierten „Überschwemmungsgebiet“. Im Falle einer Flut wie Mitte der 90er Jahre, würde das Hafenbecken komplett überlaufen und angrenzende Gebäude unter Wasser setzen. Entsprechende Schutzmaßnahmen hat die moderne stadt GmbH in Kooperation mit der IHK Köln bereits im Sommer letzten Jahres in einem integrierten Plan zur Erschließung und künftigen Bebauung des Areals erstellt. Dieses sieht unter anderem entsprechend hohe Befestigungsanlagen im Uferbereich mit terrassenartigen Höhenunterschieden vor.
Für die Konzeption zur Umnutzung des Deutzer Hafengeländes konnte sich das dänische Büro Cobe Architects durchsetzen. Dieses habe die Herausforderungen des Umbaus bestmöglich in die Planungen integriert, so die Projektentwicklerin moderne stadt.
Das architektonische Konzept sieht zum Beispiel vor, das östliche und westliche Ufer des Hafens unterschiedlich zu gestalten. Während auf der Westseite zahlreiche Grün- und Freiflächen etabliert werden sollen, wird das östliche Ufer einen urbanen Charakter erhalten. Vielfältige Höhen- und Fassadenelemente sollen das Areal auflockern, schön gestaltete Plätze zum Verweilen einladen.
Erste Wohnungen bezugsfertig 2025
Was die Vermarktung des innerstädtischen Quartiers betrifft, sind die Verantwortlichen optimistisch: Köln braucht dringend neuen Wohnraum und nicht nur bei moderne stadt geht man davon aus, dass sich Kauf-Interessenten die Wohnungen sprichwörtlich „aus der Hand reißen“ werden. Im Jahr 2022 startet der Verkauf und ab 2024 sollten die Hochbauarbeiten beginnen. Läuft alles nach Plan, sind die ersten Wohneinheiten dann 2025 fertig zum Bezug.
Während das neue Stadtquartier am Deutzer Hafen langsam Gestalt aufnimmt, hat sich Nippes längst als eines der beliebtesten Viertel etabliert. Hier entsteht das Neubauprojekt „Xantener Straße“ mit 42 Eigentumswohnungen.
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Titelbild: moderne stadt