Haben Sie kürzlich Post von Ihrem Stromanbieter bekommen? In vielen Haushalten Deutschlands werden nach und nach die analogen Stromzähler ausgetauscht. An ihre Stelle treten neue digitale Ablesehelfer, der mehr kann als nur den Verbrauch anzuzeigen: ein Smart Meter. Dieses intelligente Gerät wird Ihnen helfen, Ihren Energieverbrauch zu analysieren sowie gezielt zu steuern und dadurch Kosten zu sparen. Der wichtigste Unterschied zum digitalen Stromzähler: Ein Smart Meter zeigt nicht nur den detaillierten Verbrauch an, sondern versendet die Daten auch drahtlos und fast in Echtzeit an den Stromanbieter. Erfahren Sie, wie Sie mit einem Smart Meter Energie sparen.
Bis 2032 soll Deutschland flächenendeckend mit Smart Metern oder zumindest digitalen Stromzählern versorgt sein – das regelt das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW), das am 2. September 2016 in Kraft getreten ist. Zudem hat der Bundestag Ende April 2023 das Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende beschlossen, das auch seitens des Bundesrats gebilligt wurde. Bereits 2023 soll das Gesetz in Kraft treten. Das Signal für den großen Roll out!
Nicht alle Haushalte erhalten aber automatisch einen Smart Meter. Erst ab einem Jahresverbrauch von 6.000 kWh Strom oder sofern eine Wärmepumpe oder eine Solaranlage betrieben wird, steht der Stromanbieter in der Pflicht, in einem Gebäude einen Smart Meter einzubauen. Wenn Sie einen geringeren Stromverbrauch haben, können Sie selbst entscheiden, ob in Ihrer Immobilie ein solches Gerät zum Einsatz kommen soll oder ob Sie auf eine Variante mit digitaler Erfassung, aber ohne Versand der Daten an Ihren Anbieter setzen – in dem Fall bleibt es wie gewohnt bei der jährlichen Ablesung.
Smart Meter helfen Energie zu sparen und zu steuern. Lesen Sie nun alles über die Vorteile dieser digitalen Stromablesegeräte.
Was sind Smart Meter?
Smart Meter sind intelligente, elektronische Stromzähler, die den Verbrauch von Strom in Intervallen von 15 Minuten erfassen und drahtlos an den Energieversorger senden sowie per App auf dem Handy des Verbrauchers sichtbar machen. Im Gegensatz zu analogen Stromzählern, die nur den Gesamtverbrauch registrieren und manuell ausgelesen werden müssen, ermöglichen Smart Meter eine detaillierte Analyse des aktuellen Energieverbrauchs – zu jeder Tageszeit.
Dadurch haben Sie Ihren Verbrauch fast in Echtzeit im Blick, können herausfinden, ob Sie besonders stromintensive Geräte haben, die durch energiesparende Modelle ersetzt werden sollten, und auch die monatliche Abrechnung, die Sie von Ihrem Stromanbieter erhalten, wird künftig transparenter und einfacher zu prüfen sein. Dank der Smart Meter werden wir unsere Verbrauchsgewohnheiten ändern, um Energie zu sparen und damit unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Stromverbrauch transparent und steuerbar
Was an den smarten Geräten für uns Verbraucher besonders interessant ist: Sie können visualisieren, wann und wie viel Strom zu welchem Zweck und Tarif verbraucht und wie viel Strom über Ihre Photovoltaikanlage gerade selbst Strom erzeugt und genutzt wird. Da im Zuge des flächendeckenden Einbaus der Smart Meter in Deutschland mittelfristig auch flexible bzw. dynamische Stromtarife eingeführt werden, können Sie direkt am Handy ablesen, wie teuer der Strom gerade ist, den Sie beziehen – und wann die günstigste Zeit ist, energieintensive Geräte zu betreiben.
Über eine Vernetzung mit dem Smart Meter Gateway können künftig Großgeräte wie Waschmaschinen und Trockner, die Wärmepumpe oder die Wallbox zum Laden von E-Fahrzeugen mit und ohne Smarthome-App zu Zeiten mit Niedrigtarif eingeschaltet werden. Sie wissen es bestimmt bereits: Das ist dann, wenn viel Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt und ins Netz eingespeist wird. Einen besonderen Vorteil genießt man, wenn man sich über eine Photovoltaikanlage selbst versorgen und den Energieüberschuss punktgenau nutzen kann.
Stabiles Stromnetz
Ein weiterer Vorteil ist, dass Smart Meter dazu beitragen, das Stromnetz stabil zu halten. Dank der Echtzeit-Überwachung des Stromverbrauchs können Netzbetreiber aktuelle oder drohende Überlastungen erkennen und darauf reagieren, indem sie beispielsweise den Stromfluss steuern. Zudem können sie Fehler im Stromnetz schneller feststellen und beheben. Die Netzanbieter sehen für sich außerdem den Vorteil, dass sie Strombedarf künftig leichter prognostizieren und das Stromnetz effektiver steuern können, was zu einer zuverlässigen Stromversorgung führen soll.
Wann wird der Smart Meter eingebaut?
Nun zurück zu unserem Brief. Wann kommt der Smart Meter? Ihr Anbieter muss Sie mindestens drei Monate vor Start der Maßnahme benachrichtigen, dass er Ihren Stromzähler austauscht. Bevor das passiert, kommt aber eine weitere Nachricht. Diese muss zwei Wochen vor dem genauen Termin an Sie übermittelt werden und auch einen Ausweichtermin beinhalten.
Bis der zweite Brief eintrifft, kann es durchaus mehrere Monate dauern. Wichtig ist, den genannten Termin auch in den Terminkalender einzutragen. Sie müssen nämlich, sofern Sie nicht in einem Mehrfamilienhaus mit Hausmeisterservice bzw. Verwaltung wohnen, anwesend sein, wenn der alte Zähler ausgebaut wird. Tipp: Fotografieren Sie den Zählerstand des analogen bzw. auszutauschenden Geräts und kontrollieren Sie den Stand des Smart Meters. Bei der Prüfung der Stromabrechnung macht sich das bewährt.
Bis wann hat ganz Deutschland Smart Meter?
Für Unternehmen und Gewerbebetriebe mit einem Jahresverbrauch von mehr als 10.000 kWh ist die Nutzung von Smart Metern bereits seit 2010 Pflicht. Privathaushalte wurden in der Vergangenheit in erster Linie dann mit Smart Metern ausgestattet, wenn sie überdurchschnittlich viel Strom verbrauchten. Ab 2025 herrscht, wie bereits eingangs erwähnt, eine Smart Meter-Pflicht für Privathaushalte ab einem Verbrauch von mehr als 6.000 kWh und für diejenigen, die eine Photovoltaik-Anlage mit mehr als 7 Kilowatt installierter Leistung haben oder mit einer Wärmepumpe heizen.
Die flächendeckende Einführung von Smart Metern in Deutschland ist gestartet. Jeder Haushalt hat das Recht, die Installation einzufordern – dabei spielt es keine Rolle, wieviel Strom verbraucht wird. Sich gegen den Einbau wehren, kann man nach unseren Recherchen übrigens nicht. Die Smart Meter sind Teil der Energiewende – gesetzlich verankert. Mehr dazu lesen Sie auf der Website der Bundesregierung.
Wer Bedenken bezüglich der Datensicherheit hat: Die Geräte sind bestmöglich gegen Hackerangriffe geschützt und verfügen über eine Technik, die hohe Sicherheitsanforderungen erfüllt. Ihre Daten müssen die auslesenden Unternehmen nach mindestens drei Jahren löschen oder anonymisieren.
Das kostet der Smart Meter im Jahr
Waren Smart Meter früher je nach Anbieter zum Teil recht kostspielig im Unterhalt, soll der Preis für Privathaushalte und Kleinanlagenbetreiber nun bei 20 € pro Jahr gedeckelt werden. Das ist nicht teurer als die digitalen oder analogen Zähler, die bisher standardmäßig verbaut wurden.
Wie weiter oben bereits angesprochen, sind die Stromanbieter aufgefordert, ab 2025 dynamische Stromtarife anzubieten. Dann wird das mit dem Stromsparen bei kluger Nutzung leichter. Denn da sich der Strompreis im Lauf des Tages an die aktuellen Gegebenheiten anpassen wird, hat man als Verbraucher die Höhe der eigenen Stromkosten zumindest zum Teil selbst in der Hand.
Smart wohnen und Energiekosten sparen
Viele Neubau-Immobilien sind bereits mit einer ausgeklügelten Smarthome-Technik ausgestattet, die sich mit dem Smart Meter Gateway vernetzen lässt. Per App steuerbare Geräte, Heizungs-Steuermodule sowie elektrisch betriebene Ausstattungselemente – ob Außenjalousie oder Markise – und nicht zuletzt der Smart Meter selbst verbrauchen natürlich auch wieder Strom. Insgesamt kann die intelligente Technik bei richtiger Einrichtung und Nutzung aber tatkräftig helfen, im eigenen Haushalt Effizienz zu gewinnen und damit Kosten einzusparen.
Das Neubauprojekt MQUADRAT in Kempen zeigt, dass gehobene Wohnkultur heutzutage kaum fast immer mit einem Smarthome-System einhergeht. Das Projekt mit 27 Eigentumswohnungen realisiert die DORNRIDEN GENERALBAU GmbH. Für eine Quartiers-App ist hier ebenso gesorgt. Damit ist das Projekt auch hinsichtlich der Technik bestens für die Zukunft gerüstet. Ein Beispiel von vielen, die Sie auf neubau kompass finden.
Wenn Sie jetzt noch mehr zur Digitalisierung der Energiewende lesen möchten, finden Sie auf der Website des BfDI, dem Bundesbeauftragen für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, einen Beitrag zu Smart Metering. Wir bleiben für Sie am Thema dran und freuen uns, wenn Sie in unserem redaktionellen Blog weiterstöbern und weiterlesen.
Text: Kerstin Funke